Fraport Skyliners Frankfurt – s.Oliver Würzburg
(Sonntag, 15 Uhr, Fraport Arena)
Die schon so lange Standard gewordenen Sprüche aus der sportartübergreifenden Athleten-Fibel kommen selbstverständlich auch diesmal. Und Dirk Bauermann betont ja auch, dass es sich nach Klischee anhören mag – aber es stimme halt nun mal. Jedes Spiel ist wichtig. Wir konzentrieren uns aufs nächste. Es kommt immer nur aufs nächste Viertel an. Dann aufs nächste. Auf die nächste Halbzeit. Auf die nächste Begegnung. Alle Spiele in dieser Liga sind hart umkämpft. Es gibt keine leichten.
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Bauermanns Bruder im Geiste, der große Fußball-Poet Sepp Herberger, hat das mal mit diesen Worten für die Ewigkeit in Stein gemeißelt: „Das nächste Spiel ist immer das schwerste.“ Nachdem das also geklärt wäre vor der nächsten Partie von Basketball-Bundesligist s. Oliver Würzburg, dem Tabellenneunten (12:10 Siege), am Sonntagnachmittag beim Siebten, den Skyliners in Frankfurt (12:9, ein Spiel weniger hinter sich gebracht), lohnt sich schon einmal ein Blick dorthin, wo Würzburgs Trainer Bauermann angeblich nicht so häufig hinguckt: auf die Tabelle. Und auf den Spielplan.
Man wird lange in den Annalen der Bundesliga kramen müssen, um eine Spielzeit zu finden, in der sich vor dem letzten Saisondrittel so viele Vereine derart um die Play-offs gebalgt haben. Bauermann jedenfalls, der als Trainer nun bald 20 Jahre in Deutschlands Premiumklasse verbracht hat, kann sich nicht an so ein Getümmel erinnern. Den Fünften Bonn trennen vom Elften Gießen gerade einmal zwei Siege, und von den sieben um vier Play-off-Ränge streitenden Mannschaften haben drei auch noch eine Partie weniger absolviert als die vier Konkurrenten. Haarige Angelegenheit also.
Bauermann wünscht sich Pre-Play-off-Runde zurück
Bauermann erinnert sich, dass es früher im Oberhaus auch mal eine Pre-Play-off-Runde gab. Die ersten Vier nach der Hauptrunde waren direkt für die Play-offs qualifiziert. Der Fünfte bis Zwölfte hat eine Vorrunde ausgespielt, um die restlichen Play-off-Teilnehmer auszugucken. „Vielleicht“, meint Bauermann, „sollte sich die Liga einmal überlegen, so etwas wieder einzuführen, um der immer größeren Ausgeglichenheit und besonderen Leistungsdichte der Klasse gerecht zu werden.“
Womöglich Zukunftsmusik. Aktuell geht's darum, unter die besten Acht zu kommen – wobei sich freilich die Frage stellt, welchen Mehrwert es hätte, als Achter so reinzurutschen. Und dann im Viertelfinale auf den Hauptrundenersten zu treffen – nach menschlichem Ermessen wird das Bayern München sein. Die Unterfranken haben den Oberbayern zwar sensationsgleich die einzige Saisonniederlage beigebracht – aber seit jenem Freitagabend Mitte Oktober dominieren die Münchner die Liga nach Belieben, obwohl auch sie ständig zusätzlich international unterwegs sind. Also sollte es für die Baskets schon darum gehen, sich bestenfalls etwas weiter oben im Tableau einzunisten, um ein mögliches und womöglich sehr schmerzhaftes Deja-vu zu verhindern: Bei der jüngsten Play-off-Teilnahme der Baskets vor zwei Jahren setzte es im Viertelfinale gegen den späteren Meister Bamberg übelste Ohrfeigen.
„Wir rechnen uns viel aus und fahren mit Selbstvertrauen nach Frankfurt“, sagt Bauermann. Um während der Länderspielpause im Spielrhythmus zu bleiben, testeten die Baskets gegen die Liga-Kontrahenten Göttingen und Mitteldeutscher BC, wobei offenbar vor allem die Begegnung im Osten richtigen Wettkampfcharakter hatte, weil es ordentlich zur Sache ging. Letztlich setzten sich die Würzburger ohne Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing und ohne Baskets-Spielführer Kresimir Loncar 86:80 (76:76) nach Verlängerung durch.
Eine große Chance
Die große Chance, den Grundstein dafür zu legen, in der Tabelle emporzuklettern und den Abstand zu den Mannschaften hinter ihnen auszubauen, bietet sich den Baskets in den nächsten vier Partien bis Ostern, in denen sie ausnahmslos mit direkten Kontrahenten um die Play-offs rangeln werden. Dem sonntäglichen Stelldichein in Frankfurt folgt das Heimspiel gegen den Elften Gießen (Montag (!), 12. März, 19 Uhr), dann geht's zum Titelverteidiger und Tabellenzehnten Bamberg (17.3, 20.30 Uhr), bei dem es momentan heftig kriselt, ehe der Achte Ulm (24.3., 18 Uhr) sich am Main vorstellt. Freilich, auch das ist ein Klischee und mindestens zehn Euro fürs Phrasenschwein wert, aber es stimmt halt auch: Die Baskets stehen vor vier Wochen der Wahrheit.