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Fußball: Dritte Liga
Das Sturm-Problem der Kickers
Fussball, 3. Liga, FC Würzburger Kickers - Chemnitzer FC       -  So rasant, wie es auf diesem Bild ausschaut, war die Partie der Würzburger Kickers (rechts Fabio Kaufmann) gegen den Chemnitzer FC (links Julius Reinhardt) für die Zuschauer selten.
Foto: foto2press, Frank Scheuring | So rasant, wie es auf diesem Bild ausschaut, war die Partie der Würzburger Kickers (rechts Fabio Kaufmann) gegen den Chemnitzer FC (links Julius Reinhardt) für die Zuschauer selten.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:32 Uhr

Wenn der Karlsruher SC im Montagabendspiel beim FSV Zwickau siegt, steht es unverrückbar fest: Der FC Würzburger Kickers spielt auch in der kommenden Saison in der Dritten Liga. Dann ist der ohnehin nur noch unter Aufbietung allerlei theoretischen Unsinns mögliche Sprung auf Platz drei für die Rothosen auch rechnerisch kein Thema mehr. In den Planungen der Verantwortlichen war er es sowieso nicht. Das torlose Remis am Samstag gegen den designierten Absteiger Chemnitzer FC – den Sachsen werden noch neun Punkte abgezogen, wenn das beantragte Insolvenzverfahren eröffnet ist – zeigte mal wieder ganz deutlich, woran es bei den Kickers mangelt. „Eine Tormaschine“ werde seine Mannschaft nicht mehr werden, stellte auch Kickers-Trainer Michael Schiele nach dem 0:0 am Samstag fest. Das trostlose Ergebnis war das Resultat eines Spiels, in dem die Kickers zwar über weite Strecken deutlich überlegen waren, sich im gegnerischen Strafraum aber kaum einmal durchsetzen konnten. Warum die Kickers bei der Auswahl ihrer Neuzugänge zuallererst einmal nach einem treffsicheren Angreifer schauen sollten, zeigt auch ein Blick in die Statistik.

Fotoserie

Wenige Stürmertore

16 der insgesamt 46 Kickers-Treffer erzielten Stürmer. Zwölf Drittligisten haben einen gefährlicheren Angriff als die Würzburger. Und vor allem: Bei sämtlichen fünf Mannschaften, die in der Tabelle vor den Rothosen stehen, waren die Stürmer erfolgreicher. Der mit zehn Saisontoren treffsicherste Würzburger Orhan Ademi wartet nun bereits seit sechs Spielen auf einen Treffer. Die weiteren Stürmer Enis Bytyqi, Dominic Baumann und der zum Saisonende scheidende Marco Königs konnten in dieser Spielzeit allesamt ihren Torriecher nicht unter Beweis stellen. Alle drei kommen auf jeweils zwei Tore.

Abhängig von Standards

Auffallend ist: Gehen die Kickers in dieser Saison 1:0 in Führung, gewinnen sie auch – fast immer. Nur beim Hinrunden-1:2 in Köln verspielten die Würzburger eine frühe Führung. Ansonsten gab es nach einem 1:0 immer Siege. Andersherum konnten die Kickers nach einem 0:1-Rückstand nicht mehr gewinnen. Das muss man wissen, wenn man analysiert, wie abhängig die Kickers von ihrer Stärke bei Standardsituationen sind. Bei ihren sieben Siegen 2017 erzielten die Rothosen sechsmal den ersten Treffer aus einer Situation heraus, als der Ball zuvor geruht hatte. Beim 2:1 in Jena verhalf der gegnerische Torhüter den Kickers mit einem kapitalen Fehler zum Führungstreffer. „Wir können uns nicht nur auf unsere Standards verlassen“, stellte Kickers-Akteur Schuppan am Samstag fest. Da waren die Rothosen bei ihren Ecken und Freistößen ungefährlich.

Fehlender Torriecher

Schuppan war es also, der den Finger in die Wunde legte. „Den Torriecher haben unsere Stürmer. Davon gehe ich aus. Denn das sehe ich immer wieder im Training“, sagte er. Nur im Spiel war eben zuletzt selten etwas davon zu sehen. Nicht nur Schuppan stellte am Samstag mal wieder exemplarisch fest, dass die Kickers über die Flügel kaum Tore vorbereiten. Was nicht unbedingt an den schwachen Hereingaben liegt. „Wir haben heute einige richtig gute Flaken geschlagen“, sagte Schuppan. Tatsächlich hatten sich die Kickers speziell in der ersten Halbzeit gleich mehrfach auf den Flügeln bis zur Grundlinie durchkombiniert, nur stand dann im Strafraum kein Stürmer, den Dennis Mast oder Fabio Kaufmann hätten anspielen können. Auch Schiele hatte das so gesehen: „Da waren wir nicht zur Stelle.“ Und das obwohl der Kickers-Coach mal wieder eine neue Sturformation ausprobierte. Enis Bytyqi kam zu seinem dritten Startelfeinsatz in dieser Saison. Für Torgefahr sorgte der zweifache U-21-Nationalspieler des Kosovo nicht. Sein Sturmpartner Ademi indes ließ sich oft ins Mittelfeld zurückfallen, fehlte dann aber als Anspielstation im Strafraum.

Was den Kickers fehlt, ist ein echter Torjäger. Einer wie Rufat Dadashov, zum Beispiel. Der erzielte in 25 Regionalliga-Spielen für den BFC Dynamo 25 Tore. Ein Akteur, der auch für Kickers-Vorstandsvorsitzenden Daniel Sauer interessant war. Doch der 26-Jährige wechselt zu Würzburgs Liga-Kontrahent Preußen Münster. Die Konkurrenz schläft nicht.

 
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  • aboehnke
    Es wäre einfach mal schön (gewesen) zu sehen, dass ein Maxi Breunig mal die Chance bekommt sich zu zeigen ... träumerei? Spinnerei? Schon allein als Identifikations-Aspekt hilfreich, jetzt, wo alles glatt ist, und erst recht im Vergleich zu Leuten wie Bytyqi oder Königs, die eh keine Zukunft bei uns haben. Und auch wenn die gute Visitenkarte „nur“ Jugend-bayernliga geprägt ist: das ist bärenstark was der da abgeliefert hat und wäre daher vielleicht auch sportlich nicht das schlechteste ... in jedem Fall füllte es die Worte des „auf den Nachwuchs setzen“ halbwegs mit (erstem) Leben ...
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  • euroknacki
    Nur mal langsam, der Junge wird in der neuen Saison seine Chance bekommen,
    da bin ich ich mir sicher!
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