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Fußball: Dritte Liga
Die Eintracht-Geschichte der Kickers
An diesem Samstag treffen die Rothosen mal wieder auf Eintracht Braunschweig. Warum der deutsche Meister von 1967 ein besonderer Gegner für die Würzburger ist.
Das erste Duell: Würzburgs Verteidiger Clemens Schoppenhauer (Mitte) versucht im DFB-Pokal-Spiel 2014 den Braunschweiger Dennis Kruppke zu stoppen. Rechts beobachtet Dennis Nothnagel die Szenerie.
Foto: Fabian Frühwirth | Das erste Duell: Würzburgs Verteidiger Clemens Schoppenhauer (Mitte) versucht im DFB-Pokal-Spiel 2014 den Braunschweiger Dennis Kruppke zu stoppen. Rechts beobachtet Dennis Nothnagel die Szenerie.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

Bei Eintracht Braunschweig starten die Würzburger Kickers an diesem Samstag (14 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de) in eine englische Woche mit drei Spielen in acht Tagen. Braunschweig? Da war doch was! Mit kaum einem Gegner in dieser Drittliga-Saison verbinden die Rothosen so viele Geschichten wie mit den Niedersachsen. Seit die Kickers 2014 sich auf den Weg in den Profi-Fußball gemacht hatten, gab es fünf Aufeinandertreffen mit dem deutschen Meister von 1967 – zwei im DFB-Pokal, zwei in der zweiten Bundesliga und bislang eines in der Dritten Liga. Wir erinnern uns:

29. Oktober 2014, DFB-Pokal, zweite Runde: Würzburger Kickers – Eintracht Braunschweig 0:1

Das hat es bei einem Spiel der Würzburger Kickers schon lange nicht mehr - ach was, noch nie - gegeben: Als die Tickets für das DFB-Pokal-Zweitrunden-Spiel gegen den Zweitligisten aus Braunschweig in den Verkauf gehen, bilden sich lange Schlangen. Das Stadion ist ratzfatz ausverkauft. Die Begeisterung ist groß. Die Kickers legten unter ihrem neuen Trainer Bernd Hollerbach einen tollen Saisonstart in der Regionalliga hin, und dann besiegten die Rothosen um Abwehrmann Clemens Schoppenhauer, Antreiber Steven Lewerenz und Torjäger Christopher Bieber auch noch Zweitligist Fortuna Düsseldorf in der ersten DFB-Pokal-Runde mit 3:2 nach Verlängerung. Danach herrscht erst einmal Aufregung. Damit die Partie überhaupt am Dallenberg stattfinden kann, braucht es erst noch ein Flutlicht. Das klappt nie, sagen viele. Es klappt doch! Eine gute Woche vor dem Pokalspiel erstrahlt der Dallenberg beim Liga-Duell gegen Bayreuth erstmals im gleißenden Lichte von den vier neu errichteten Masten. Das Spiel kann in Würzburg steigen. Der erste Triumph für die Kickers - noch vor dem Anpfiff. Als der Ball dann rollt, leisten die Kickers enorme Gegenwehr, verlieren aber durch ein Tor des  norwegischen Nationalspielers Harvard Nielsen (78.) mit 0:1.

7. August 2016, Zweite Bundesliga: Eintracht Braunschweig - Würzburger Kickers 2:1

Nach 39 Jahren kehren die Kickers zurück auf die Zweitliga-Bühne – in Braunschweig. 20 390 Zuschauer sind zum Saisonauftakt gekommen. Und die meisten von ihnen bejubeln am Ende den 2:1-Sieg der gastgebenden Niedersachsen. Bei denen ragt an diesem Tag ein Mann heraus, der inzwischen das Kickers-Trikot trägt: Phil Ofosu-Ayeh. Der Flügelrenner läuft den Würzburgern immer wieder davon, bekommt vom "Kicker" die Note 2 und ist damit bester Mann auf dem Platz. Auch die mitentscheidende Rote Karte für Emanuel Taffertshofer gibt es nach einem Foul an Ofosu-Ayeh. Der inzwischen über Wolverhampton und Rostock in Würzburg gelandete Kicker ist nach seiner Roten Karte aus dem Montagspiel gegen Unterhaching für die Rückkehr nach Braunschweig gesperrt. Beim vorerst letzten Gastspiel im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße gibt es am Ende also keine Punkte für die Kickers. Nach den Braunschweiger Treffern durch Salim Khelifi (43.) und Julius Biada (54.) gelingt Elia Soriano (61.) zwar der Anschlusstreffer, die Wende gelingt dem Hollerbach-Team in Unterzahl aber nicht mehr. Den ersten Sieg gegen die Gelb-Blauen heben sich die Rothosen noch auf.

