„Was ist vom Verein Kickers noch übrig?“ Vor einer Woche stellte diese Redaktion in einem Artikel über Drittligist FC Würzburger Kickers diese Frage. Die Antwort darauf trieb auch Kickers-Ehrenpräsident Walter Rösner seither um. Der 85-jährige Bäckermeister aus Würzburg ist seit 71 Jahren Mitglied bei den Rothosen, war über 30 Jahre lang in verschiedenen Vereinsgremien tätig, erlebte mit dem Klub vom Dallenberg Höhen und Tiefen. Noch heute ist Rösner Stammgast bei den Heimspielen des Drittliga-Teams. Man sollte, findet er, das Positive betonen: „Die Kickers sind auf dem richtigen Weg“, so Rösners Fazit.

Dabei könne er durchaus verstehen, wenn sich der eine oder andere gerne an vergangene Zeiten erinnere: „Sicher war das Familiäre einmal ein tragendes Element in unserem Verein.“ Zuletzt habe es nun auch keine Totenehrung mehr gegeben, stellt Rösner fest. „Richtigerweise“ findet er, schließlich seien zuletzt gerade noch 15 bis 18 Mitglieder zu den Ehrungen gekommen. „Auch ich träume manchmal noch von der schönen Zeit der Familie Kickers, aber ich akzeptiere die Realität“, sagt Rösner.

Der Verein habe sich in den letzten Jahren eben den Gegebenheiten der modernen Fußballwelt angepasst. „Mir war klar, dass sich der Verein verändert, als sich die Mitglieder entschlossen haben, den Aufstieg in die Dritte Liga anzupeilen“, so der Ehrenpräsident. Dafür habe man dann auch die Vereinsstrukturen entsprechend anpassen müssen. Rösner hatte 2001 als Verwaltungsratsmitglied selbst den Beinahe-Konkurs des Klubs miterlebt. „Wir taten uns schwer, den Verein mit den damaligen Strukturen am Leben zu erhalten“, berichtet Rösner: „Es war oft kein Zuckerschlecken.“

Letztlich freue er sich über das Ergebnis der Veränderungen bei den Kickers: „Wenn ich heute im Stadion die Atmosphäre erlebe, dann stellt mich das zufrieden. Genau das war es doch, was wir uns immer gewünscht hatten. Ob die Abläufe im Verein früher besser waren, sei dahingestellt.“