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Basketball: Bundesliga
Der Kapitän geht von Bord
Nach zwei Spielzeiten verlässt US-Spielmacher Cameron Wells Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg und wechselt nach Frankreich. Was das für die Baskets bedeutet.
Wechselt nach zwei Spielzeiten bei s.Oliver Würzburg nach Frankreich: Spielmacher Cameron Wells.
Foto: Heiko Becker | Wechselt nach zwei Spielzeiten bei s.Oliver Würzburg nach Frankreich: Spielmacher Cameron Wells.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 18:48 Uhr

Überraschend kam die Nachricht, die der französische Basketball-Erstligist BCM Gravelines Dunkerque am späten Samstagabend auf seiner Homepage verkündet, für kundige und aufmerksame Beobachter der Szene nicht wirklich. Nach zwei Jahren bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg verlässt US-Spielmacher Cameron Wells die Baskets und sucht in der "Jeep Elite League" im Nachbarland eine neue Herausforderung.

Der 31-Jährige aus Houston/Texas hatte bis zum abrupten Abbruch der laufenden Runde Mitte März aufgrund der Corona-Pandemie eine herausragende Saison gespielt – und damit Begehrlichkeiten bei der zahlungskräftigeren Konkurrenz im In- und Ausland geweckt. Schon zu Beginn des Jahres soll es Angebote aus Istanbul und Varese für einen sofortigen Wechsel gegeben haben. Doch Wells entschied sich gegen die besser dotierten Verträge, um mit Würzburg in die Play-offs einzuziehen – dem erklärten Ziel des Klubs.

Mit Platz acht nach 23 Spieltagen waren die Baskets auf einem guten Weg – bis das Corona-Virus allen Plänen einen Strich durch die Rechnung machte. Durchschnittlich 16,2 Punkte hatte der 1,84 Meter große Aufbauspieler bis dahin durchschnittlich pro Partie erzielt, zudem 5,5 Assists an seine Mitspieler verteilt und immer wieder in entscheidenden Spielsituationen das Heft des Handelns in seine Hände genommen – und damit so manche Partie wie zum Beispiel in Bamberg zugunsten seines Teams entschieden.

"Ich war stets über den Stand der Dinge informiert und wusste von den zahlreichen Angeboten der letzten Wochen und Monate aus Russland, Italien und zuletzt eben Frankreich für Cam. Für ihn der neue Vertag der Lohn für die tollen Leistungen, die er bei uns gezeigt hat", sagte Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer über den Abgang seines langjährigen Weggefährten. Insgesamt fünf Jahre coachte der 47-Jährige Wells, der sowohl in den drei Spielzeiten in Gießen als auch in den beiden in Würzburg stets sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld gewesen war – und entsprechend wehmütig die künftig getrennten Wege kommentiert: "Ich bedauere das natürlich sehr, nicht weiter mit ihm arbeiten zu können. Ich hatte gehofft, dass wir  eine Situation finden, um ihn uns weiter leisten zu können. Leider ist das komplette Gegenteil der Fall."

Überraschender als der Wechsel an sich ist vermutlich eher Zeitpunkt und Klub, den Wells gewählt hat. Denn wann und wie es überhaupt weitergeht in der kommenden Saison, ist auch in Frankreich völlig offen. Und mit Dünkirchen geht er fortan eines Tages für einen Verein auf Korbjagd, der bis zum Corona-bedingten Saison-Abbruch lediglich auf dem 17. Platz in der 18er-Liga stand. "Mit seinen gezeigten Leistungen hätte er eigentlich bei einer hochkarätigeren Mannschaft unterkommen müssen, mindestens in ein EuroCup-Team gehört, wenn nicht sogar noch höher. Aber das ist sicher den Umständen geschuldet, ohne Corona wäre das auch sicher so gekommen. Aber aktuell macht das Sinn für ihn, es geht da auch natürlich ums Finanzielle", sagt Wucherer.

Für die Baskets wiegt der Verlust ihres Kapitäns und Dreh- und Angelpunktes im Spiel schwer. Wells hinterlässt große Fußstapfen, einen adäquaten Nachfolger zu finden dürfte für Wucherer eine Herkulesaufgabe werden. Auch und gerade, weil der Klub mit Blick auf die kommende Spielzeit nach wie vor ziemlich in der Luft hängt, sowohl was den organisatorischen Rahmen als auch die finanziellen Möglichkeiten betrifft. "Pläne haben wir genug in der Schublade, und wir haben auch schon genug interessante Spieler beobachtet", so der 123-fache Ex-Nationalspieler, "aber es gibt so viele Eventualitäten zu berücksichtigen, das macht es nicht einfach. Und mit unserem vermutlichen Budget werden wir für die Spieler nur Sprungbrett sein können und kaum längerfristige Verträge abschließen können."

 
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Kommentare
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  • diener
    Schade das er geht traurig
    Bedauerlich das man auch sonst nichts von den Baskets hört oder irgendwie auch wieder eine Aufbruchstimmung verspürt.
    Pläne , Visionen und Zukunftsvorstellungen , neuer Hallenbau usw.
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