Es ist wahrlich eine Seuchensaison, die die Würzburger Triathletin Carolin Lehrieder bisher hinter sich hat. Im März hatte sie zum Auftakt noch den Halbmarathon (21 Kilometer) in Frankfurt mit Bestzeit (1:24:38) absolviert. Dann folgte im April ein Triathlon, die Challenge Fuerteventura, mit dessen Ausgang sie schon weniger zufrieden war. In 4:55:40 Stunden erreichte sie den fünften Platz, grämte sich aber über den etwa achtminütigen Abstand auf Platz vier. „Ich hab' erwartet, dass es hart wird, und es war auch hart. Vor allem auf dem Rad ist es nicht gut gelaufen“, hatte die 27-Jährige gesagt, aber weiterhin optimistisch auf ihren Hauptwettkampf, den Ironman Frankfurt, geblickt. Dass der dann ohne sie stattfand, war der Beginn einer Reihe kraft- und nervenraubender Unglücksfälle.
Als Lehrieder drei Wochen vor dem Ironman bei einem Ligarennen an den Start ging, zog sie sich beim Schwimmstart einen Muskelfaserriss in der Wade zu. „Ich hab' das zunächst gar nicht so ernst genommen und auch nicht daran gezweifelt, dass ich in Frankfurt starten kann“, sagt die Lehramtsstudentin. Doch die Beschwerden im Bein hielten an, und nach einer Woche musste sie sich eingestehen, dass ein Start in Frankfurt keinen Sinn macht, weil das gesundheitliche Risiko zu groß ist.
„Ich fand das noch gar nicht so dramatisch, weil es im Juli ja noch genug Optionen gibt, an Wettkämpfen teilzunehmen“, so die Athletin. Schnell einigte sie sich mit ihrem Trainer, dem ehemaligen Triathleten und mehrfachem Ironman-Sieger Faris Al-Sultan, darauf, in Zürich zu starten.
Doch es sollte anders kommen. Eine Woche vor dem Wettkampf in der Schweiz stürzte sie beim Main-athlon in Eltmann (Lkr. Haßberge) mit dem Rad und trug eine Ellbogen- und Rippenprellung davon. „Ich habe versucht, schnell wieder in Gang zu kommen und an das Rennen zu glauben“, sagt Lehrieder. Doch nachdem es ihr bei jedem Schwimmtraining vor Schmerzen die Tränen in die Augen trieb, musste sie einsehen, dass ein Start unmöglich war.
„Frust gab es in dieser Zeit auf jeden Fall. Es ist immer schwierig, wenn man sich auf ein Rennen freut und es dann nicht antreten kann. Ich habe auch überlegt, ob es dieses Jahr einfach nicht sein soll. Aber dann gibt es Leute, die an einen glauben und einen aufbauen“, so Lehrieder. Ihr Trainer habe ihr immer wieder versichert: „Die Form ist da. Wir müssen sie nur über die Zeit retten.
“ Und jetzt, wenige Tage, bevor sie am Sonntag beim Ironman im schwedischen Kalmar antritt, fühlt sie sich tatsächlich wieder gut. Körperlich und seelisch. Nach all den Rückschlägen der vergangenen Monaten, ist ihr klares Ziel das Podium. Damit will sie der Saison noch eine gute Wende verleihen. Denn in die Pause geht sie nach dem Wettkampf am Sonntag noch nicht: „Ich hoffe, dass es dann noch richtig gut wird.“