Es dürfte wieder eine Doppelschicht werden für Miles Jackson-Cartwright an diesem Wochenende. Am Sonntag um 18 Uhr steht in der Play-down-Runde der drittklassigen ProB für das Farmteam von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg das nächste Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt gegen Karlsruhe auf dem Spielplan. Exakt 24 Stunden zuvor wird der US-Amerikaner an diesem Samstag (Liveticker auf www.mainpost.de) zwei Ligen höher in einer nicht minder bedeutsamen Begegnung für die Baskets (10. Platz/26:24 Punkte) im Kampf um die Plays-offs gegen den direkten Tabellennachbarn ratiopharm Ulm (9./26:22) gefordert sein.
„Das ist kein Problem für mich. Am College waren solche Back-to-back-Spiele freitags und samstags üblich. Natürlich ist die Situation hier eine etwas andere, zumal sie sich erst in den letzten Wochen herauskristallisiert hat. Aber ich fühle mich gut und liebe solche Herausforderungen. Und auf die Möglichkeit, in der Bundesliga zu spielen und sich mit den Besten zu messen, habe ich die ganze Saison schon hingearbeitet und gewartet“, sagt Jackson-Cartwright.
Seit August dabei
Schon seit der Saison-Vorbereitung im August zählt der 25-Jährige zum Profi-Kader, ist regelmäßig bei den Trainingseinheiten dabei und stand als siebter Ausländer quasi „Gewehr bei Fuß“ für den Fall, dass auf den Ausländer-Positionen Bedarf bestehen sollte. Seine Chance kam, als der Klub sich Ende Februar von seinem reichlich glücklosen und indisponierten Landsmann Vaughn Duggins trennte. Zum ersten Einsatz kam Jackson-Cartwright schließlich vor drei Wochen bei der Auswärtspartie in Frankfurt (72:78), als ihm auf Anhieb 13 Zähler glückten und er einer der Aktivposten auf dem Parkett war.
Auch gegen Gießen (95:82) und zuletzt in Bamberg (69:72) gefiel der 1,91-Meter-Mann mit seiner erfrischend-furchtlosen Spielweise – und erinnert damit frappierend an Vincent Sanford aus der Vorsaison: Auch der US-Spielmacher war in der zweiten Saisonhälfte aus dem ProB- in den BBL-Kader „befördert“ worden und empfahl sich nachhaltig für ein weiteres Erstliga-Engagement in der Domstadt, zog aber schließlich ein Angebot aus ersten französischen Liga vor. „Ich kenne Vincent und seinen Werdegang letzte Saison. Da gibt es sicher Parallelen, auch er hat seine Chance bekommen und genutzt. Aber wir sind andere Spielertypen. Und es war ein anderes Team, insofern gibt es auch Unterschiede.“
Bei Baskets-Kooperationspartner TG s.Oliver Würzburg ist Jackson-Cartwright seit Saisonbeginn der Führungsspieler und Leistungsträger im jungen Team, erzielt dort durchschnittlich 18,0 Punkte, 6,8 Korbvorlagen und 1,7 Ballgewinne pro Partie.
Ein Leichtgewicht
Und auch bei s.Oliver Würzburg hat das 76-Kilogramm-Leichtgewicht erstaunlich schnell seinen Platz gefunden – und eine ziemlich simple Erklärung dafür: „Natürlich sind in der Bundesliga alle etwas größer und stärker. Und es geht physischer zur Sache als in der ProB, aber am Ende ist es auch nur Basketball, der dort gespielt wird“, sagt der Korbjäger aus Van Nuys, einem Stadtteil von Los Angeles, und ergänzt: „Mein großer Pluspunkt ist sicher auch, dass ich seit Saisonbeginn dabei bin. Ich kenne die Jungs und die Systeme, das macht es sicher etwas einfacher.“
Samstags-Gegner Ulm ist Jackson-Cartwrights starker Bundesliga-Einstand übriges nicht verborgen geblieben ist: In der Vorschau auf das Würzburg-Spiel schrieben die Schwaben von einem „Nobody, der sich zuletzt in den Vordergrund gespielt hat“ und verwiesen dabei auf seine durchschnittlich acht Zähler bei 57-prozentiger Trefferquote. „Der Coach vertraut mir, und es macht mir einfach großen Spaß, an der Seite von Moe Stuckey, Cliff Hammonds und Abdul Gaddy auf den Guard-Positionen zu spielen. Ich versuche, dem Team von der Bank kommend zu helfen, egal ob fünf oder 20 Minuten. Das kann als Scorer sein, aber auch, um frische Energie und Tempo aufs Parkett zu bringen“, sagt Jackson-Cartwright, dessen Zukunft im Baskets-Team über die Ulm-Partie hinaus offen ist.
Maximal fünfmal dürfte er in der BBL eingesetzt werden, um weiterhin für die TGW auflaufen zu können. „Keine Frage, dass ich am liebsten beiden Teams helfen möchte.“ Zumindest an diesem Wochenende könnte Miles Jackson-Cartwright seinen Beitrag dazu leisten, dass beide Klubs ihren Zielen wieder ein Stückchen näher kommen könnten.
Das aktuelle Heimspiel
Bundesliga Männer:
s.Oliver Würzburg – ratiopharm Ulm (Samstag, 18 Uhr, s.Oliver Arena)
Einen „Kampf auf Biegen und Brechen“ erwartet Baskets-Cheftrainer Dirk Bauermann gegen den letztjährigen Hauptrunden-Primus ratiopharm Ulm (lesen Sie dazu auch nebenstehende „Starting5“) im nächsten „Vier-Punkte-Spiel“ im Play-off-Kampf. Aktuell zwei Siege liegen die Baskets hinter dem Achten Frankfurt, ein Sieg gegen die Schwaben ist da fast schon Pflicht, um nicht abreißen zu lassen. „Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel, und genauso werden wir es auch angehen. Wenn wir unsere Heimspiele und dazu noch das eine oder andere Auswärtsspiel gewinnen, sind wir in einer sehr guten Position, um in die Playoffs einzuziehen“, blickt der 60-Jährige in den verbleibenden zehn Saisonspielen optimistisch entgegen. Eine gute Nachricht gab es am Freitag von der Liga-Zentrale aus Köln. Baskets-Center Owen Klassen ist nach seinem disqualifizierenden Foul in Bamberg einsatzberechtigt, die Sperre wurde aufgehoben, stattdessen erhielt der Kanadier eine Geldstrafe. Rest-Karten für die Partie gibt es im Internet (www.soliver-wuerzburg.de/tickets), in der Main-Post-Geschäftsstelle in der Plattnerstraße sowie am Samstag ab 16.30 Uhr an der Abendkasse der s.Oliver Arena.