
Die Bundesliga-Partie am Montagabend gegen den aktuellen deutschen Meister und Tabellenführer FC Bayern München (70:81) war noch keine halbe Stunde alt, da hatte sie Denis Wucherer bereits gedanklich zu den Akten gelegt.
Artig hatte der 45-jährige Cheftrainer von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg seinem Kollegen Dejan Radonjic zum „verdienten Sieg“ gratuliert, nur kurz die Gründe für die Niederlage analysiert („Wir sind nicht auf allen Positionen an unsere Leistungsgrenze gegangen, wie das nötig ist, um gegen die Bayern eine Chance zu haben“), um direkt im Anschluss den Blick nach vorne auf die nächste Aufgabe zu richten: „München ist Vergangenheit. Wir haben in knapp 48 Stunden das wichtigste Spiel der Saison. Da müssen wir genug Energie aufbringen, ähnlich wie gegen die Bayern, um ins Halbfinale einzuziehen.“
Im Viertelfinal-Rückspiel des Fiba EuropeCup-Wettbewerbs könnten die Baskets das nächste Kapitel ihrer ohnehin schon beachtlichen Erfolgsgeschichte auf internationalem Parkett schreiben. Zwölf ihrer bislang 15 EuropeCup-Partien konnten sie für sich entscheiden, zogen als einzig ungeschlagene Mannschaft der Zwischenrunde in die K.o.-Phase ein. Gewinnen die Würzburger an diesem Mittwoch um 19 Uhr in der heimischen s.Oliver Arena das zweite Aufeinandertreffen gegen den dänischen Meister Bakken Bears mit zwei oder mehr Punkten Differenz, stehen sie nach der 75:76-Niederlage vergangenen Mittwoch in Aarhus unter den besten vier von ursprünglich 32 Klubs.
Eine historische Chance
Eine vielleicht historische Chance für den Verein. „Die Motivation beim Team könnte nicht größer sein. Wenn du so weit gekommen bist, willst du diesen Wettbewerb auch gewinnen“, sagt Wucherer, der auch auf den Rückhalt der Anhänger setzt, die zuletzt zunehmend Interesse am europäischen Format zeigten. Im Viertelfinale gegen den russischen Vertreter Avtodor Saratov kamen immerhin knapp 1700 Zuschauer.
Sportlich haben die Baskets nach dem knappen Ausgang des Hinspiels alle Trümpfe in der Hand. Defensiv hielten sie den dänischen Rekordtitelträger, das bislang offensivstärkste Team des Wettbewerbs mit nahezu 100 erzielten Punkten pro Partie, gut in Schach. „Wir müssen zu Hause ähnlich gut verteidigen und im Angriff besser spielen“, fordert Wucherer, bei dessen Schützlingen zwischen den beiden Begegnungen gegen den deutschen und den dänischen Meister Regeneration auf dem Tagesplan stand. Die Partie gegen die „Bären“ ist bereits das 41 Pflichtspiel der Saison. „Ein paar der Jungs sind teilweise seit ein paar Wochen schon im roten Bereich. Daher werden wir die Zeit mit viel Ruhe und Behandlung verbringen, hier ist vor allem unsere physiotherapeutische Abteilung gefragt.“
Personell steht hinter dem Einsatz von Mike Morrison ein Fragezeichen. Der US-Center leidet unter Knieproblemen und unterzog sich am Montag einer MRT-Untersuchung.
Karten ab fünf Euro gibt es im Onlineshop des Klubs und ab 17.30 Uhr an der Abendkasse.