Im Unterbau der Hallentribüne sprach Ceven Klatt meist im Präsens, Daniel Eblen hingegen überwiegend in der Vergangenheit. Fast schien es so, als wollte der Rimparer Trainer den 26:24-Heimsieg in der zweiten Handball-Bundesliga noch etwas auskosten, Konstanz´ Coach hingegen möglichst schnell abhaken. Wer mag es ihnen verdenken? Für ihre Teams war die Partie vor Allerheiligen der Auftakt in ein anstrengendes Wochenende. Während die Konstanzer bereits an diesem Samstag erneut auswärts beim TuS N-Lübbecke antreten, bekommen es die Wölfe am Sonntag um 17 Uhr wieder zu Hause mit dem Klassenprimus TuSEM Essen zu tun.
"Mir fällt es schwer etwas zu sagen, weil ich meiner Mannschaft gar nicht so viel vorwerfen kann", sagte Eblen nach der nächsten knappen Niederlage: "Die Jungs haben gekämpft, die Jungs haben Tempo gespielt, die Jungs haben Handball gespielt, die Jungs haben Abwehr gespielt." Dennoch stand für den Vorletzten in dieser Saison bereits die fünfte Pleite mit einem oder zwei Treffern Differenz.
Lukas Böhm hält Rimpar im Spiel
"Wir finden gut ins Spiel und führen mit 4:1", erklärte Klatt im Präsens: "Dann machen wir einige einfache Fehler im Angriff – und laden Konstanz dadurch zum Tempospiel ein. So bekommen wir in der ersten Halbzeit sechs Gegentore. Das ist für uns sehr, sehr viel." Die Grün-Weißen konnten sich vor den 1688 Zuschauern noch glücklich schätzen, dass sie mit einem Remis in die Kabinen gegangen waren. Drei Treffer von Lukas Böhm hielten die Rimparer im Spiel – und drei vergebene Siebenmeter der Konstanzer vor dem Seitenwechsel.
"In der zweiten Hälfte passiert uns das mit den Tempogegentoren nicht mehr", unterstrich Klatt: "Das ist für mich mit ein Grund, warum das so funktioniert hat." Es sei wichtig, in der ersten Halbzeit, die Kräfte zu verteilen, damit man hinten raus ein bisschen mehr Luft habe. Zwischen der 50. und 55. Minute konnten sich die Rimparer dann auf vier Treffer absetzen – und das obwohl, sie deutlich häufiger in Unterzahl spielen mussten.
Patrick Gempp feiert sein Comeback
"Das Zeitstrafenverhältnis von 5:1 gegen uns ist okay", fand Klatt, der sich über die Gleichverteilung der Torschützen freute: "Dadurch sind wir schwerer ausrechenbar." Und dann waren da noch zwei ganz besondere Auftritte. Zum einen feierte Kreisläufer Patrick Gempp sein Comeback nach länger anhaltenden Schulterproblemen. "Er hat ein tolles Spiel gemacht und gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist", lobte sein Trainer. Der 23-Jährige erklärte nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern: "Ich merke meine Schulter schon noch. Daher muss ich leichter werfen." Den Ball hatte Gempp dennoch viermal im Tor untergebracht.
Zum anderen glückte Andreas Wieser einen Tag nach seinem 24. Geburtstag im letzten Spieldrittel ein famoser Auftritt. "Ich bin gleich gut reingekommen und die Abwehr hat mich auch top unterstützt", sagte Wieser, dem in der kurzen Zeit insgesamt acht, teils spektakuläre Paraden gelungen waren.
Dem Konstanzer Trainer Eblen, der seit 2004 am Bodensee im Amt ist, war das natürlich nicht entgangen: "Wir werden immer so ein bisschen damit getröstet, dass unsere gegnerische Mannschaft überragende Torhüter hat. Es kann aber doch eigentlich nicht sein, dass wir jede Woche gegen überragende Torhüter spielen. Da müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen." Vielleicht gelingt den Konstanzern schon in Nettelstedt die Wende. Die Rimparer dürfen sich hingegen am Sonntag auf den Tabellenführer aus Essen freuen. "Das wird ein ganz anderes Spiel", so Klatt.
Gelingt seinen Wölfen auch der zweite Streich an diesem Doppelspieltag, wären sie wieder Teil der Spitzengruppe. Auch wenn er an diesem Abend kaum gebraucht worden ist: Auch der Konjunktiv ist ein gern genutzter Modus.
DJK Rimpar Wölfe – HSG Konstanz 26:24 (13:13)
Rimpar: Brustmann (1.-40.), Wieser (41.-60.) – Schömig 2/1, Böhm 3, Karle (n.e.), Gempp 4, Schmidt, Kaufmann 4, Siegler 2, Schulz 3, Backs, Brielmeier 5, Herth, Sauer 3.
Konstanz: Haßferter (1.-52.), Tölke (53.-60.) Wolf (n.e.), – Stotz 1, Schlaich 2/1, Czakó, Hild 1, Wolf 1, Wiederstein 2, Kaletsch 2, Krüger, Maier-Hasselmann 3/2, Beckmann 6, Jud 3, Keupp, Wendel 3.
Spielfilm: 3:0 (7.), 4:2 (11.), 5:5 (13.), 7:5 (15.), 7:8 (19.), 10:10 (24.), 11:12 (28.), 13:13 (Halbzeit), 15:16 (36.), 17:17 (40.), 21:19 (46.), 23:20 (50.), 25:21 (54.), 26:24 (Endstand).
Siebenmeter: 2/1 : 7/3.
Zeitstrafen: 5:1.
Schiedsrichter: Michael Kilp/Christoph Maier (Oberursel/Steinbach).
Zuschauer: 1688.