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Fußball: Bundesliga
Der FC Bayern München rutscht in die nächste Krise: Das sagen die Bayern-Fanklubs aus Unterfranken zur Situation
Vier Fanklubs aus der Region haben sehr deutlich Stellung bezogen zur aktuellen Situation beim Rekordmeister. Das sind die Vorschläge der Vorsitzenden.
Von links: Thorsten Bätz, Holger Weininger, Marcus Hey, Tobias Tschernach
Foto: Thorsten Bätz, Holger Weininger, Tobias Tschernach, Olaf Sippach | Von links: Thorsten Bätz, Holger Weininger, Marcus Hey, Tobias Tschernach
Lukas Eisenhut
 und  Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:45 Uhr

Nach der nun wettbewerbsübergreifend dritten Niederlage in Folge des FC Bayern München droht eine Saison ohne Titel für die Münchner. Wie lange sich Trainer Thomas Tuchel noch halten kann, ist fraglich. Die Vorsitzenden der Bayern-Fanklubs haben verschiedene Meinungen zur Zukunft des Vereins. Von der Verpflichtung eines einstigen Weltstars bis zur Kritik an der Führungsriege ist alles dabei.

1. Thorsten Bätz, "Bayern-Fanclub Kist"

Thorsten Bätz, 1. Vorsitzender des "Bayern-Fanclub Kist"
Foto: Thorsten Bätz | Thorsten Bätz, 1. Vorsitzender des "Bayern-Fanclub Kist"

Beim "Bayern-Fanclub Kist" sei die Stimmung aktuell zurückhaltend, sagt der 1. Vorsitzende Thorsten Bätz. "Die Tendenz geht gegen Tuchel", sagt er, was eher daran liege, dass der 50-Jährige "von Anfang an nicht so beliebt war und der Vertrag mit ihm nur aufgrund des unnötigen Rauswurfs von Julian Nagelsmann zustande kam“ . Dass der aktuelle Coach den Turnaround hinbekommt, hält Bätz für ausgeschlossen: "Warum soll das jetzt klappen, wenn es schon die letzten Monate nicht geklappt hat? Es sind dieselben Spieler mit demselben Trainer."

Und selbst bei einem Wechsel auf Tuchels Posten glaubt Bätz nicht mehr an den Meistertitel. Selbst wenn die Bayern alle restlichen Liga-Spiele gewinnen sollten. "Für diese Saison sehe ich keine Chance mehr. Leverkusen wird keine drei Spiele verlieren. Da liegt der Hund begraben." Bei Borussia Dortmund als Kontrahent hätte man noch annähernd Hoffnung haben können, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Einen Favoriten für eine mögliche Tuchel-Nachfolge hat der 1. Vorsitzende nicht. Jürgen Klopp könnte er sich vorstellen, José Mourinho könne Spieler mitreißen, Hansi Flick will Bätz auf keinen Fall zurück. Ihm missfällt, wie sich der ehemalige Bundestrainer damals zum Deutschen Fußball-Bund verabschiedet hatte. Tuchel jedenfalls habe die Probleme, die er aktuell hat, nämlich dass er Spieler demotiviere, schon bei anderen Vereinen gehabt. "Ich weiß nicht, wieso man da nicht vorher drauf achtet", sagt Bätz.

Der "Bayern-Fanclub Kist" hat aktuell 85 Mitglieder und nimmt am Basisfahrer-Programm teil. Das heißt, dass die Mitglieder für ein Heimspiel in der Saison bis zu 45 Karten bekommen. In dieser Spielzeit waren die Kister beim 8:0-Sieg gegen den SV Darmstadt 98 dabei. Damals schien noch alles gut.

2. Holger Weininger, Bayern-Fanklub "Höchberg94"

Holger Weininger und sein Sohn Simon vor dem Stadion in Rom in der vergangenen Woche.
Foto: Holger Weininger | Holger Weininger und sein Sohn Simon vor dem Stadion in Rom in der vergangenen Woche.

