Fin Backs ist raus. "Es wäre schon ein komisches Gefühl gewesen, gegen meinen eigentlichen Verein zu spielen", sagt der Linksaußen der DJK Rimpar Wölfe am Donnerstag. Sein eigentlicher Arbeitgeber ist MT Melsungen, und auf den treffen die Unterfranken, die den 21-jährigen Juniorennationalspieler von den Hessen für eine weitere Saison ausgeliehen haben, am Samstag im ersten Halbfinale des Erstrundenturniers um den DHB-Pokal in Nieder-Roden. "Es war die Entscheidung von Melsungen, dass ich nicht spiele", erklärt Backs bei einem Treffen in einer Bäckerei in Rimpar. Hintergrund ist die Spielordnung: Nur, wenn Backs nicht für den Zweitligisten aufläuft, kann er im weiteren Verlauf des Pokalwettbewerbs noch vom Erstligisten eingesetzt werden. Dass sich der Favorit durchsetzen wird, daran hat wohl keiner einen Zweifel. Auch Backs nicht: "Ich gehe davon aus, dass Rimpar nur eine sehr kleine Chance hat, eher geht sie sogar gegen Null."
Melsungen hat internationale Ambitionen
Zwar landeten die Wölfe im vergangenen Jahr eine Überraschung, als sie in der ersten Runde mit dem TBV Stuttgart einen Bundesligisten ausschalteten und als einziger Zweitligist und erstmals in der Vereinsgeschichte ins Achtelfinale einzogen. Doch Stuttgart ist nicht Melsungen. DJK-Trainer Ceven Klatt nennt den Gegner nicht ohne Grund "MT Deutschland". Mit den Rückraumspielern Julius Kühn, Finn Lemke und Kai Häfner hat Trainer Heiko Grimm neben Rechtsaußen Tobias Reichmann vier Nationalspieler und Europameister von 2018 im Team, dazu kommen auf Linksaußen Yves Kunkel und Michael Allendorf, die schon das DHB-Trikot trugen. "Melsungen will im DHB-Pokal das Final Four erreichen und sich in der Liga unter den Top Fünf behaupten, wenn's gut läuft, sogar noch etwas weiter oben", weiß Backs um die Ambitionen seines Stammvereins, der international vertreten sein möchte.
Ceven Klatt will einige Dinge ausprobieren
Trotzdem reisen die Rimparer nicht an, um sich von Kühn & Co. Autogramme zu holen. "Wir wollen noch mal einige Dinge gegen einen Gegner mit hoher Qualität ausprobieren und testen, wie unsere Systeme funktionieren und ineinandergreifen. Aus so einem Spiel kann man immer viel lernen", sagt Klatt und verrät, dass sich seine Mannschaft zwar nicht den großen Coup, aber durchaus ein paar kleinere, realistische Ziele gesetzt habe. Als Trainer der Rhein Vikings hatte er mit Düsseldorf bereits 2018 das Vergnügen, in der ersten Runde auf MT zu treffen. Zur Halbzeit stand es noch 13:13. "Da hat uns Melsungen wohl noch nicht so ernst genommen und vielleicht 80 Prozent abgerufen", erinnert sich Klatt. Am Ende gewann der Favorit mit 33:23. Einen ähnlich deutlichen Ausgang darf man auch gegen Rimpar erwarten - und im zweiten Halbfinale, in dem der vom früheren Rimparer Jugendkoordinator Jan Redmann trainierte Drittligist HSG Nieder-Roden als Gastgeber auf Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim trifft.
Verpasst Kaufmann erstes Pflichtspiel für Rimpar?
Noch fraglich ist bei den Wölfen der Einsatz von Steffen Kaufmann, der sich vergangenen Sonntag im letzten Test gegen den TV Großwallstadt die Schulter geprellt hat. Klatt will im Zweifel eine Woche vor dem Saisonstart in der Liga beim TuS N-Lübbecke "nichts riskieren". Bisher hat Kaufmann in seinen sechs Jahren in Rimpar noch kein einziges Pflichtspiel verpasst.
Fin Backs wird übrigens eigenständig anreisen und die Partie von der Tribüne aus verfolgen. "Ich bin für keine Mannschaft, sondern für ein gutes Handballspiel", sagt er grinsend auf die Frage, welches Trikot er unter den Zuschauern tragen werde. "Ich komme in Zivil." Damit ist er fein raus.
MT Melsungen - DJK Rimpar Wölfe
(Samstag, 16.30 Uhr)
Halbfinale 2:
SG BBM Bietigheim - HSG Rodgau Nieder-Roden'
(Samstag, 19.30 Uhr)
Finale:
Sieger Halbfinale 1 - Sieger Halbfinale 2
(Sonntag, 15 Uhr)
Alle Spiele werden in der Sporthalle Nieder-Roden ausgetragen.