Auf Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers wartet am Ende dieser Saison ein echtes Endspiel. Das Team von Trainer Bernd Hollerbach steht nach dem 3:0 (2:0)-Erfolg beim Regionalligisten FC Memmingen im Finale des bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerbs. Dort treffen die Kickers voraussichtlich am 28. Mai, also satte zwei Wochen nach Ende der Drittliga-Saison, erneut auf auf einen Regionalligisten. Die SpVgg Unterhaching hatte sich bereits am Dienstagabend mit 5:1 bei Viertliga-Spitzenreiter Jahn Regensburg durchgesetzt. Die Oberbayern werden im Endspiel Heimrecht haben. Der Gewinner sichert sich einen Startplatz im DFB-Pokal-Wettbewerb. Möglicherweise haben die Würzburger das Pokalticket dann aber auch schon in der Tasche. Die besten vier der Dritten Liga sind nämlich ohnehin für den nationalen Pokalwettbewerb gesetzt.
Hollerbach lässt rotieren
Trotz dieser zweiten Option hatte Kickers-Coach Hollerbach stets betont, dass sein Team den bayerischen Wettbewerb keineswegs auf die leichte Schulter nehme. Das freilich hielt den Würzburger Trainer nicht davon ab, auch diesmal wieder kräftig rotieren zu lassen.
Waren es beim Viertelfinalsieg beim SV Schalding-Heining (3:1) noch acht Akteure gewesen, die im Vergleich zum vorangegangenen Ligaspiel draußen geblieben waren, fehlten diesmal in der Startelf sechs Akteure, die noch beim 1:0 in Aalen begonnen hatten. Mit Emanuel Taffertshofer, der am Freitag Rot gesehen hatte, und dem beim Heimspiel gegen Hansa Rostock gelbgesperrten Peter Kurzweg durften sich in Memmingen zwei Stammkräfte über 90 Minuten beweisen, die am Samstag nicht mittun dürfen.
Bis zur Halbzeitpause hatten sich immerhin zwei Akteure in Erinnerung gebracht, die in der Liga zuletzt nur noch selten zum Zuge kamen. Nico Gutjahr (5.) und Dennis Russ (39.) sorgten mit ihren Toren dafür, dass der Außenseiter aus dem Allgäu den Glauben an eine Sensation schnell verlor. Die Kickers spulten ihr Pensum gegen einen zwar emsig kämpfenden, aber letztlich sprichwörtlich chancenlosen Gegner herunter.
Dominik Brunnhübner, der auch diesmal wieder Robert Wulnikowski im Kickes-Kasten vertrat, musste keinen einzigen Schuss aufs Tor abwehen. Auch bei der besten Torchance der Hausherren musste der Kickers-Keeper nicht eingreifen. Der Freistoß des Memminger Routiniers Andreas Mayer strich knapp über den Kasten (30.). Der Versuch des 35-Jährigen, der immerhin zwei Zweitliga-Spiele für die TSG Hoffenheim absolviert hat und für den VfR Aalen und Kickers Emden auch schon in der Dritten Liga spielte, war noch das Gefährlichste, was die Allgäuer zu Stande brachten.
Gutjahr trifft und bereitet vor
Ansonsten hatten die Kickers den Hausherren schnell den Zahn gezogen. Wirklich unterhaltend war das, was die Hollerbach-Elf bot aber auch nicht. Vieles blieb, nachdem Gutjahr den Ball in der fünften Minute aus kurzer Distanz nur noch zum 1:0 abstauben musste, Stückwerk. Gutjahr hatte bereits in Schalding-Heining zwei Tore erzielen können. „Ein frühes Tor tut uns natürlich gut“, stellte Gutjahr fest: „Dann gibt es Lücken, und wir können wir unser Spiel besser aufziehen.
“ Gutjahr war auch am zweiten Treffer des Abends war er beteiligt: Der 22-jährige Mittelfeldakteur setzte sich auf dem rechten Flügel klasse durch, flankte präzise – und Russ köpfte aus fünf Metern zum 2:0 ein.
Nach dem Seitenwechsel fehlte dem Regionalliga-Zwölften Memmingen sichtlich das Selbstvertrauen, um die Würzburger noch einmal richtig in Verlegenheit zu bringen. „Wir machen unseren Job auf dem Platz derzeit alle richtig gut. Denn einfach sind diese Spiele gegen unterklassige Gegner nicht“, stellte Gutjahr fest. Es sah tatsächlich eher nach Fußball-Arbeit als nach Pokal-Gala aus. Doch das war den Würzburgern an diesem Abend im Allgäu herzlich egal. „Der Platz war auch sehr tief. Man muss auch wissen, welche Art Fußball man hier auspackt“, so Gutjahr. Die Kickers dominierten, ohne wirklich glänzen zu können, und kamen durch Adam Jabiri zu ihrem dritten Treffer. Für den Kickers-Angreifer war es bereits das sechste Tor in diesem Wettbewerb. Nur Michael Pillmeier vom SV Schalding-Heining hat in der aktuellen Toto-Pokal-Saison genauso viele Treffer erzielt, kann aber im Finale nicht mehr nachlegen. Und am Ende war auch Trainer Hollerbach mit seinen Schützlingen zufrieden. „Das war eine souveräne Vorstellung. Wir haben sehr konzentriert agiert und absolut nichts zugelassen,“ stellte er fest.
Da spielte es auch keine Rolle, dass dem Memminger Stadionsprecher bei der Siegerehrung ein Fauxpas unterlief. „Gratulation an den Würzburger FV“, sagte er. Bei den Kickes konnte man darüber lachen.
Die Statistik des Spiels
Bayerischer Toto-Pokal, Halbfinale: FC Memmingen – FC WÜRZBURGER KICKERS 0:3 (0:2)
Memmingen: Beigl – Lhotzky (75. Buchmann), Schmeiser (46. Weiler), Anzenhofer, Nokolic – Sapina –Hoffmann, Mayer, Eisenmann – Krogler (75. Zuka) , Salemovic.
Würzburg: Brunnhübner – Billick (46. Nothnagel), Schoppenhauer, Fennell, Kurzweg – Taffertshofer, Benatelli (62. Benatelli) – Gutjahr, Nagy, Russ – Soriano (46. Jabri).
Tore: 0:1 Gutjahr (5.), 0:2 Russ (40.), 0:3 Jabiri (69.).
Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).
Zuschauer: 861.
Jahn Regensburg – SPVGG UNTERHACHING 1:5 (1:4)
Vereine in VERSALIEN haben das Toto-Pokal-Finale erreicht.