
Geht es noch duseliger? Eigentlich nicht! Sollte tatsächlich jemand den Eigentorschützen des Jahres suchen, Junior Diaz von den Würzburger Kickers ist heuer wohl ein ganz heißer Kandidat. Wer das 1:1 der Rothosen gegen Arminia Bielefeld nicht mit eigenen Augen gesehen hat, der kann sich kaum vorstellen, wie der Ball in der Nachspielzeit Linksfuß Diaz beim Versuch ihn mit dem rechten Fuß aus dem Strafraum zu dreschen über den Span rutschte und im hohen Bogen ins eigene Tor flog. Als Diaz' Teamkollege Patrick Weihrauch die Situation beschrieb, verwendete er gleich fünfmal das Wort „unglücklich“. Ungeschickt wäre passender gewesen, schließlich hätte Kickers-Torhüter Jörg Siebenhandl den Ball in der Szene auch ganz locker aufnehmen können, hätte Diaz nicht – trotz der Rufe des Torhüters – eingegriffen. „Ich habe gerufen, dass ich den Ball eigentlich hätte“, berichtete Siebenhandl später: „Er wollte ihn halt wegschießen. Das ist ja auch okay. Nur leider hat er den Ball halt nicht richtig getroffen.“
Hollerbach verteidigt Diaz
Und so war ja fast klar, was auf Diaz nun alles einprasseln würde. Der Costa-Ricaner hat ohnehin keinen leichten Stand am Dallenberg. Schon beim Heimspiel gegen Dresden gab es „Diaz raus“-Rufe von den Rängen. Überzeugen konnte der WM-Viertelfinalist nach seinem Wechsel aus Darmstadt nach Würzburg das Publikum nicht. Zu viele Fehler bemängelte das Volk auf den Rängen beim Linksverteidiger.
Die Noten der Roten: Die Kickers in der Einzelkritik
Kickers-Trainer Bernd Hollerbach indes nahm den 33-Jährigen, der immerhin 69 Partien in der ersten Bundesliga in seiner Vita stehen hat, stets in Schutz. Er sei einer jener Spieler, die der Mannschaft Sicherheit geben, behauptete er. Obendrein sei Diaz wichtig für die Struktur des Teams und nicht zu Unrecht Mitglied im Mannschaftsrat. Am Samstag stellte der Kickers-Coach nur fest: „Das ist auch schon anderen Spielern passiert.“
Keine Interviews
Dass sich nach dem aus Kickers-Sicht nicht nur ärgerlichen, sondern richtig schmerzhaften Remis erst einmal alle Aufmerksamkeit auf den traurigen Eigentorschützen richtete, ist nur logisch. Dass Diaz selbst nicht zu den Interviews geschickt wurde, um sein persönliches Drama auch noch erklären zu müssen, war auch irgendwie verständlich. Schon die Rufe des Publikums hatten Diaz getroffen, ist aus dem Teamumfeld zu hören. Es wird interessant sein, ob Hollerbach ihm in Karlsruhe erneut das Vertrauen schenkt. Auf die öffentliche Meinung pfeift Hollerbach in solchen Fragen.
Hollerbach ist alternativlos
Beim Neuling in Würzburg ist manches anders als andernorts im Profifußball. Neun Spieltage sind seit der Winterpause nun schon vorüber gegangen. Das ist, das muss man sich bewusst machen, mehr als ein Viertel einer ganzen Saison. Kein einziges Mal konnten die Kickers dabei gewinnen. Überall sonst würde nun wohl der Trainer selbst in der Kritik stehen. In Würzburg nicht. Natürlich ist Hollerbach auf dem Papier auch nur ein Angestellter beim Zweitligisten. In Wahrheit aber ist Hollerbach mehr. Er ist nicht nur der – wie man so sagt – Vater des Erfolgs und der Baumeister dieses Teams.
Kickers-TV: Die PK zum 1:1 gegen Bielefeld
Ohne Hollerbach wäre schlicht kein Profifußball in Würzburg möglich. Er hat die Kontakte, er führt die Verhandlungen mit Spielern und Beratern. Der Trainer/Manager Hollerbach ist in Würzburg alternativlos.
Mutlose zweite Halbzeit
Das heißt freilich nicht, dass er fehlerfrei ist. Ob es am Samstag richtig war, dem Team nach einem guten Auftritt in der ersten Halbzeit mit dem von Weihrauch famos vorbereiteten und von Rico Benatelli zielsicher vollendeten 1:0 (17.) in der Pause eine deutlich zurückhaltendere Spielweise zu verordnen? Der Plan sei es gewesen, „gut zu stehen und zu kontern.“ Statt gegen die schwachen Bielefelder, deren Auftritt auch der eigene Trainer Jeff Saibene schlicht als „ungenügend“ abkanzelte, auf ein zweites Tor zu drängen, zogen sich die Kickers immer weiter in die eigene Hälfte zurück.
