
Ganz zum Schluss sagte Denis Wucherer dann einen Satz, der zwar etwas kompliziert daherkam, aber offenbar sein Seelenleben in diesem Moment ganz gut widerspiegelte. Der 45-Jährige Trainer stand also am Sonntagabend im Presseraum des Telekom Dome auf dem Bonner Hardtberg, wirkte reichlich enttäuscht und auch ziemlich nachdenklich, hatte kurz zuvor noch gehadert mit der fehlenden „Galligkeit“ seiner Spieler und mit dem mangelnden „unbedingten Siegeswillen“ – und dann sprach er: „Wir zeigen das noch nicht. Ich hoffe nicht, dass wir es nicht können.“
Die fünfte Liga-Niederlage in der siebten Begegnung von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Sonntag in Bonn, jenes abermals knappe 86:91 (41:45), scheint die Baskets getroffen zu haben – zumal nach einer Partie, die sicherlich jedem neutralen Beobachter reichlich Kurzweil und Unterhaltung beschert hatte, weil beide Mannschaften über weite Strecken einen ziemlich kultivierten Balltanz aufs Parkett gelegt hatten. Den die Hausherren deshalb für sich entschieden, weil sie es ein bisschen mehr wollten.
Bereits acht Saisonniederlagen
Wucherers Nachdenklichkeit speiste sich womöglich auch aus der Tatsache, dass seine Mannen in dieser Saison – die ihnen inklusive Pokal- und Europapokal-Wettbewerben – bereits acht Niederlagen bescherte, lediglich bei zwei Partien (in Bamberg und bei Sakarya) gar kein Land sahen und gänzlich chancenlos waren. Die anderen sechs Schlappen waren allesamt vermeidbar, teilweise auch wirklich unnötig und bisweilen selbst verschuldet.
Unnötig und bisweilen selbst verschuldet
Bereits am heutigen Dienstag (20 Uhr) haben die Baskets die Möglichkeit, die Kurve zu kriegen. In der letzten Begegnung der Gruppe A des Europe-Cups-Wettbewerbs gegen den Tabellenführer – und bereits für Gruppenphase zwei qualifizierten – ZZ Leiden müssen Wucherers Schützlinge siegen, wollen sie ihr internationales Engagement sicher bis Ende Januar verlängern. Verlieren sie, hängt das Weiterkommen vom Ausgang der Mittwochs-Begegnung zwischen Sakarya BSB und dem ausgeschiedenen CSM Oradea ab. Gewinnen die Türken, ereilt die Baskets dasselbe Schicksal wie vor sechs Jahren im Eurocup: das Aus mit drei Siegen und drei Niederlagen.
Klar, in der Bundesliga ist das Tableau noch nicht wirklich aussagekräftig, nachdem die Mannschaften erst sieben oder acht Partien absolviert haben: Die Baskets haben einen Sieg Vorsprung auf einen Abstiegsplatz und – bei einem Spiel weniger – zwei Siege Rückstand auf einen Play-off-Platz.
Hinter den Ansprüchen
Fakt ist dennoch: Die Würzburger hinken als Tabellenvierzehnter derzeit den eigenen Ansprüchen („Play-off-Teilnahme“) – jedenfalls ergebnistechnisch – ziemlich hinterher. Und auch den Ansprüchen ihres Anhangs. In dem rumort es ziemlich – und er macht sich auch Luft. Selbstverständlich ist es bei einer ernsthaften Analyse der aktuellen Situation bestimmt nicht hilfreich und zielführend, jeden Pups, der im Internet hinterlassen wird, zu transportieren oder auf die Goldwaage zu legen. Aber klickt man sich dieser Tage häufiger mal durch die diversen Social-Media-Plattformen, die Basketball-Freunde gerne nutzen, so fällt doch auf, dass die überwiegende Mehrheit der Kommentatoren eher ihren Unmut kundtut – und das nicht nur über die sportliche Situation, sondern etwa auch ums Drumherum bei den Heimspielen. Und dass die Halle – ganz im Gegensatz zu Spielzeiten zuvor – inzwischen regelmäßig eher nicht ausverkauft als proppenvoll ist, erscheint auch nicht zwingend als hoffnungsfrohes Zeichen.
Die Stimmung beim Anhang
Klar, die Stimmung bei Sport-Anhängern kann schnell kippen – und sie ist, das zeigt die Erfahrung, ja in etwa so abhängig von Sieg oder Niederlage der unterstützten Mannschaft wie eine blühende Pflanze von regelmäßiger Wassergabe. In diesem Sinne haben die Baskets also heute die nächste Chance, nicht nur ihr Selbstvertrauen, sondern auch die Hoffnungen ihres Anhangs wieder ein wenig zu gießen.
Das Europe-Cup-Spiel gegen Leiden wird auf dem youtube-Kanal der Fiba live übertragen: www.youtube.com Karten aller Kategorien gibt es im Internet und ab 18.30 Uhr an der Abendkasse. Selbiges gilt für das Bundesliga-Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Alba Berlin am Samstag (20.30 Uhr).
Es gibt während des Spieles bei vielen Spielern zu viele Formschwankungen ,
vermeidbare Abspielfehler und jeder nimmt nicht immer den ganz freien Wurf.
Das musst du aber , wenn du irgendwann langfristig weiter oben in der Tabelle
landen und mithalten willst .
Ist alles irgendwie halbherzig ( der Siegeswillen, aber auch das Umfeld
gehört wieder einmal nicht nur emotional aktualisiert wie Mannschaftsvorstellung,
Rahmenprogramm zwischen den Pausen usw. )
Die Baskets benötigen dringend einen neuen Center. Olaseni schwächt das Team extrem und wirkt wie ein Fremdkörper.