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FUßBALL: DRITTE LIGA
Die Kickers jubeln: Der Heimfluch ist besiegt
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 13.11.2017 03:04 Uhr

321 Tage hat's gedauert. So lange mussten sie beim FC Würzburger Kickers auf einen Heimsieg warten. Jetzt hat es tatsächlich wieder geklappt. Das 1:0 (0:0) gegen den Halleschen FC war ein Erfolg der hart erkämpften Sorte, bei dem sich die Würzburger über eine halbe Stunde lang in Unterzahl abrackerten. Es war kein Spiel für Fußball-Ästheten. Aber wer hatte das auch erwartet?! Es ging für die Rothosen an diesem Samstag einzig und alleine ums Gewinnen und darum, den letzten Tabellenplatz zu verlassen. Beides ist dem Team von Trainer Michael Schiele gelungen – auch für den Übungsleiter war es der erste Sieg nach der Beförderung zum Chefcoach. Und das vollauf verdient. „Würzburg wollte diesen Sieg heute einen Tick mehr“, stellte Halles Trainer Rico Schmitt fest. Er sagte das, was auch die 5104 Zuschauer auf den Tribünen am Dallenberg gespürt haben dürften.

Die Noten der Roten

Die pure Freude

Die Erleichterung, die pure Freude war den Akteuren ganz deutlich anzusehen. Wer das Leuchten in den Augen der meisten Spieler sah, der konnte spüren, dass dies kein normaler Sieg war. „Das war ein perfekter Tag heute“, meinte Schiele, bevor er sich aus dem Presseraum verabschiedete - allerdings nicht, ohne daran zu erinnern: „Wir stehen noch immer auf einem Abstiegsplatz.“ Ein erster Schritt aus der Krise ist den Kickers gelungen. Man wird am Dallenberg hoffen, dass man nun so richtig ins Laufen kommt in dieser bisher so verkorksten Spielzeit.

Kickers-TV: Die PK nach Heimsieg Nr. 1 2017

Königs im Fanblock

Der Held des Tages jubelte mitten unter den Fans. Torschütze Marco Königs hatte sich nur eine Jacke übergestreift. In kurzer Hose stand er auf dem Vorsängerpodest vor dem Fanblock hinter dem Tor und feuerte seine Mitspieler in der Schlussphase an. Es war der Schlussakkord dieses für den Angreifer ziemlich verrückten Nachmittags. Der 27-Jährige, einst Stürmer der traurigen Gestalt, hatte am vergangenen Wochenende beim 1:2 in Köln nach 16 langen Monaten endlich sein erstes Liga-Tor im Kickers-Trikot erzielt. Zur Belohnung durfte er gegen Halle wieder von Beginn an ran. Und er rechtfertigte Schieles Vertrauen, indem er in dem Moment, als Halles Bester, Tobias Müller, kapital patzte, eiskalt zur Stelle war.

Königs erlief Müllers abenteuerlichen Rückpass und blieb auch im Abschluss eiskalt. Sein Tor in der 53. Minute war einer der wenigen Höhepunkte in diesem von Zweikämpfen zerfressenen Spiel.

Kickers-TV: Jetzt wird gefeiert

Gelb-Rot für Torjubel

Königs feierte seinen zweiten Treffer in Folge auch entsprechend mit einem kurzen Hüpfer auf den Zaun in Richtung Fans. Der Sprung freilich reichte, nach korrekter Regelauslegung, aus, um eine Gelbe Karte nach sich zu ziehen. Blöd nur, dass Königs bereits verwarnt war. Der Osnabrücker Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte dem Torschützen Sekunden nach dem Treffer deshalb Gelb-Rot. „Da sind die Emotionen übergekocht“, schilderte Königs die Szene später: „Vielleicht war das auch ein bisschen dumm von mir. Als ich auf dem Zaun stand, dachte ich mir: ,Oh, ich hab' ja schon Gelb.'“

Heimfluch besiegt - so freuen sich die Fans über den Kickers-Heimsieg

Reine Willenssache

Vielleicht sei aber diese Gelb-Rote Karte, die Unterzahl in der Schlussphase, genau das i–Tüpfelchen gewesen, um die Mannschaft zu jener Energieleistung zu pushen, die Halle am Schluss völlig entnervte, meinte Schiele. Die Gäste aus Sachsen-Anhalt blieben über 90 Minuten ohne jegliche Torchance. Dies war das Produkt einer enormen Würzburger Laufleistung. Und während die Kickers eben diesmal über 90 Minuten in der Defensive fehlerlos blieben, leisteten sich die Gäste den spielentscheidenden Lapsus. „Wir sind immer wieder angelaufen, haben Halle immer wieder attackiert“, stellte Schiele fest. Mit dieser aggressiven Herangehensweise provozierten die Kickers eben auch Fehler wie den vor dem entscheidenden Treffer. Alles reine Willenssache also.

