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BASKETBALL: ERSTE LIGA
Die Baskets blamieren sich in Erfurt
Basketball - easyCredit BBL, Oettinger Rockets - s.Oliver Wuerzburg       -  Verbissener Zweikampf: Würzburgs Kresimir Loncar (rechts) im Duell mit Sava Lesic von den Oettinger Rockets.
Foto: Heiko becker | Verbissener Zweikampf: Würzburgs Kresimir Loncar (rechts) im Duell mit Sava Lesic von den Oettinger Rockets.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:24 Uhr

„Schöne“ Bescherung für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am zweiten Weihnachtsfeiertag. Beim bis dato zuhause sieglosen Aufsteiger und Tabellen-Vorletzten Oettinger Rockets unterlagen die Baskets nach einer über drei Viertel erschreckend schwachen Vorstellung völlig verdient mit 77:85 (30:47) und rutschten in der Tabelle damit auf Rang elf ab.

Vom guten Eindruck, den sie noch drei Tage zuvor beim spektakulären 94:87-Heimsieg gegen den Tabellendritten MHP Riesen Ludwigsburg hinterlassen hatten, blieb nach dem blamablen Auftritt in der Erfurter Messehalle wenig übrig. „Wir waren in allen Belangen nicht bereit gewesen, das ist einfach nicht akzeptabel. So wie hier dürfen wir nicht auftreten, die Rockets haben das Spiel absolut verdient gewonnen“, analysierte Nationalmannschafts-Kapitän Robin Benzing am „Telekomsport“-Mikrofon kurz nach Ertönen der Schluss-Sirene sichtlich bedient. Von einem „Abend zum Vergessen“, sprach Baskets-Cheftrainer Dirk Bauermann: „Wir haben es kollektiv nicht geschafft, den Kampf anzunehmen und nicht genug investiert, das darf uns so nicht passieren.“

  • Lesen Sie die gesamte Partie noch einmal in unserem Liveticker nach

Nostalgie und Erinnerungen

Ein großes Hallo hatte es vor Spielbeginn in der thüringischen Landeshauptstadt gegeben. Bauermann hatte seinen Gegenüber Ivan Pavic herzlich begrüßt, der 2005 als einer seiner Spieler im ersten Bamberger Meisterkader stand. Der heutige Erfurt-Geschäftsführer Wolfgang Heyder war damals Manager der Oberfranken und hatte einst den heutigen Würzburgs Publikumsliebling Maurice Stuckey aus Augsburg ins Bamberger Nachwuchsprogramm geholt.

Ebenfalls eine gemeinsame Vergangenheit dort haben Baskets-Center Leon Kratzer und Erfurts Jung-Nationalspieler Andreas Obst, die sich einst im Jugendinternat eine Bude teilten. Und mit David Taylor (20) geht für den Liga-Neuling ein Talent auf Korbjagd, dessen Vater Derrick ebenfalls 2005 zur Bamberger Meister-Mannschaft zählte.

Zu heimelige Atmosphäre

Viel Nostalgie und freudige Erinnerungen also vor Spielbeginn, und offensichtlich war diese Atmosphäre etwas zu heimelig für die Gäste. Denn von Bauermanns Ankündigung, „von der ersten Minute an dominant aufzutreten“ und frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen, war vom Sprungball weg nichts zu sehen - im Gegenteil. Gerade mal zweieinhalb Minuten waren gespielt, da bat der 60-Jährige seine Startformation beim Stand von 0:8 zu einer ersten Auszeit und wechselte sie im Anschluss komplett aus.

Doch der erhoffte Hallo-Wach-Effekt für sein Team blieb aus. Offensiv agierte auch die zweite Reihe der Würzburger fahrig und unkonzentriert, und in der Abwehr fanden sie überhaupt keinen Zugriff auf die mutig aufspielenden Gastgeber, die im gesamten Saisonverlauf erst zwei Siege feiern konnten. 25:16 führten sie nach den ersten zehn Minuten, und bauten mit von Minute zu Minute wachsendem Selbstvertrauen bis zur Pause den Vorsprung auf 47:30 aus.

Unerklärlich passiv

„Erfurt hat im ersten Viertel den Grundstein für den Erfolg gelegt. Da waren wir unerklärlich passiv, wenig aggressiv und haben ohne Energie gespielt und haben dem jungen Team der Rockets das Gefühl gegeben, dass hier etwas geht“, resümierte Bauermann, der die erste Halbzeit als „unentschuldbar“ bezeichnete, was sich auch beim Blick in den Statistik-Bogen widerspiegelte: Mit 23:12 entschied die Heim-Fünf das Rebound-Duell für sich, verwandelte 54 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld, während die Baskets nur jeden dritten Versuch versenkten.

Einzig der Litauer Vytenis Lipkevicius fand mit zwölf Punkten im Angriff seinen Rhythmus. Liga-Topscorer Benzing blieb bis zu diesem Zeitpunkt mit vier Punkten unter seinen Möglichkeiten. Stuckey, am Samstag beim starken Auftritt gegen Ludwigsburg mit 20 Punkten noch bester Werfer der Partie, gar ohne Zähler und brachte es am Ende lediglich auf drei Punkte.

Keine Aufholjagd

Wer nun wie gegen die Schwaben drei Tage zuvor auf eine Aufholjagd der Würzburger gehofft hatte – da drehten sie einen 45:60-Rückstand nach 27 Minuten mit einem furiosen und mitreißendem Schlussspurt in einen Sieg um –, wurde enttäuscht. An beiden Enden des Feldes brachten sie kaum etwas zustande. Bezeichnend, dass der an Freiwurflinie sonst so zuverlässige und hochprozentig treffende Benzing gleich drei „Fahrkarten“ schoss. Dennoch war der 28-Jährige am Ende mit 20 Punkten einmal mehr der Treffsicherste und vorrangig daran beteiligt, dass die Gäste trotz eines 47:67-Rückstands vor dem Schlussabschnitt sogar noch einmal in Schlagdistanz kamen. Mit einem Korbleger verkürzte der ansonsten blasse US-Spielmacher Cliff Hammonds gut drei Minuten vor Schluss noch mal auf 64:72, die entscheidende Wende konnten die Würzburger aber nicht mehr herbeiführen.

Es wäre auch nicht verdient gewesen.

Weiter geht es für Würzburg bereits am Freitag (19 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de). Dann ist im letzten Spiel des Jahres der Tabellenvierte Fraport Skyliners aus Frankfurt in der s.Oliver Arena zu Gast.

 
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  • H. J.
    Eine desolate Vorstellung der Bauermann Truppe.
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