Es bleibt die gleiche Leier. Eine Rückrunde in der Dauer-Wiederholungsschleife. Der FC Würzburger Kickers kann in dieser zweiten Hälfte der Fußball-Zweitliga-Saison gut spielen, er kann schlecht spielen, er kann Chancen vergeben und auch manche Abwehrfehler bauen. Nur eines das können die Kickers nicht mehr: gewinnen. 13 Spiele haben sie nun in der Rückrunde absolviert, als Sieger sind sie nie vom Platz gegangen. Wer denkt, das sei einmalig, der irrt. Sieben Mal gab es das schon in dieser Klasse. Alle sieben Klubs mit dieser Bilanz mussten absteigen.
Insofern war das 1:1 (1:0) im Frankenduell, wie man nach Meinung der beteiligten Klubs das vermeintliche Derby gegen den 1. FC Nürnberg nun nennen sollte, eine weitere Enttäuschung in dieser so ernüchternd verlaufenden Rückrunde. Ein Fingerzeig nach unten für die Gastgeber vor dem Vergleich mit dem direkten Rivalen in Aue – die Sachsen liegen derzeit punktgleich auf Relegationsplatz 16.
Trainer Bernd Hollerbach aber wollte nach dem Remis in diesem vergleichsweise unterhaltsamen Heimspiel gar nicht so sehr über die vergebene Chance reden, im Kampf um den Ligaverbleib einen entscheidenden Schritt nach vorne zu machen: „Für mich ist immer entscheidend, wie meine Mannschaft auftritt und nicht das Ergebnis.“ Eine interessante Sichtweise, wo es doch zu diesem Zeitpunkt der Saison, in der Situation der Kickers, eigentlich nur noch darum gehen kann, Punkte zu sammeln.
„Selbstvertrauen gewonnen“ hat zumindest der auf dem linken Flügel auffällige agierende Peter Kurzweg. „Es war ein guter Auftritt. Wir haben Gas gegeben“, stellte er fest. Tatsächlich hatten die Kickers nicht nur ein Chancen-Plus zu verzeichnen. Nachdem Valdet Rama sie mit einem klasse Flachschuss in Führung gebracht hatte (10.), zeigten die Würzburger ihre wohl beste Halbzeit der Rückrunde. Der Club stand vor vielen Problemen, fand kein Mittel gegen die bissig agierenden Kickers, die ihre Anhänger fast 40 Jahre nach dem 3:0-Sieg gegen den Club an selber Stelle von einer Wiederholung der Geschichte träumen ließen. Aus Kickers-Sicht war es nach der tollen Vorrunde ja irgendwie schade, dass man nun in der Rückrunde diesen ohnehin emotionsgeladenen Vergleich mit dem Club nicht mehr so richtig genießen konnte.
Zu groß war der Erfolgsdruck, nachdem die Kontrahenten im Tabellenkeller fast komplett bereits gepunktet hatten. Zumindest atmosphärisch war die schon lange ausverkaufte Partie tatsächlich etwas Besonderes: Die Würzburger trieben ihr Team nach vorne wie selten zuvor in dieser Saison.
Die Kickers in der Einzelkritik: Die Noten der Roten
Am Ende aber war es wie so oft seit der Winterpause: Die Kickers schafften es erneut nicht, nach einer überlegen geführten ersten Spielhälfte in der zweiten Halbzeit mit der gleichen Intensität weiterzumachen. Okay, Angreifer Elia Soriano hatte nach einer klasse Kurzweg-Flanke die große Chance zum 2:0. Er konnte seinen Kopfball aber nicht richtig platzieren. Club-Keeper Raphael Schäfer konnte parieren (74.). Am Ende fehlte den Kickers auch gegen den Club der lange Atem, um eine knappe Führung ins Ziel zu retten. Diesmal war es die 80. Minute, in der die Siegträume zerplatzten. Nürnbergs Joker Cedric Teuchert stach und traf zum Ausgleich. Hollerbach hatte zuvor ein Foul in der Nürnberger Hälfte gesehen und wurde vom Referee wegen seiner Beschwerden auf die Tribüne verbannt. „Da fehlt der letzte Wille, das Tor zu verteidigen“, ärgerte sich indes Kickers-Kapitän Sebastian Neumann: „Keiner weiß, wo der Ball ist.
