Es war aus fußballerischer Sicht kein schönes Wochenende für Unterfranken. Schweinfurt unterlag trotz bester Saisonleistung Türkgücü München (0:1), Aubstadt verlor gegen Fürth II (1:2) und die Kickers beim FC Bayern II (0:1). Dennoch war nicht alles schlecht: Fünf Nullfünfer und jeweils drei Aubstädter und Kickers konnten mit ihren Leistungen überzeugen.
Tor
Marc Richter (Würzburger Kickers)
Allzu viel zu tun hatte der Keeper beim 0:1 in München nicht. Zwei Chancen gewährte die Kickers-Abwehr den kleinen Bayern. Beim Tor von Yusuf Kabadayi, der den Ball direkt unter die Latte hämmerte, war er chancenlos. Einige Minuten vorher zeigte Richter aber eine Parade, die seine Nominierung für die 11 der Woche schon allein rechtfertigt. Den Schuss von Lucas Copado wehrte er mit einem blitzschnellen Reflex ab.
Abwehr
Lukas Aigner (FC 05 Schweinfurt)
Der Doppelagent 001 im Schweinfurter Spiel am Freitagabend. Auf der rechten Abwehrseite war Lukas Aigner maßgeblich daran beteiligt, dass Münchner Angriffsspiel – vom Siegtreffer abgesehen – nicht stattfand. Bei seinen Vorstößen über den rechten Flügel setzte er die Türkgücü-Defensive im Wechsel mit Pascal Moll immer wieder mit scharfen, präzisen Flanken unter Druck.
Daniel Hägele (Würzburger Kickers)
Egal was der Gegner vorhat, meist weiß es der Abwehr-Routinier schon vorher. Hägele steht fast immer schon dort, wo der Ball hinkommt. Auch wenn die Kickers, wie am Sonntag in München, nicht die beste Leistung zeigen, Hägele fällt nie unter ein gewisses Niveau und gehört eigentlich immer zu den Besten.
Tim Hüttl (TSV Aubstadt)
Ein Innenverteidiger des TSV Aubstadt hat es zuletzt immer in die 11 der Woche geschafft. Diesmal ist wieder Tim Hüttl an der Reihe. An der Fürther Profi-Leihgabe Afimico Pululu klebte der 24-Jährige in den ersten 45 Minuten wie eine Klette. Nach der Pause wechselte Pululu entnervt auf die Außenbahn, kam nun zu gefährlicheren Aktionen und erzielte in der Nachspielzeit den Fürther Siegtreffer. Hüttl traf hierbei allerdings keine Schuld.
Jacob Engel (FC 05 Schweinfurt)
Das Pendant zu Aigner und damit Doppelagent 002: In der Vergangenheit war Jacob Engel auch mal Bruder Leichtfuß in der Abwehrarbeit, diesmal leichtfüßig hinten wie vorne – meldete mit Aigner die Münchner Flügelzange Berwein/Gashi ab und trieb mit mutiger Spieleröffnung Tim Kraus auf dem linken Flügel zu rasanten Grundlinien-Läufen an.
Mittelfeld
Ivan Franjic (Würzburger Kickers)
Zum Traumtor fehlten ihm diesmal nur wenige Zentimeter: Sein beinahe perfekt über die Mauer getretener Freistoß aus 20 Metern klatschte gegen den Pfosten des Bayern-Tores. Auch an der Grünwalder Straße sorgte der 25-Jährige wieder für einige Hingucker. Wie Franjic den Ball streichelt oder die Gegenspieler ins Leere laufen lässt, ist das ein Augenschmaus.
Kristian Böhnlein (FC 05 Schweinfurt)
Zuletzt Maurermeister in der Fünferkette, jetzt Springer zwischen jener und der Sechs. Ersteres gegen den Ball, Zweiteres mit ihm. Kristian Böhnlein durfte öfter mit dem Ball, den er erst verlässlich abräumte, dann unermüdlich laufend nach vorn trieb und auch mal mutig aus der Distanz aufs Tor ballerte. Weil er (wie die Stürmer) dabei nicht traf, gibt's neben der 1- keinen extra Schlumpfstempel.
Ingo Feser (TSV Aubstadt)
Nach einer schwierigen letzten Saison nähert sich der ehemalige Schalker immer mehr seiner Bestform. Der etatmäßige Linksverteidiger interpretiert seine Rolle gerne offensiv und wird daher diesmal im linken Mittelfeld aufgeboten. Dass es der Edeltechniker auch rustikal kann, bewies er mit einer Monster-Grätsche gegen den Fürther Nico Grimbs.
Angriff
Pascal Moll (FC 05 Schweinfurt)
Symptomatisch für die 05-Saison: Da ist ein Spieler verletzt und meldet sich zurück im Kader – schwupps, spielt er schon eine komplette Partie, weil der schale Kader wenig Schonzeit ermöglicht. Bei Pascal Moll waren's am Freitag 84 Minuten, in denen er unermüdlich die rechte Außenbahn beackerte – in der Rückwärtsbewegung sogar mit vernünftiger Zweikampfquote.
Marco Nickel (TSV Aubstadt)
Eigentlich wurde der 1,89-Meter-Mann vor wenigen Wochen als Back-up für Christopher Bieber nach verpflichtet. Da die Aubstädter in der zweiten Halbzeit offensiv kaum noch etwas zustande brachten, probierte es Trainer Victor Kleinhenz mit einem wuchtigen Zweiersturm. Auch wenn Nickel in der Schlussphase per Kopf das 1:0 erzielte, reichte es am Ende nicht zu drei Punkten. Als Trost gibt es zumindest einen Platz in unserer 11 der Woche.
Tim Kraus (FC 05 Schweinfurt)
Das Duracell-Häschen funktioniert auch abseits der angestammten Sechser-Position. Auf dem linken Flügel ging Tim Kraus immer wieder, auch wenn die Folge-Flanke mal ins Nirwana gesegelt war, die kräftezehrenden Wege in die Tiefe. Vermutung: Würde man ihm, wie dem echten Duracell-Häschen, eine Trommel umschnallen, er würde auch die noch nebenher bearbeiten.