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Fußball: Regionalliga Bayern
Daniel Hägele versteht nach drei Remis in Serie den Unmut rund um die Würzburger Kickers
Vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg II hat der 36-jährige Abwehrroutinier seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Dabei soll er eine zusätzliche Rolle übernehmen.
Daniel Hägele soll auch in der kommenden Saison bei den Würzburger Kickers die Abwehr organisieren.
Foto: Frank Scheuring (Archivfoto) | Daniel Hägele soll auch in der kommenden Saison bei den Würzburger Kickers die Abwehr organisieren.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:39 Uhr

Das war's noch nicht! Für Daniel Hägele ist auch mit mittlerweile 36 Lebensjahren nicht Schluss. In der Woche vor dem Fußball-Regionalliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg an diesem Samstag (14 Uhr) haben die Würzburger Kickers bekannt gegeben, dass der Vertrag mit dem Routinier um eine weitere Saison bis 2026 verlängert wurde.

"Eigentlich nicht", sagt Hägele auf die Frage, ob es Überredungskunst gebraucht habe, ihn zu überzeugen, ein weiteres Jahr anzuhängen. Das Engagement für die Kickers sei "nach wie vor eine Herzensangelegenheit", wie er betont. 2018 war der in Schwäbisch Gmünd geborene Abwehrmann von der SG Sonnenhof Großaspach nach Unterfranken gewechselt. Seither hat er bei den Rothosen so ziemlich alle Höhen und Tiefen miterlebt, die der Fußball so zu bieten hat – inklusive des Aufstiegs in die 2. Bundesliga und des folgenden Absturzes in Liga vier.

Derzeit, daraus macht Hägele keinen Hehl, sind es mal wieder schwierige Zeiten bei den Kickers. Die von vielen in dieser Saison immer wieder erhoffte Aufholjagd in Richtung Tabellenspitze ist bislang ausgeblieben. Mit drei Unentschieden in Serie trabt die Mannschaft von Trainer Martin Lanig in der Tabelle auf der Stelle. "Ich verstehe den Unmut, der rund um die Mannschaft herrscht", sagt Hägele: "Fakt ist: Wir versuchen als Team, alles auf dem Platz zu lassen. Das reichte zuletzt nicht für Siege. Dafür sind wir verantwortlich."

Hägele schwärmt von der "Arbeitsmoral"

Am Ende sei das Resultat im Vergleich zum Aufwand, der bei den Kickers nach wie vor getrieben wird, enttäuschend, findet auch der Vize-Kapitän, der derzeit für den weiterhin verletzt fehlenden Spielführer Peter Kurzweg die Binde am Arm trägt. Wo die Probleme liegen, das kann er derzeit aber auch nicht exakt beantworten: "Ich habe selten eine Mannschaft mit einer solchen Arbeitsmoral wie in dieser Saison erlebt. Das sehen ja nicht viele. Aber auf dem Platz spielen auch andere Dinge eine Rolle. Da kommt dann auch der Kopf ins Spiel." Alle Gedanken an den Aufstieg oder einen Blick auf die Ergebnisse von Tabellenführer Schweinfurt habe er schon länger zur Seite geschoben: "Wir haben eigene Hausaufgaben, die wir erledigen müssen, und damit haben wir genug zu tun. Wir müssen dafür sorgen, dass wir das Maximum auf den Platz bringen. Wir brauchen in jedem Spiel 100 Prozent, 95 Prozent reichen nicht."

Während das Team zuletzt also enttäuschte, war Hägele nach dem Jahreswechsel zunächst einmal froh, wieder auf dem Feld zu stehen. Mit dem verlorenen Aufstiegsspiel gegen Hannover 96 II im vergangenen Juni hatte für ihn eine lange Leidensphase begonnen. Zunächst zwang ihn die in Hannover zugezogene Verletzung im Hüftbereich zum Zuschauen, dann kurz nach der Rückkehr auf den Rasen eine Muskelverletzung. Seit der Winter-Vorbereitung fühlt sich der 36-Jährige aber wieder fit und hat in den letzten Spielen jegliche Zweifel an seinem Wert für die Mannschaft sofort zerstreut.

Hägele ist in der Innenverteidigung neben Winter-Neuzugang Alexander Winkler schon wieder der Stabilitätsanker im Spiel der Rothosen. "Wenn ich nicht das Gefühl hätte, der Mannschaft weiterhelfen zu können, müsste ich ehrlich zu mir selbst sein und sagen: Es macht keinen Sinn", sagt er mit Blick auf seine Vertragsverlängerung. Deshalb seien die jüngsten Gespräche mit Kickers-Trainer Lanig auch wichtig gewesen: "Er hat mir signalisiert, dass er es gut findet, was ich auf den Platz bringe. Und dann war es keine schwere Entscheidung."

Auch der Körper hat in den vergangenen Wochen mitgemacht. Nur beim Spiel am vergangenen Samstag in Vilzing, da spürte Hägele mal wieder ein Zwicken in der Muskulatur. Die Auswechslung war, wie er betont, "eine Vorsichtsmaßnahme". Beim Heimspiel gegen den FC Augsburg II kann er wieder auf dem Feld stehen. Nicht nur wichtig, weil es im Team ohne Hägele erst recht an Führungsfiguren fehlen würde. Außerdem sind gegen die zweite Mannschaft des schwäbischen Bundesligisten, mit deren Anhängerinnen und Anhängern die Kickers-Fans eine langjährige Freundschaft pflegen, auch noch Marius Uhl, Benjas Junge-Abiol und Fabian Wessig gelbgesperrt.

Neue Rolle in der Organisation

Derzeit also wird Hägele auf dem Rasen gebraucht. In Zukunft soll er aber auch neben dem Platz in verantwortlicher Position arbeiten. Zusätzlich zu seiner Spielertätigkeit soll er auch organisatorische Tätigkeiten rund um die Regionalliga-Mannschaft der Rothosen erledigen. Ein erster Schritt, um nach der Spielerkarriere auch weiter im Fußball tätig zu sein. In erster Linie sieht sich der Abwehr-Routinier aber einstweilen noch als Abwehrchef: "Ich will einfach weiter ein Teil des Teams sein. Aber natürlich weiß ich selbst, dass in meinem Alter irgendwann das Ende der Spielerkarriere kommt. Es geht jetzt auch darum, den Jungs, die nach mir kommen, den Weg freizumachen und sie zu stärken."

 
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