Felix Maier ist der Lokalmatador unter den Heidingsfelder Handballern. Der 23-Jährige ist der einzig verbliebene Spieler im Kader des Landesliga-Meisters, der aus dem Städtle kommt. Seine Laufbahn gleicht einer Achterbahnfahrt: Auswahlspieler in der Jugend, Hobby-Handballer in Nürnberg – dann die Rückkehr zur Saison 2017/18. Vor etwas mehr als einem Jahr, kurz vor der entscheidenden Phase, verletzte er sich im selben Training wie sein Kollege Dennis Orf schwer. Beide fehlten rund zehn Monate – stiegen erst zu Beginn der Rückrunde wieder ein. Jetzt haben sie mit der TGH die Bayernliga-Rückkehr nach fast 30 Jahren Abstinenz vollbracht.
Großer finanzieller Aufwand
Maier steht nach dem Training am Dienstagabend noch voller Emotionen in der Halle am Wiesenweg. Von Leere nach dem vorzeitigen Titelgewinn keine Spur. „Wir“, sagt Maier: „sind weiter motiviert und wollen noch viel erreichen.“ Alexander Seelig, Abteilungsleiter, Manager und Mäzen der „Hätzfelder Bullen“, steht nebendran und nickt zufrieden. Auch für ihn, der früher wie Maier für die TGH auf Linksaußen gespielt hat, ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ein Traum, der nach zwei verpassten Aufstiegen, im Albtraum hätte enden können. „Es war eine do-or-die-Saison“, bekräftigt Seelig. Tu es oder stirb. Der finanzielle Aufwand ist für einen Landesligisten enorm. Die TGH leistet sich mit Heiko Karrer ein Schwergewicht an der Seitenlinie, mit Yann Polydore einen Ex-Profi und mit Patrick Schneider einen letztjährigen Drittliga-Leistungsträger. Hinzu kommen zahlreiche junge Talente, die höherklassig spielen könnten. „Die meisten haben Angebote von anderen Klubs vorliegen.
Drei bis vier Neuzugänge
Daran, dass Seelig mit seinen Bullen noch größeres vorhat, gibt es keinen Zweifel. Drei bis vier Neuzugänge würden hinzukommen – und beim letzten Heimspiel gegen den ASV Cham am 5. Mai vorgestellt, sagt er. Ein neues Ziel wolle Seelig nach drei Aufstiegen in fünf Jahren nicht formulieren, aber „immer nur vorne mitspielen und nie hochzugehen, ist meine Sache nicht.“ Trainer Karrer bremst ein wenig: „Ich bin überzeugt, dass wir mit unserer Stärke in dieser Saison in der Bayernliga mit dem Abstieg nichts zu tun gehabt hätten. Doch für uns gilt es jetzt erst einmal, in der neuen Spielklasse anzukommen.“
Vorbereitung beginnt Anfang Juni
Dafür wollen die Heidingsfelder in der Vorbereitung einiges auf die Beine stellen. „Wir werden nach der Runde weiter trainieren, dann eine Pause machen und schon Anfang Juni wieder einsteigen“, sagt Karrer. Die Spieler hätten schon nach den neuen Trainingsplänen gefragt, weiß Seelig. Eine Mannschaft mit „Charakter“ und „Teamgeist“ habe er sich nach den Erfahrungen der vergangenen Saison gewünscht – und deshalb mit dem Trainer im Sommer viele Akteure aussortiert. Es scheint, als hätte Karrer bei der Auswahl der Neuzugänge wieder mal ein gutes Händchen bewiesen. Der erst 21-jährige Ex-Großwallstädter Luis Franke beispielsweise steuert nicht nur das Angriffspiel, sondern bringt es auch auf durchschnittlich fast acht Tore.
Mit der Runde haben die „Bullen“ noch nicht abgeschlossen. „Wir wollen uns nichts nachsagen lassen“, sagt Maier. Obgleich der Klassenprimus schon seit Samstag als Meister feststand, gewann er tags darauf in Lauf – und damit an der Stelle, wo Maier vor einem Jahr mit Dennis Orf auf Krücken mit ansehen musste, wie sich seine Heidingsfelder aus dem Aufstiegsrennen verabschiedeten.
