Es hat nicht gereicht zum Sprung auf Platz drei. Auch wenn die Würzburger Kickers nun schon seit acht Spielen nicht mehr verloren haben: Am Ende war das 0:0 gegen die SG Sonnenhof Großaspach, die im elften Saisonspiel zum achten Mal remis spielte, vor allem spielerisch eine Enttäuschung. Zum ersten Mal seit dem 0:2 gegen Uerdingen am zweiten Spieltag blieben die Rothosen ohne eigenen Treffer.
Dass die Auseinandersetzung zwischen den Unterfranken und dem schwäbischen Dorfklub kein fußballerischer Leckerbissen werden würde – man hätte es im Vorgriff bereits ahnen können. Wenn er Gegner nach zehn Spielen eine Torbilanz von 7:8 vorweist, dann ist schon mal klar, dass dieses Team nun nicht unbedingt aufs Toreerzielen, sondern eher aufs Verhindern des Spielflusses bedacht ist. „Geduld“ war denn auch die Eigenschaft, die Kickers-Coach Michael Schiele von seinem Team einforderte.
Er sollte Recht behalten. Es war eine Partie, die freilich auch die Zuschauer arg auf die Folter spannte. Der Plan, den beide Teams verfolgten, war schnell zu erkennen.
Die nach dem Rauswurf von Trainer Sascha Hildmann von Co-Trainer Zlatko Blaskic betreuten Gäste versuchten, die Würzburger schon tief in deren Spielhälfte in Zweikämpfe zu verwickeln und so Sand ins Kickers-Getriebe zu streuen. Ein Vorhaben, das zumindest in der ersten Spielhälfte besser klappte als das der Hausherren, die Schwaben in der Defensive unter Stress zu setzen.
Auf die Sperre für Mittelfeldmotor Dave Gnaase, der beim 1:1 bei 1860 München Gelb-Rot gesehen hatte, reagierte Schiele mit der Hereinnahme von Hendrik Hansen. Der lange Ex-Wolfsburger rückte auf den Platz in der Innenverteidigung, auf dem er in dieser Saison schon einige Male überzeugt hatte. Daniel Hägele, in München noch Abwehrspieler, rückte dafür eine Reihe weiter vor ins Mittelfeld. Der 29-Jährige, der im Sommer nach sieben Jahren in Großaspach nach Würzburg gewechselt war, sollte gegen seinen Ex-Klub im Mittelfeld die Fäden ziehen. Auf dem linken Flügel sollte indes Peter Kurzweg anstelle von Kai Wagner für Dampf sorgen.
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Soweit die Theorie. In der Praxis war es dann aber eine äußerst zähe Angelegenheit für die Rothosen. Okay, die Partie ließ sich aus Sicht der Schiele-Elf noch ganz gut an: In der siebten Minute verpassten Fabio Kaufmann und Patrick Göbel eine Hereingabe von Peter Kurzweg nur knapp. Dann kam Kaufmann nach einem Dribbling von Orhan Ademi im Strafraum zum Abschluss, scheiterte aber an Gäste-Keeper Kevin Broll (14.). Hernach kam das Kickers-Spiel aber ins Stocken. Die Hausherren taten sich sichtlich schwer, die rackernden und ackernden Gäste auszuspielen. Die erste Halbzeit verstrich ohne, dass sich die Kickers noch einmal wirklich am gegnerischen Strafraum festsetzen, geschweige denn ernsthaft gefährlich werden konnten.
Es blieb die Hoffnung auf die zweiten 45 Minuten. Doch wer nun mit einem Würzburger Sturmlauf gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Vom Selbstbewusstsein, das bei den Rothosen nach der Erfolgsserie der vergangenen Wochen eigentlich vorhanden sein sollte, war rein gar nichts zu sehen. Die Kickers wirkten zunehmend verzweifelt. Und wenn dann doch einmal ein Ball durch die Aspacher Abwehrreihen durchrutschte, stellten sich die Kickers-Stürmer höchst ungeschickt an: Orhan Ademi (59., 77.) und Dominic Baumann (84.) brachten jeweils freistehend aus bester Position den Ball nicht einmal aufs Tor. Solche Chancen muss eigentlich nutzen, wer in einem Geduldsspiel wie diesem am Ende siegen will.
Nach einer knappen Stunde hatte Trainer Schiele dann die Idee, mit Enis Küc anstelle des eher defensiv orientierten Janik Bachman für mehr Druck aus dem zentralen Mittelfeld zu sorgen. Ein Plan, der fast nach hinten los ging. Denn plötzlich fanden die Gäste die Lücken in der Würzburger Defensive, die Bachmann offenbar zuvor noch stopfen konnte. Gleich zweimal musste Torhüter Leon Bätge, der nach seinem Nasenbeinbruch im Spiel bei 1860 München mit einer Gesichtsmaske spielte, in allerhöchster Not klären: In der 65. Minute gegen Marco Hinerl und fünf Minuten später gegen Michael Vizthum. Und so war dieses torlose Remis am Ende das gerechte Resultat in einer Partie, die die 5074 Zuschauer im Tribünen-Viereck am Dallenberg nicht zufriedenstellen konnte.
Die Statistik des Spiels
Dritte Liga: FC Würzburger Kickers – Sonnenhof Großaspach 0:0
Würzburger Kickers: Bätge – Göbel, Hansen, Schuppan, Kurzweg – Hägele, Bachmann (61. Küc) – Kaufmann (79. Mast), Skarlatidis – Ademi (79. Elva), Baumann.
SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Leist, Gehring, Poggenberg – Choroba (88. Thermann), Hercher, Pelivan, Vitzthum – Bösel – Röttger (73. Baku), Hingerl (83. Gerezgiher).
Schiedsrichter: Osmers (Hannover). Zuschauer: 5074. Gelbe Karten: F. Kaufmann (3) / Poggenberg (1), Gehring (1), Choroba (1).