Vorbildlicher Felix Müller

Die Kickers-Mannschaft scheint den Abstiegskampf nun verinnerlicht zu haben, zeigte genau jene Tugenden, die man ihr bisweilen abgesprochen hatte: Kampfgeist und Einsatzbereitschaft. Dabei sind es, das ist auffallend, gerade jene Spieler, die schon in der vergangenen Zweitliga-Saison im Würzburger Kader standen, die in dieser so schwierigen Phase für die Kickers, als Vorbilder vorangehen.

Kapitän Sebastian Neumann ist so eines. Felix Müller ein anderes. Der Offensivmann rieb sich gegen Aue förmlich in Zweikämpfen auf, setzte immer wieder zu Sprints an und war sich am Schluss auch nicht zu Schade, im rechten Moment Platz zu machen. „Ich habe Minuten vor Schluss auch angezeigt, dass nun ein frischer Mann rein soll. Der Erfolg vom Team steht dann im Vordergrund“, sagte Müller.

Ein deutliches Lebenszeichen

Die Leidenschaft für das gemeinsame Ziel zu entfachen, das scheint Trainer Schiele zumindest diesmal gelungen zu sein. Königs' Ausflug in den Fanblock stand dafür symbolisch. „Ich und Thorsten Fischer haben uns kurz besprochen, dass wir dort hingehen“, berichtete Königs später. Nicht nur er, sondern auch der Aufsichtsratsvorsitzende und Geldgeber, stand am Ende also unter den Anhängern. „Ein Zeichen“ sei das gewesen, fand nicht nur Königs: „Da sieht man, wie er an diesem Verein hängt.“ Die Kickers haben nun also ein deutliches Lebenszeichen gesendet. Noch ist es aber nicht mehr. Nach der Länderspielpause geht es in Chemnitz weiter.

„Jetzt kommen die Gegner, die auf Augenhöhe mit uns sind. Da wollen wir nachlegen. Und vielleicht sind jetzt auch manche Kritiker erst einmal etwas ruhiger“, meinte Schiele. Der Glaube, dass es mit den Kickers in dieser Saison doch noch ein gutes Ende nimmt, ist an diesem Samstag jedenfalls deutlich gewachsen. Was ein Sieg nicht alles bewirken kann!

 
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  • Schottenanger
    Was für Dusselkicker diese Söldner nicht eine echte Tormöglichkeit und ein Tor wurde Halle auch noch geklaut.
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  • euroknacki
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  • heilig01
    Die nächsten Spiele werden wieder zeigen das diese Klasse eine Nummer zu gross für die Kickers ist .Back to the Roots Regionalliga wartet.
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  • heilig01
    Einmal jubeln
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  • micha.fries@t-online.de
    Eine schöne Geste von Thorsten Fischer im Block der treuesten Fans spontan
    aufzutauchen und die Mannschaft zum Sieg zu supporten.
    Das hat gezeigt, daß sein Feuer für die Kickers noch richtig brennt.

