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Fußball: Bayernliga
Blamable erste Halbzeit: Schwacher FV 04 Würzburg verliert beim Bayernliga-Schlusslicht FC Geesdorf
Dritter Sieg in Folge für die Geesdorfer Bayernliga-Fußballer. Deren Spielweise hatte der FV zwar eingehend studiert, dennoch lief bei den Blauen einiges schief im Auswärtsspiel.
Lukas Illig (unten) vom FV 04 Würzburg holt Joel Flores Vega vom FC Geesdorf von den Beinen. Die Würzburger verloren ihr Auswärtsspiel in der Fußball-Bayernliga im Wiesentheider Ortsteil. Geesdorf gelang somit der dritte Sieg in Folge.
Foto: Hans Will | Lukas Illig (unten) vom FV 04 Würzburg holt Joel Flores Vega vom FC Geesdorf von den Beinen. Die Würzburger verloren ihr Auswärtsspiel in der Fußball-Bayernliga im Wiesentheider Ortsteil.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:52 Uhr

Ganz nüchtern lässt sich die Begegnung mit folgendem Satz zusammenfassen: Der FC Geesdorf hat in der Fußball-Bayernliga mit 3:2 (3:1) gegen den FV 04 Würzburg gewonnen. Für die Geesdorfer war es der dritte Sieg in Folge, womit sie auf den vorletzten Tabellenplatz kletterten.

Schon vor Spielbeginn musste FV-Trainer Harald Funsch seine Anfangself ändern, da sich der für die Viererkette vorgesehene Luis Wagner beim Aufwärmen verletzt hatte. Für ihn rückte Innenverteidiger David Drösler in die Startformation, in der ebenso ein Stürmer fehlte. Als "falsche Neun" spielte Simon Schäffer im Angriff, dahinter Lukas Imgrund im offensiven Mittelfeld, begleitet von Dennie Michel auf links und Tim Herbert auf rechts.

Geesdorfs erster Angriff führt nach bekanntem Muster zum Tor

Geesdorf trat mit einer der Spielsituation angepassten Kettenstärke in der Abwehr – drei offensiv, fünf defensiv – auf. Nach vorne liefen die Angriffe meist über den pfeilschnellen Yasir Aldijawi über links, der entweder selbst den Abschluss suchte oder Vincent Held in Szene setzte.

Trotz ihrer intensiven Vorbereitung auf diesen Gegner ließen sich die arg behäbigen Zellerauer bereits in der Anfangsphase vom flinken Umschalten der Geesdorfer überrumpeln: Lukas Illigs Fehlpass ins Nichts nahm Aldijawi auf, passte zum gestarteten Held, der im Sechzehner den zurückgeeilten Illig aussteigen ließ und mit seinem Schuss zum 1:0 traf (6.).

Wie die Partie verlaufen wäre, hätte Dennie Michels prompter Ausgleich gegolten (8.), wird keiner erfahren. Der Schiedsrichterassistent wähnte Michel beim langen Ball von rechts im Abseits.

FV leistet sich in der ersten Halbzeit zahlreiche unnötige Fehler

Der FV kam nicht in die Gänge und leistete sich einen weiteren Fehler, als er Aldijawi nach einem Pass von Noah Vasilew aus dem Zentrum auf links laufen ließ. Drösler und Hänschke versuchten, ihn zu stoppen, doch taten es regelwidrig, so die Ansicht des Unparteiischen. Den Foulelfmeter verwandelte Aldijawi zum 2:0 (18.).

Jubel beim FC Geesdorf um Torschütze Vincent Held (rechts). Mit ihrem dritten Sieg in Folge haben die Geesdorfer das Tabellenende der Fußball-Bayernliga verlassen.
Foto: Hans Will | Jubel beim FC Geesdorf um Torschütze Vincent Held (rechts). Mit ihrem dritten Sieg in Folge haben die Geesdorfer das Tabellenende der Fußball-Bayernliga verlassen.

Als Held mit dem nächsten schnellen Angriff Nico Wagner düpiert und André Koob umkurvt hatte, schoss er aus spitzem Winkel drüber (20.). "Den Ball macht er normalerweise rein, selbst wenn ich ihn nachts um drei wecke", sagte FC-Spielertrainer Jannik Feidel. Held holte das Versäumte nach, als der FV den Ball abermals in der Vorwärtsbewegung verlor, Vasilev den Ball durch die Gasse auf den freien Mitspieler schob und er frei vor Koob nur das Füßchen ranhalten musste (28.).