"Die Meisterschaft noch zu holen, wird schwer", sagt Holger Weininger vom Fanklub "Höchberg94" nach der Niederlage in Bochum am Sonntag. Er könne sich nicht vorstellen, dass Leverkusen noch drei Spiele verliere. Außerdem müssten die Münchner dann ja alle Spiele gewinnen. Um zumindest noch die Chance auf den Champions-League-Titel zu haben, müsse Trainer Thomas Tuchel jetzt entlassen werden, denn "mit Thomas Tuchel ist kein Titel in Sicht", meint Weininger.

Sein Geheimfavorit für die Nachfolge sei der Franzose Zinédine Zidane, der mit Real Madrid als Trainer dreimal die Champions League gewonnen hat. "Höchberg94" hat 103 Mitglieder und fährt zu allen Heimspielen mit einem Reisebus in die Allianz-Arena. Auch zu Auswärtsspielen fahren immer einige Mitglieder des Fanklubs.

3. Tobias Tschernach, Bayern-Fanklub "Kitzingen 2013"

Tobias Tschernach (Mitte) vom Fanklub "Kitzingen2013" auf dem Weg in die Münchner Allianz Arena.
Foto: Tobias Tschernach | Tobias Tschernach (Mitte) vom Fanklub "Kitzingen2013" auf dem Weg in die Münchner Allianz Arena.

Es wäre das erste Mal in der Geschichte des Bayern-Fanklubs "Kitzingen 2013", dass der FC Bayern München nicht Deutscher Meister wird. "Seit gestern Abend ist die Meisterschaft für mich vorbei", sagt Tobias Tschernach, Vorsitzender von "Kitzingen 2013". Die Kitzinger fahren nur in unregelmäßigen Abständen zu den Spielen. "Momentan kriegen wir nur noch selten Karten zugeteilt", berichtet er.

An der aktuellen Situation ist für Tschernach nicht alleine der Trainer schuld. "Die Mannschaft gehört radikal ausgemistet", meint er. Auch vor Bayern-Urgesteinen wie Thomas Müller würde er dabei nicht haltmachen. Allgemein sei in der Kaderplanung und Transferpolitik einiges schiefgelaufen in den letzten Jahren.

Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidžić bezeichnete er als Witzfigur, auch Uli Hoeneß, der beim FC Bayern München das gleiche Amt habe wie er, nämlich gar keins, kommt bei ihm nicht gut weg. Er verstehe auch nicht, dass es nach Spielen wie gegen Leverkusen oder in Rom noch Applaus aus der Kurve gebe. "Wenn man sieht, was Fans investieren, muss auch Kritik erlaubt sein", sagt er.

4. Marcus Hey, 1. Vorstand "Rhön-Bazis 96"

Marcus Hey, 1. Vorstand der 'Rhön-Bazis 96'
Foto: Olaf Sippach | Marcus Hey, 1. Vorstand der "Rhön-Bazis 96"

Für Marcus Hey, 1. Vorstand der "Rhön-Bazis 96", kann Thomas Tuchel seinen Job nicht schnell genug verlieren. "Lieber früher als später", sagt er. "Ich weiß nicht, warum man noch an ihm festhält." Es seien schon Trainer für weniger vor die Tür gesetzt worden.

Mit einem möglichen Nachfolger tut sich Hey schwer, es sei schließlich ein "kleines Haifischbecken" beim FC Bayern, da sich die Vereinsführung immer wieder einmische. Wer könnte es also machen? "Der eine arbeitet noch in Liverpool und macht dann erstmal ein Jahr Pause, denke ich", sagt Hey. Und bei allem Lob für die Arbeit von Xabi Alonso in Leverkusen: "Es ist bei Bayern schon nochmal ein anderes Kaliber." Es seien bei den Münchnern bereits etliche Trainer gescheitert, die vorher gute Arbeit gemacht haben.

 
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