    Als Fan würde man sich schon, zumindest ein paar Mal pro Saison, ein Statement
    von seiner Seite wünschen zum Stand der jeweils aktuellen Dinge.
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  • Mainpostonlinezugang
    Ein blindes Huhn findet halt auch mal ein Korn. Trotzdem wird hier gejubelt als wären die "Profikicker" mit dem "sensationellen 1:0" schon aufgestiegen. In den nächsten Spielen werden wir wieder 0:5 oder ähnliches sehen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Vorerst ...
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  • euroknacki
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  • Rolando-07
    Kickers und der DFB...
    vll. ist von seitens des DFB vorgesehen, daß der jeweilige Kickersgegner "s e i n e n" eigenen Schiri mitbringt/stellt (ob die "Klagehanseln" da auch ihre Verbinungen haben??) Was für eine gewagte These, aber auffällig war es bisher schon einige male...
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  • 1958kosb
    Na, jetzt wird gleich wieder vom neuen Stadion und dem Wiederaufstieg geträumt grinsen
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  • euroknacki
    @1958kosb Der einzige der hier träumt sind leider Sie selbst!
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  • 1958kosb
    @eurokn... gibts eigentlich schon ein Grundstück dafür?? Selbst bis das gefunden wird könnten sie noch 2-3 mal ab- und wieder aufsteigen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Gott sei dank sind Träume oft nur Schäume ...
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  • 6ak5w
    Wie blöde kann man sein und seine Mannschaft derart zu schwächen. Dies Verhalten spricht jedenfalls nicht für den Torschützen.
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  • stefan.schmidmeier@arcor.de
    na hoffentlich haben Sie in Ihrem Leben keine Fehler gemacht!! Blöd finde ich eigentlich nur Ihren Kommentar!
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  • al-holler@t-online.de
    Sie sollten z.B. zum Billard gehen, denn Von Emotionen, Adrenalin und Enthusiasmus eines Mannschaftssportlers ham Sie scheint no nix gehört, geschweige denn auch nur annähernd verstanden, welche Last dem Mann in diesem Moment von der Schulter gefallen sein muss;
    Schlimm finde ich, dass der Schiri so handeln zu müssen glaubte.
    Im übrigen zeigt der "Vorgang", dass die Mannschaft (noch) lebt................
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  • al-holler@t-online.de
    JA wo sin se denn heut, die bekannten Unk-Nudeln und Schlaumeier, es passt ihnen wohl nicht, dass die kickers noch siegen können.
    Und mit dem Derby nächstes Jahr schauts auch nimmer so toll aus - höchstens wieder Kicker II gegen WFV - in der Dörfer-Liga.
    Schönen Sonntag!
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  • columbo
    Glückwunsch an die Kickers - endlich haben sie sich mal für ihre Leistung belohnt.
    Sie waren eindeutig die bessere Mannschaft und haben den lange vermissten Kampfgeist eindrücklich gezeigt. Glückwunsch an den Trainer, die Mannschaft und an Daniel Sauer und alle Verantwortlichen. Heute hat sich der Mut zu unpopulären Entscheidungen als richtig erwiesen. Weiter so !!
    Nur der Schiri war mal wieder ein Totalausfall - das Niveau der deutschen Bundesliga-Schiedsrichter ist wirklich erbärmlich und kann einem Angst machen.
    Aber heute konnte sogar er den Kicker die drei Punkte nicht entführen.
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  • komsan
    Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn der Gegner schwach war, trotzdem muss man erst einmal gewinnen. Es wurde heuer schon oft genug gegen schwache Gegner gespielt und zum Schluss stand man mit leeren Händen da.
    Das nach 10 Monaten ohne Sieg am Dalle und den letzten Tabellenplatz 5.100 Zuschauer gekommen sind, bestätigt die Arbeit der Verantwortlichen. Würzburg und das Umland sind hungrig nach höherklassigen Fussball. Trotzdem auf dem Boden bleiben und weiterhin konzentriert in Ruhe arbeiten dann wird das schon.
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  • mueller-heidingsfeld@t-online.de
    Es war ein verdienter Sieg einer kampfstarken Kickers-Mannschaft. Wenn sie nur einen Teil dieses Kampfgeistes in den vorherigen Spielen gezeigt hätten, wären sie meiner Meinung nach nicht auf einem Abstiegsplatz. Allerdings war der Hallesche FC erschreckend harmlos und - wie korrekt im Artikel erwähnt - ohne jede Torchance. Weitaus gefährlicher war der meiner Ansicht nach grottenschlechte Schiedsrichter, der zwischen kleinlichen Entscheidungen und übersehenen Fouls munter hin- und herwechselte. Nach dem, was die Mannschaft den Fans im Jahre 2017 geboten hat, finde ich die über 5.100 Zuschauer beachtlich. Ich wünsche mir, dass die Mannschaft die Trendwende geschafft hat, den Abstiegskampf annimmt, in dem man anders spielen muss, als von Ex-Trainer Schmidt gefordert und dass dieses Jahr auf einem Nichtabstiegsplatz beendet wird.
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