Da fällt dann so ein Stochertor.“ Zwar hatte Clemens Schoppenhauer nach einem Eckball per Kopf noch die Chance zum Siegtor für die Kickers, doch der Ball strich über den Kasten (87.).
Die Konstante in der Rückrunde
Die späten Gegentore bleiben also eine Konstante in dieser Kickers-Rückrunde. Es war der nunmehr zehnte Treffer, den die Würzburger seit Januar ab der 80. Minute kassiert haben. Nun sind es also bereits zwölf Punkte, die die Kickers noch in den letzten Minuten des Spiels verdaddelt haben. Ziemlich deutliche Fakten. Fragen nach dem Umstand, dass sich die Spielverläufe der Kickers-Partien in den letzten Wochen oft gleichen, konterte Hollerbach am Sonntag mit dem Verweis auf den rasanten Aufstieg in den letzten Jahren: „Wir haben vor zwei Jahren noch gegen die U 23 vom Club gespielt.“ Zwischen den Zeilen war es ein Hinweis darauf, dass das gegenwärtige Kickers-Team eben nur schwer mithalten kann in dieser Liga: „Das ist schwer zu verstehen für Leute, die nicht alltäglich mit im Fußball tätig sind“, so Hollerbach: „Es ging alles schnell, und die Planung war schwierig. Trotzdem macht es die Mannschaft gut.“
Einstweilen freilich muss Hollerbach mit dem vorhandenen Kader um den Verbleib in der zweiten Liga kämpfen. Und da könnten die beiden folgenden Auswärtspartien in Aue – der FC Erzgebirge hat seit dem Amtsantritt von Trainer Domenico Tedesco 14 von 21 möglichen Punkten geholt – und bei der in den Abstiegssog geratenen Fortuna in Düsseldorf entscheidend sein. Selbst nach 13 Spielen ohne Sieg kann man davor eine positive Serie finden – wenn man will: „Wir haben auch einen Lauf“, meinte Hollerbach lächelnd: „Von den letzten fünf Spielen haben wir nur eins verloren.“
Kickers-TV: Die PK nach dem 1:1 gegen den Club
Die Statistik des Spiels
Würzburger Kickers – 1. FC Nürnberg 1:1 (1:0)
Würzburg: Siebenhandl – Pisot, Schoppenhauer, S. Neumann, Kurzweg – Daghfous, Fröde, Benatelli, Rama (73. Königs) – Nagy (46. Junior Diaz), Soriano.
Nürnberg: Schäfer – Brecko (73. Salli), Mühl, Margreitter, Djakpa – Petrak, Behrens – T. Kempe (67. Hufnagel), Möhwald, Löwen – Ishak (57. Teuchert).
Tore: 1:0 Rama (10.), 1:1 Teuchert (80.).
Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiberg am Neckar). Zuschauer: 12 450 (ausverkauft). Gelb: Nagy (3), S. Neumann (6), Fröde (3), Pisot (5) / Möhwald (5).
Die Kickers könnten auch da stehen, wo der FV momentan steht - oder noch weiter unten. Dass soll jetzt nicht der Maßstab sein - aber das Publikum und die ganze Region war wohl die letzten 2,5 Jahre etwas zu sehr vom Erfolg verwöhnt.
Die Realtität für die meisten Vereine ist halt mal nicht die des FC Bayern, Real Madrid oder Barcelona, sondern eher die von WFV, Schweinfurt oder auch Lengeld, Kleinrinderfeld und Gerbrunn.....
ist ja sooo .... derzeit noch nicht richtig !
Aber es könnte so kommen... !! " Abgerechnet wird am Ende der Saison und erst dann
So macht Fußball eher wenig Spaß.