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Das Zauberwort heißt Teamgeist
Ralph Hasenhüttl       -  „Ich bin mir sicher, dass wir drinbleiben werden.“ – Trainer Ralph Hasenhüttl gibt sich vor Ingolstadts erster Bundesligasaison betont optimistisch.
Foto: Armin Weigel, dpa | „Ich bin mir sicher, dass wir drinbleiben werden.“ – Trainer Ralph Hasenhüttl gibt sich vor Ingolstadts erster Bundesligasaison betont optimistisch.
redsp
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:15 Uhr

Am 14. August beginnt mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und dem Hamburger SV die 53. Saison der Fußball-Bundesliga. Wie gewohnt stellen wir in einer Serie alle 18 Klubs des Oberhauses mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Heute beschäftigen wir uns mit dem 54. Klub, der es in die Bundesliga geschafft hat: dem FC Ingolstadt. Die Oberbayern schafften in elf Jahren seit der Gründung 2004 den Aufstieg von der Bayernliga in die höchste Spielklasse.

Wer sind die „Schanzer“?

So heißen quasi die (Ur-)Einwohner Ingolstadts. Der Name kommt aus der Zeit, als die Stadt zur Königlich Bayerischen Hauptlandesfestung ausgebaut wurde (1828-1849). Noch heute sind die dicken Ziegelmauern um die innere Altstadt sichtbar. Zur Festungszeit lebten gerade einmal 20 000 Einwohner in der oberbayerischen Stadt zwischen München und Nürnberg. Heute sind es 130 000 – Tendenz stark steigend.

Wie entstand der FC Ingolstadt 04?

Der FC Ingolstadt ist kein Retortenklub, sondern entstand aus der Fusion der beiden Traditionsvereine MTV (gegründet 1881) und ESV (1913). Beide hatten ihre Hochphasen, der ESV spielte von 1962 bis 1966, 1968 bis 1972 und 1979 bis 1981 zweitklassig, der MTV von 1978 bis 1980. Danach ging es rapide bergab, bis der Unternehmer Peter Jackwerth mehr oder weniger zufällig zu Hilfe eilte und schließlich eine Fusion der Fußballabteilungen vorantrieb, die in der Gründung des FC Ingolstadt endete. Der Name Schanzer wurde ins Vereinswappen aufgenommen. Erst 2006, als der Verein bereits von der Bayernliga in die Regionalliga Süd aufgestiegen war, stieg Audi als Hauptsponsor ein. Der Automobilbauer hat seinen Unternehmenssitz in Ingolstadt.

Wer hat beim FC 04 die Hosen an?

Eben jener Jackwerth (58), ein hemdsärmeliger, volksnaher Macher, ist als Vereinspräsident weiter das Sprachrohr des Vereins. Im Aufsichtsrat sitzen jedoch vier aktive oder ehemalige, hochrangige Audi-Vertreter, die bei der strategischen Ausrichtung des Klubs entscheidend mitwirken. So half der Konzern vorrangig beim schnellen Aufbau der bundesligareifen Infrastruktur.

Operativ halten neben den beiden Geschäftsführern Trainer Ralph Hasenhüttl und Sportdirektor Thomas Linke die Fäden in der Hand. Erst Hasenhüttl, der 47-jährige Grazer, führte die Ingolstädter nach fünf turbulenten Jahren im Abstiegskampf der 2. Bundesliga nach oben. Der sympathische Österreicher schaffte es, dem Team eine sportliche Philosophie zu vermitteln, und riss zudem mit seiner offenen und optimistischen Einstellung die zuvor skeptischen Fans mit.

Wer geht in der Mannschaft voran?

Die Mannschaft lebt vom Teamgeist, Stars gibt es nicht. Entscheidend für den Aufstieg waren daher die taktische Disziplin, die defensive Stabilität und gut einstudierte Standardsituationen. Hasenhüttl favorisiert schnelles Umschaltspiel, setzt in seinem 4-3-3-System auf einen Abräumer vor der Abwehr und sehr variable Offensivpositionen. Pascal Groß (24) war mit sieben Treffern und 21 Torvorlagen zentrale Figur im FC-Spiel.

Was ist dem Neuling zuzutrauen?

Alles – und nichts zugleich. Kaum ein Spieler verfügt über Bundesligaerfahrung. Das Trumpf-As im Pokerspiel um den Klassenerhalt soll weiter die mannschaftliche Geschlossenheit sein. Deshalb ergänzte der Aufsteiger sein Team nur mit vier Neuen, die in erster Linie den Konkurrenzkampf schüren sollen. Der norwegische Nationaltorwart Örjan Nyland (24) macht Stammkeeper Ramazan Özcan (31) Druck, der französische Innenverteidiger Romain Bregerie hat sich mit 28 Jahren erstmals in die Bundesliga hochgearbeitet und will sich dort beweisen. Gleiches gilt für den österreichischen National-Linksverteidiger Markus Suttner, und Elias Kachunga (23, zuletzt mit sechs Treffern bester Torschütze bei Paderborn) soll beim FC 04 den nächsten Schritt machen. „Ich bin mir sicher, dass wir drinbleiben werden. Wir haben eine gute Mentalität, die uns über die eine oder andere Durststrecke hinweghelfen wird“, sagt Hasenhüttl, der die Herausforderung sucht und beweisen will, dass man auch mit geringerem finanziellen Einsatz und einer klaren Spielphilosophie in der Bundesliga bestehen kann. Vorbild ist der FC Augsburg, aber auch das Schicksal Paderborns ist denkbar. Allerdings – wenn es nötig ist, kann der FC Ingolstadt personell jederzeit nachrüsten.

Zu- und Abgänge

Abgänge: André Weis (FSV Frankfurt), Andre Mijatovic (Karriere beendet, U17-Co-Trainer beim FC Ingolstadt), Ralph Gunesch (Ziel unbekannt), Leon Jessen (Esbjerg FB), Karl-Heinz Lappe (FC Bayern München II) Zugänge: Örjan Nyland (Molde FK), Markus Suttner (Austria Wien), Romain Bregerie (Darmstadt 98), Elias Kachunga (SC Paderborn).

Lesen Sie morgen: Der schwächelnde Dinosaurier – der Hamburger SV sicherte sich erneut erst in der Relegation den Bundesligaverbleib.

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Alle bisher erschienenen Folgen finden Sie im Internet unter: www.mainpost.de/bundesliga

 
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