20. August 2016, DFB-Pokal, erste Runde: Würzburger Kickers - Eintracht Braunschweig 1:0 n.V.

Exakt 13 Tage später kommt es schon zum Wiedersehen. Das 1:0 nach Verlängerung ist bis heute der einzige Kickers-Sieg im Vergleich mit dem Traditionsklub. Nach zwei Spieltagen warten Hollerbach und Co. in der zweiten Liga noch auf den ersten Dreier. Gegen Braunschweig scheint der Knoten zu platzen. Die Kickers rackern sich lange am Kontrahenten ab, der Siegtreffer durch Soriano fällt erst in der Verlängerung. Das Weiterkommen ist hochverdient. Das Spiel gegen die Eintracht sollte der Auftakt sein für eine tolle Serie. Vier Pflichtspielsiege in Serie sind der Grundstock für eine starke Vorrunde. Die folgende Welle der Begeisterung trägt die Kickers bis zum Rückrundenstart und dem erneuten Wiedersehen mit der Eintracht.

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28. Januar 2017, Zweite Bundesliga: Würzburger Kickers - Eintracht Braunschweig 1:1

Für viele Beobachter ist das Gegentor, der Ausgleichstreffer der Braunschweiger in der Nachspielzeit, der Anfang vom Absturz, der die Rothosen in der Zweitliga-Rückrunde erfassen wird. Als die reguläre Spielzeit an diesem Samstag im Januar am Dallenberg abläuft, sprießen klammheimlich die buntesten Träume. Nur noch vier Punkte Rückstand hätten die Kickers auf Rang drei - wenn sie denn gewinnen.  Und danach sieht es lange aus. Valdet Rama hat die Gastgeber in Führung geschossen (34.), der als Spitzenreiter angereisten Eintracht fällt nicht viel ein. Bis in der Nachspielzeit mit der allerletzten Braunschweiger Chance doch noch der Ball den Weg ins Kickers-Tor findet. Christoffer Nyman drückt die Kugel zum 1:1 ins Netz – und den Kickers gleitet der sicher geglaubte Sieg noch aus den Händen. Wie die Geschichte weitergeht, ist inzwischen Würzburger Fußball-Geschichte: Kein einziger Sieg gelingt den Kickers in der Zweitliga-Saison mehr. Am Ende steht der Abstieg. Dass sich beide Teams nicht einmal zwei Jahre später in der Dritten Liga wiedersehen – damit hat im Januar 2017 sicher niemand gerechnet. Am wenigsten die Braunschweiger.

22. September 2018, Dritte Liga, Würzburger Kickers - Eintracht Braunschweig 1:1

Im Sommer 2017 klopften die Braunschweiger an die Tür zur ersten Bundesliga. In den Relegationsspielen gegen den niedersächsischen Nachbarn VfL Wolfsburg zogen die Gelb-Blauen aber den Kürzeren. Es folgte eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen und schließlich das fünfte Gastspiel am Dallenberg innerhalb von vier Jahren – in der Dritten Liga. Die Absteiger, die auch in Liga drei bereits wieder ans Tabellenende abgestürzt sind, schöpfen nach dem 1:1 am Dallenberg etwas Hoffnung. Nach einem Eigentor von Eintracht-Akteur Gustav Valsvic (20.) nutzt Philipp Hofmann einen Blackout der Kickers-Abwehr zum Ausgleich (28.). Das Remis in Würzburg ist aber längst noch nicht die Wende zum Guten für die Niedersachsen. Die Braunschweiger hängen bis heute im Tabellenkeller fest. 13 Punkte aus sechs Spielen nach der Winterpause bestärken in Braunschweig freilich den Glauben an die Rettung.

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Kommentare
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  • info@softrie.de
    Allmählich regt mich ihre Berichterstattung von den Kickers auf ! Wo ist der Bericht der Landesliga? Sollte unter Würzburg stehen, gibt es eigentlich nur die Kickers bei euch. Ich habe ein Abonnement und lese die Main-Post am Wochenende nur online da ich unterwegs bin. Es nervt!!!!!!!!!!!!!!!!!
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