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HANDBALL
Der deutsche Meister zu Gast im Wolfsrevier
Rhein-Neckar Löwen - MT Melsungen       -  Als die Rimparer Wölfe am 10. Juni in Lübeck um den verpassten Aufstieg weinten, feierten die Rhein-Neckar Löwen in Mannheim die Titelverteidigung der deutschen Meisterschaft.
Foto: Uwe Anspach, dpa | Als die Rimparer Wölfe am 10. Juni in Lübeck um den verpassten Aufstieg weinten, feierten die Rhein-Neckar Löwen in Mannheim die Titelverteidigung der deutschen Meisterschaft.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:38 Uhr

Eineinhalb Monate ist es her, als sich am 10. Juni in zwei rund 630 Kilometer entfernten Sporthallen Szenen abspielten, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. In der Mannheimer SAP-Arena floss der Sekt, in der Lübecker Hansehalle flossen die Tränen.

Während die Rhein-Neckar Löwen im Südwesten der Republik nach dem Saisonfinale die deutschen Handball-Meisterschaft und damit auch die Titelverteidigung feierten, die sie bereits Ende Mai vorzeitig perfekt gemacht hatten, und nacheinander die Schale in den Hallenhimmel streckten, kauerten die Rimparer Wölfe im Norden Deutschlands nach der Niederlage beim VfL Bad Schwartau auf dem Hallenboden und heulten dem verpassten Aufstieg nach.

45 Tage werden zwischen diesen Szenen vergangen sein, wenn beide Mannschaften an diesem Mittwoch in Würzburg (17.30 Uhr, s.Oliver Arena) aufeinandertreffen. Zwar nicht in der gleichen Liga, aber auf Initiative des gleichen Ausstatters und in der gleichen Situation: in der Vorbereitung auf die neue Saison und vor der Abfahrt ins jeweilige Trainingslager. Und dadurch auch (fast) mit den kompletten Kadern.

Wölfe gegen Löwen also, Zweitliga-Vierter gegen Bundesliga-Erster, Dorfverein mit Handballern aus der Region gegen Champions-League-Teilnehmer mit internationalen Superstars der Branche. Für das Team von Trainer Matthias Obinger ist das auf jeden Fall ein Höhepunkt vor dem Start in die neue Spielzeit Anfang September. „Ich freue mich sehr, dass wir gegen so einen hochkarätigen, attraktiven Gegner antreten dürfen“, sagt er. Besonders freut er sich darauf, seinen dänischen Kollegen Nikolaj Jacobsen kennenzulernen, dessen „bestimmte, innovative und zielgerichtete Art des Coachings“ ihm imponiert. „Seine Handschrift gefällt mir.“

Nationalspieler aus neun Ländern

Seine Schützlinge freilich fiebern dem freundschaftlichen Wettstreit mit zwei deutschen Europameistern von 2016 – Rechtsaußen Patrick Groetzki und Kreisläufer Hendrik Pekeler – sowie Nationalspielern aus neun Ländern entgegen.

Darunter der Schweizer Spielmacher und Handballer des Jahres, Andy Schmid, der dänische Regisseur Mads Mensah Larsen, der spanische Kreisläufer Gedeon Guardiola, die schwedischen Torhüter Mikael Appelgren und Andreas Palicka, der Isländer Gudjon Valur Sigurdsson auf Linksaußen, viertbester Torschütze der Bundesliga, und Alexander Petersson im rechten Rückraum, sowie die serbischen Neuzugänge Momir Rnic im linken Rückraum und Bogdan Radivojevic auf Rechtsaußen. Nicht-Handballern am bekanntesten sein dürfte jedoch der Sportliche Leiter der Löwen: Oliver Roggisch, Weltmeister von 2007.

Obwohl sich der sportliche Wert solcher Freundschaftsspiele erst recht zu so einem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung naturgemäß in Grenzen hält, stellt Obinger klar: „Mir geht's nicht vorrangig ums Ergebnis, es soll aber auch nicht nur ein Erlebnis für uns sein.“ Als Test im wahrsten Sinne des Wortes verstehe er die Begegnung: „Ich möchte neue Abwehrsysteme und neue Spieler auf neuen Positionen ausprobieren.“ Der einzige richtige Neuzugang, Kreisläufer Patrick Gempp vom TV Großwallstadt, wird allerdings fehlen: Er weilt derzeit bei der U-21-WM in Algerien, wo die deutschen Junioren am Sonntagabend dank des vierten Sieges im vierten Vorrundenspiel den Einzug ins Achtelfinale perfekt machten und am Montagabend um den Gruppensieg kämpften (nach Redaktionsschluss).

Nicht dabei sein bei den Rimparern wird auch Rechtsaußen Max Bauer, der in seiner Heimat Berlin das Rehaprogramm nach seinem Kreuzbandriss aufgenommen hat. Dafür werden die beiden A-Jugendlichen Felix Karle und Philipp Meyer mit dem Zweitliga-Team auflaufen. Die beiden machen auch große Teile der Vorbereitung mit.

Während die Wölfe bei einem Fechttraining am ehemaligen Olympiastützpunkt in Tauberbischofsheim mit WM-Florettfechterin Anne Sauer und Ex-Weltmeisterin Rita König-Römer, einem Fußballspiel gegen den Landesligisten TSV Unterpleichfeld und zuletzt am Samstag einer Kraft- und Athletikeinheit bei den Ringern des TV Unterdürrbach bisher vor allem „neue Reize“ gesetzt bekamen und „neue Bewegungsabläufe und auch Muskelgruppen kennenlernten“ (Obinger), bauten die Löwen am Lambsheimer Weiher in der Pfalz Floße. Beim abschließenden Wettrennen kenterten einige Spieler, wie auf der Facebook-Seite des Vereins zu lesen und sehen war. Teambuilding heißen solche Aktivitäten in der Sportlersprache.

Aktionen sind auch rund um das Freundschaftsspiel am Mittwoch geplant. Kinder etwa können sich an einer Wurfgeschwindigkeitsmaschine messen und als Hauptpreis das neue Wölfe-Trikot gewinnen, das kurz vor dem Anpfiff offiziell präsentiert wird. Nach der Partie stellen sich Obinger und Roggisch im Foyer den Fragen der Fans.

 
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