Der SB Versbach bleibt für den TTC Kist eine nicht zu knackende Nuss. Am Sonntag verlor der TTCK auch das vierte Stadt-Land-Duell in der Tischtennis-Regionalliga, diesmal mit 3:7. Weil die Würzburger tags zuvor ihr Heimspiel gegen Bayern München gewannen (6:4), werden sie aktuell mit fünf Minuspunkten als Spitzenreiter geführt. Der heißeste Anwärter auf den Titel ist nun allerdings der TTC Hohenstein-Ernstthal II, der bei nur vier Minuspunkten eine Partie weniger, einen breiten Kader und ein machbares Restprogramm hat.
Pavol Mego macht den Unterschied
"Wir haben noch eine kleine Chance", gab sich SBV-Spitzenspieler Pavol Mego optimistisch. "Zumal Hohenstein-Ernstthal noch gegen Kist ran muss." Der gebürtige Slowake, der in der Nähe von Haßfurt heimisch ist, hatte im Derby den Unterschied gemacht.
Dabei hätte das Duell durchaus einen anderen Verlauf nehmen können. Im Doppel verspielten Mego und Youngster Konrad Haase im zweiten Durchgang eine 10:6-Führung, unterlagen mit 10:12 – und waren in Sätzen 0:2 zurück. Doch im entscheidenden Fünften waren es dann Mego und Haase, die gegen Chtchetinine/Kraus zwei Matchbälle abwehrten und am Ende jubelten. "Wir haben in der Teambesprechung noch gesagt, dass wir keinesfalls nach den Doppeln wieder 0:2 zurückliegen dürfen. Und dann ist genau das eingetreten", konstatierte TTCK-Trainer Max Nötzold.
Duell Abwehrstratege gegen Offensivass
In den Einzeln holte der 17-jährige Luis Kraus gegen Versbachs Routinier Daniel Geist den ersten nicht unbedingt zu erwarteten Punkt für Kist, wobei es auch hier gegen Ende richtig eng zugegangen war. Beim Stand von 2:4 aus Heim-Sicht kam es zum Duell zwischen dem Abwehrstrategen Chtchetinine und Offensivspieler Mego. "Die Kombination aus Platten und Ballart sorgt in Kist dafür, dass die Bälle richtig viel Schnitt annehmen", so Mego. Doch der 33-Jährige wusste damit umzugehen. Der Versbacher konnte nicht nur wuchtige Angriffspunkte mit der Vorderhand setzen, sondern auch die Schnittabwehr des früheren Europameisters haarscharf übers Netz zurückbringen.
"Jeder, der mal gegen Evgueni gespielt hat, weiß, wie schwierig bis unmöglich es ist, die Bälle mit dieser extremen Schnittumkehr überhaupt auf die Platte zu bringen", zollte Nötzold dem SB-Ass Respekt, der seine Vertragsverlängerung zum Wochenende offiziell gemacht hat. "Pavol spielt taktisch unheimlich gut und mit Auge", unterstrich auch SBV-Macher Hubert Uhl. So gab er in beiden Einzeln keinen einzigen Satz ab.
Tags zuvor hatte Mego allerdings gegen Bayern-Spitzenspieler Nico Longhino im fünften Satz eine Führung verspielt. Da lieferte dann das hintere Paarkreuz mit Geist und dem Tschechen Petr Husnik, der auch gegen Kist beide Einzel gewinnen konnte. Bemerkenswert: Die meisten der 150 Zuschauerinnen und Zuschauer blieben auch noch in der Halle, als das Match beim Stand von 6:3 für den Sportbund bereits entschieden war. Junioren-Nationalspieler Kraus, der kürzlich auch beim deutschen Top-24 als Dritter ganz stark aufgespielt hatte, lieferte sich im Duell im Husnik noch einmal einen harten Fight. Nach insgesamt rund drei Stunden Spielzeit unterlag der Kister mit 9:11 im Fünften. "Es lief heute phasenweise sehr viel gegen uns", fand TTCK-Coach Nötzold, "doch unterm Strich geht das Ergebnis so schon in Ordnung."
TTC Kist richtet Düsseldorfer Heimspiel aus
Im Rahmen des Derbys hat der TTC Kist ein echtes Tischtennis-Highlight anlässlich seines 75. Vereinsbestehens 2024 angekündigt. Die Kister werden zum Jahresende ein Heimspiel von Rekordmeister Borussia Düsseldorf in der tectake Arena in Würzburg ausrichten. "Wir hoffen auf ein interessantes Match vor großer Kulisse", sagte TTC-Manager Jochen Wilhelm.
Gegner und Termin werden sich im Juni entscheiden, wenn die neuen Saisonpläne bekanntgegeben werden. Idealgegner wäre wohl Lokalmatador TSV Bad Königshofen.
