Es gibt Menschen, die freuen sich eher nach innen. Jens Bürkle ist offenbar so ein Mensch. So extrovertiert er zuweilen als Trainer der Rimparer Handballer an der Bank agiert, so introvertiert wirkte er am Abend des größten Triumphes der Vereinsgeschichte. Nachdem ihn seine Spieler hatten hochleben lassen (lesen Sie dazu oben stehenden Artikel) stahl er sich ins Innerste der Halle davon. Das ist nicht ungewöhnlich für Jens Bürkle. Oft verschwindet er nach dem Schlusspfiff kurz in der Kabine, um mit sich zu sein, mit seiner Freude oder mit seiner Wut. Diesmal mussten ihn Spieler und Fans zurückrufen. „Wir woll'n den Trainer seh'n“, sangen sie so lange, bis der Meistermacher, der nur eine Saison gebraucht hatte, um sein Team zum Titel und in die Zweite Liga zu führen, endlich unter donnerndem Beifall zurückkehrte, von innen nach außen, ins Rampenlicht der „Hölle Nord“.
„Heute werde ich mal eine Ausnahme machen und mit den Jungs feiern“, hatte er vor der Partie angekündigt. Das hat er nach Spielen bisher nie getan. „Es ist ein schmaler Grat zwischen Coach und Kumpel, gerade dann, wenn man altersmäßig so nahe beieinander ist wie meine Jungs und ich“, sagte der 32-Jährige vergangene Woche. „Aber es braucht diese professionelle Distanz, auch wenn es mir manchmal schwer fällt, sie zu wahren – sind ja alle nette Kerle.“ Aber in der Feierstunde lächelte er dann doch leise in sich hinein, statt den auch für ihn als Trainer bislang größten Erfolg laut nach außen zu lachen. „Ich hadere noch ein bisschen mit dem Spiel, denn ich verliere saumäßig ungern“, erklärte der akribisch arbeitende Sportwissenschaftler, der seinen Job mit Hingabe und Leidenschaft lebt, mit vor der Brust verschränkten Armen – und man wartete darauf, dass sein Unmut über die gemachten „Fääähler“ in breitem Schwäbisch aus ihm herauspurzelt. Doch dann sagte er: „Vor allem aber ist das gerade hochgradig emotional.“