Kickers vs Bielefeld 1:1 - das sagen die Fans
In der Schlussphase spielte sich das Geschehen fast nur noch in der Nähe des Würzburger Strafraums ab. In der Vorrunde, als die Kickers noch von der Begeisterung des Aufstiegs beseelt waren, wäre die Sache womöglich trotzdem gut ausgegangen. Derzeit aber hat sich das Schicksal gegen die Kickers gedreht, vieles geht schief. „Es gibt im Leben Zeiten, in denen es Widerstände zu überwinden gilt“, stellte Hollerbach fest.
Verzweiflung im Stadion
Dass mit Kapitän Sebastian Neumann und Marco Königs gleich zwei Akteure nach Zusammenstößen bei Kopfballduellen benommen vom Platz mussten, dass die Kickers deshalb ab der 87. Minute in Unterzahl spielen mussten, brachte die Kickers zusätzlich in Bedrängnis. Diaz' Bogenlampe besorgte den Rest. Für einen Moment machte sich im ansonsten diesmal außerordentlich stimmungsvollen Stadion am Dallenberg Verzweiflung breit. „Wir nehmen jetzt den Kopf hoch und ziehen ihn nicht ein“, sagte Hollerbach schon bei der Pressekonferenz nach der Partie und lächelte dabei vom Podium herab: „Jetzt fühlt sich der Punkt beschissen an, aber vielleicht wird er noch ganz wichtig.“
Vorsprung auf KSC vergrößert
Nach zuvor drei Niederlagen in Serie kann man auch einem Remis gegen den erschreckend schwachen Tabellenvorletzten etwas Positives abgewinnen, wie Torvorbereiter Weihrauch bewies: „Wir haben Bielefeld auf Distanz gehalten und auf Karlsruhe einen Punkt gut gemacht.“ Zum Schlusslicht geht es bereits am Dienstag (17.30 Uhr). Ob dann die Verletzten Königs und Neumann dabei sein können, ist laut einer Mitteilung des Vereins vom Sonntag offen. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung vor dem Relegationsplatz 16 vor der Fahrt nach Baden.
"Mir san Gewinner"
Ob ein solches Gegentor wie das am Samstag auch ein Knackpunkt in einer Saison sein könnte, wurde Kickers-Torhüter Siebenhandl gefragt. Seine Antwort mit Wiener Zungenschlag: „Wenn man eine Verliertruppn ist, schon – aber mir san Gewinner!“ Nur wirklich gewonnen haben die Kickers schon sehr lange nicht mehr.
Die Statistik des Spiels
Zweite Bundesliga FC Würzburger Kickers – DSC Arminia Bielefeld 1:1 (1:0)
Würzburg: Siebenhandl – Schoppenhauer, Fröde, Neumann (80. Kurzweg), Diaz – Weihrauch, Taffertshofer, Benatelli, Daghfous (73. Pisot) – Soriano (77. Königs), Rama. Bielefeld: Davari – Dick, Behrendt, Börner, Schuppan (55. Nöthe) – Schütz, Junglas (72. Prietl) – Hemlein, Staude (46. Voglsammer), Hartherz – Klos. Schiedsrichter: Kempkes (Kruft). Zuschauer: 10 428. Tore: 1:0 Benatelli (17.), 1:1 Diaz (90.+1/Eigentor). Gelb: Fröde (1) / Behrendt (3), Dick (2), Prietl (4).
Immerhin haben doch die Kickers in einem Spiel zwei Tore geschossen!
Was diese ständigen Steuerkommenantare zum Thema Kickers angeht würde mich interessieren, wer von diesen ewigen Sozialneidern überhaupt welche bezahlt. Es hat aber mit diesem Artikel Null komma Null zu tun, Themaverfehlung! ....Selbst wenn es einen Missfällt, wofür Steuern aufgewendet werden, darüber entscheidet immer noch die demokratisch gewählte Mehrheit, auch wenn es einem nicht passt, das gehört in der Demokratie nämlich dazu.
bitte verschwenden sie keine Steuergelder für diese Amateurmannschaft.
In einem großen Stadion würden die Spieler sonst womöglich noch völlig die Orientierung verlieren. Der Abstieg ist nur eine Frage der Zeit, ein neues Stadion somit völlig überflüssig!