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Die Freien Turner und ihr exklusiver Trikotsponsor
Von unserem Mitarbeiter Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 07.09.2017 14:39 Uhr
FUSSBALL

Kreisklasse Würzburg 1
FT Würzburg -
TSV Grombühl 2:5 (1:1)


(Finanzielle) Not macht erfinderisch. Für eine Spende von 250 Euro im Jahr können sich Vereinsmitglieder der FT Würzburg einen Stellplatz auf dem Sportgelände am Main sichern. Nur wenige Meter von der Seitenlinie entfernt stehen Wohnwägen. Die Camper können so dem Treiben auf dem Rasen aus erster Reihe beiwohnen. Im ungemütlichem Spätherbst sind die Wochenend-Unterkünfte freilich längst verwaist.

Überhaupt befinde sich die Heimat der Freien Turner an der Mergentheimer Straße zu jeder Jahreszeit "irgendwo im Niemandsland. Wir müssen uns unsere Spieler irgendwie zusammensuchen", sagt Hans Glücker. Die fehlende Verwurzelung mit einem Würzburger Stadtteil macht es dem FTW-Vorstand nicht leicht, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Die wenigen Zuschauer sind entweder Vereinsmitglieder oder Fans der gegnerischen Mannschaft. Die Betuchten oder die Studenten-Verbindungen, die am Hang gegenüber ihr Domizil haben, lassen sich für Kreisklassen-Fußball eben nicht begeistern.

Immerhin spielen die Freien Turner eine Liga über vergleichbaren Würzburger Teams wie ETSV, SV 09 oder TV 73. Noch etwas hat die FTW exklusiv: den Trikotsponsor. Die Rot-Weißen sind angeblich der einzige Sportverein in Deutschland, dem ein Beate-Uhse-Geschäft finanziell ein wenig unter die Arme greift. Ähnlich unterhaltsam wie die Artikel der Erotik-Kette sind zumeist auch die Spiele der Freien Turner. Das verraten allein schon die nackten Ergebnisse, meist fallen in den Partien die Tore wie die reifen Früchte. Die FTW kommt schon mal mit 1:5 unter die Räder, um ein Spiel später mit einem 7:1-Kantersieg aufhorchen zu lassen. "Wir haben Probleme nach Standardsituationen", sagt Spielertrainer Thomas "Hugo" Boss, der sein Team gegen den TSV Grombühl mit 1:0 in Führung schoss (7.). Auch seinem Bruder Alexander gelang ein Treffer zum zwischenzeitlichen 2:3 (66.). Trotzdem waren die Gastgeber beim 2:5 chancenlos. "Die Einstellung hat mir nicht gefallen", kritisiert Thomas Boss.

An der Einstellung mangelt es bei Grombühl nicht. Nicht selten kann TSV-Trainer Oliver Zeyer 25 Spieler beim Training begrüßen. Kein Wunder, dass "wir den Vorteil haben, über 90 Minuten Gas geben zu können. Der 5:2-Sieg ist aufgrund der zweiten Halbzeit verdient", sagt Zeyer, dem aber auch nicht entgangen ist, "dass wir die erste Viertelstunde völlig verpennt haben". Ihm kann es egal sein. Mit dem fünften Erfolg in Serie klettern die Stadtteil-Kicker auf den dritten Tabellenplatz.

Zwei bis drei Spieler haben die Grombühler in ihren Reihen, die "alleine eine Partie entscheiden können" (Zeyer). Der frühere Gerbrunner Steffen Kagerbauer, aber auch Jürgen Dölling, der vor der Runde von der WFV-Reserve kam, gehören dazu. Letzterer drehte mit seinen beiden Toren zum 1:1 (26.) und 2:1 (46.) den Spieß um. Das Eigentor von FTW-Spieler Daniel Blömer brach den Gastgebern das Genick (48.). Dominik Heckelmann (78.) und Kai Schimmel (90.+1) schraubten das Ergebnis in der Schlussphase auf 5:2 für Grombühl.

Würzburg: Guckenberger - Schüll -
Blömer (80. Bieber), Rapp - Och, Köbler,
Siegler (62. Besten), A. Boss, Trittenbach
(46. Braun), Libischer - Th. Boss.
Grombühl: Lanik - Kagerbauer - Schim-
mel, Schindelmann - Müller, Brückmann,
Pfeifer (75. Fischer), Boll, Dölling - Klin-
ginger (46. Heckelmann), Markert (60.
Meyer).
Tore: 1:0 Th. Boss (7.), 1:1, 1:2 Dölling
(26., 46.), 1:3 Blömer (48., ET), 2:3 A.
Boss (66.), 2:4 Heckelmann (78.), 2:5
Schimmel (90.+1). Schiedsrichter:
Hluchnik (Sylbach). Zuschauer: 70.

 
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