Drei von Acht! Und fünf glotzen dann blöde aus der Wäsche. Das ist die aktuelle Situation in der Basketball-Bundesliga, in der – bei halbwegs realistischem Blick aufs Tableau – acht Mannschaften um die Play-off-Ränge sechs, sieben und acht streiten. Der fünfte Rang erscheint inzwischen und nun, da die Saison auf die Zielgerade einbiegt, bereits nahezu uneinholbar entfernt. Mittendrin und aufgrund der jüngsten Ergebnisse der Konkurrenz auf dem letzten Play-off-Platz: s.Oliver Würzburg. "Jedes Spiel ist derzeit aufgrund der Tabellenkonstellation besonders", weiß Trainer Denis Wucherer. Und das gilt natürlich auch für das Gastspiel der Baskets an diesem Sonntag (15 Uhr) bei den Skyliners Frankfurt.
Der Gegner kommt langsam in Tritt
Die Frankfurter kommen traditionell erst recht spät in der Saison in ihren Rhythmus, das lehrt die Erfahrung, wie Wucherer beobachtet hat, auch weil sie häufig von Verletzungssorgen geplagt werden und ihren Kader auch deshalb nachjustieren. Inzwischen scheinen sie langsam in Tritt zu kommen, haben zwei ihrer neun Saisonsiege in den beiden jüngsten Partien gefeiert, in Göttingen und gegen Jena, was sie auch zu einem direkten Konkurrenten um einen der Plätze macht, die die Saison verlängern. "Frankfurt ist stabiler denn je zuvor in dieser Saison", sagt Wucherer, der einen "harten Kampf gegen eine zähe, physische Verteidigung" erwartet.
Der Baskets-Trainer kennt das Parkett in der Fraport-Arena gut: Er war nicht immer nur Gast dort, in der Saison 2001/2002 trug er das Leibchen der Frankfurter. Bei denen steht mit Leon Kratzer einer auf der Center-Position, der vergangene Saison noch in Würzburg auf Leihbasis seine Brötchen verdiente. Vor dieser Spielzeit kehrte der 22-Jährige zu seinem Heimatverein nach Bamberg zurück, wo er aber nicht sehr glücklich wurde und kaum einmal mitspielen durfte, weshalb es ihn während der Saison nach Frankfurt zog.
Ausschließlich von Spiel zu Spiel
Aber nicht nur der Trainer der Baskets hat eine Vergangenheit in der hessischen Großstadt. Auch die beiden großen Jungs der Würzburger, Jochen Richter (von 2013 bis 2016) und Mike Morrison (von 2015 bis 2018), standen lange Jahre auf der Gehaltsliste der Frankfurter. Beide gewannen 2016 auch den Europe Cup mit den Hessen, und Morrison, der 137-mal für die Frankfurter auf Bundesligaparkett stand, meint vor seiner Rückkehr: "Hoffentlich können wir das wiederholen. Und dafür arbeiten wir auch hart." Wenngleich der 29-jährige Amerikaner betont, dass es wichtig ist, in dieser Phase ausschließlich "von Spiel zu Spiel zu denken". Und da kommt eben das Gastspiel in Frankfurt vor dem Viertelfinal-Hinspiel im Europe-Cup-Wettbewerb gegen die Bakken Bears in Aarhus am nächsten Mittwoch (18.30 Uhr). "Beide Wettbewerbe sind gleich wichtig", betont Morrison, der natürlich auch mal wieder die Play-offs in der Bundesliga erreichen will.
Ein besonderes Spiel – und doch nur das nächste
Der Amerikaner freut sich jedenfalls auf Sonntag, weil er gute Erinnerungen an seine Frankfurter Zeit hat dort und "noch viele Freunde". Klar ist es "a special game", ein besonderes Spiel also. Einerseits. Andererseits: "Es ist auch nur das nächste Spiel, und ich werde mich auf mein Spiel konzentrieren und versuchen meinen Job zu machen." Morrison ist zwar nicht der allergrößte Punktesammler bei den Baskets, kommt im Schnitt auf 7,5 Zähler pro Partie, schnappt sich nach Xavier Cooks und Gabriel Olaseni die drittmeisten Rebounds bei den Würzburgern (durchschnittlich 4,2 pro Spiel) – aber mit seiner Physis und kräftigen Dunks und mit seinen Emotionen sorgt er immer wieder dafür, dass in schwierigen Situationen mal ein Ruck durch die Mannschaft geht und die Kollegen dann auch ein wenig engagierter zu Werke gehen.
Der Streit um die Play-off-Plätze
Und das wird auch nötig sein am Sonntagnachmittag, wollen die Baskets ihren achten Rang verteidigen. Denn im Streit um die Play-off-Plätze zittern in dieser Spielzeit auch Mannschaften mit, die üblicherweise als gesetzt gelten dürfen: Ulm etwa, Bayreuth und vor allem Ludwigsburg. Weil aber vor allem Aufsteiger Vechta sensationsgleich ganz vorne dabei ist und auch Braunschweig überrascht, hat sich das Feld der Kandidaten erheblich erweitert. Die Baskets duellierten sich vergangene Spielzeit übrigens just mit den Frankfurtern um den letzten freien Play-off-Platz, den die Hessen sich am letzten Spieltag durch einen überraschenden Sieg in Oldenburg sicherten und anschließend im Viertelfinale den späteren Meister Bayern München über die komplette Fünf-Spiele-Distanz zwang. Von den sechs Partien in Frankfurt konnten die Würzburger erst zwei gewinnen – wäre also ein geeigneter Zeitpunkt, die Bilanz ein wenig aufzuhübschen.