Leichtfertig vergab Geesdorfs zweifacher Torschütze die nächste Gelegenheit, als er, zum x-ten Mal frei vor Koob, mit einem Heber über diesen brillieren wollte, Würzburgs Torhüter sich aber streckte und die Gelegenheit vereitelte (37.). Nicht nur Koob, auch der Pfosten bewahrte den FV beim Schuss von Joel Flores Vega vor einem weiteren Gegentor (38.). Wieder hatten die Blauen sowohl den Ball als auch den folgenden Zweikampf verloren.

Erst nach Änderungen zur Halbzeit läuft es beim FV fortan besser

Als Harald Funsch und die Co-Trainer Marco Scheder und Giuseppe Livadoti bereits ihre Köpfe zusammengesteckt hatten und Änderungen zur Halbzeit berieten, verkürzte Lukas Imgrund nach Marc Hänschkes Hereingabe auf den langen Pfosten auf 1:3 (45.+1). Dass es in der zweiten Halbzeit überhaupt noch mal spannend werden konnte, mussten sich die Geesdorfer selbst zuschreiben. Sie hatten die Vorentscheidung verpasst und in den letzten zehn Minuten vor der Pause vor allem außen nachlässig verteidigt.

Mit Mohamed Conte wechselte Funsch zur zweiten Halbzeit einen Angreifer ein und stellte um, indem Dennie Michel links und Lukas Imgrund zentral in die Abwehrkette rückten. Mit Erfolg, denn nach gut einer Stunde verkürzte Simon Schäffer für die nach Spielanteilen nun bestimmenden Zellerauer auf 2:3. Illig hatte nach einem im Mittelfeld schnell ausgeführten Freistoß den Pass in die Spitze, Schäffer dem gegnerischen Torhüter den Ball am Fünfer durch die Beine geschoben (62.).

Der FV war dran, doch kurz danach auch in Unterzahl, da der Schiedsrichter den ebenso zur Halbzeit eingewechselten Fabio Gobbo vom Platz stellte (71.). Sechs Minuten zuvor hatte er Gelb gesehen, als er Aldijawis Konter mit einem Griff an dessen Schulter stoppte. Dass Gobbo im Zweikampf an der Seitenlinie nachsetzte und Linus Lorenz dabei traf, war für den Unparteiischen das K.-o.-Kriterium.

FV vergibt Chancen, während Koob die Entscheidung verhindert

In Unterzahl besaßen die zur ersten Halbzeit nun deutlich verbesserten (was nicht sonderlich schwierig war) Zellerauer weitere Gelegenheiten durch Schäffer (74.) und Michel (76.) auf den Ausgleich, hatten es allerdings auch André Koob zu verdanken, der einen Alleingang Flores Vegas mit dem Fuß (80.) sowie einen sehr obskuren, von Rene Rottendorf schwach geschossenen Elfmeter parierte (84.), bis zum Ende auf jenen hoffen zu dürfen.

Da auch Nico Wagner vorzeitig das Feld verlassen musste (88.), gelang es dem FV in der Schlussphase sowie einer fünf Minuten langen Nachspielzeit nicht mehr, die Niederlage, die er aufgrund einer äußerst schwachen ersten Halbzeit selbst zu verantworten hatte, zu verhindern. "Die erste Halbzeit können wir so nicht akzeptieren, da haben wir Redebedarf", kommentierte Funsch kurz wie knapp die ersten 45 Minuten seiner Elf.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Bayernliga Nord, Männer
FC Geesdorf – FV 04 Würzburg 3:2 (3:1).
Geesdorf: Weid – Schlarb, Fabio Feidel, Weiglein – Kuhn, Vasilev, Jannik Feidel, Fischer (46. Lorenz) – Flores Vega, Aldijawi (75. Rottendorf) – Held (69. Hofmann).
Würzburg: Koob – Hänschke, Drösler (46. Conte), Nico Wagner, Reinhart (46. Gobbo) – Lotzen, Illig (81. Schmitt) – Herbert (76. Ceraj), Imgrund, Michel – Schäffer.
Schiedsrichter: Roloff (Nürnberg).
Zuschauende: 220.
Tore: 1:0 Vincent Held (6.), 2:0 Yasir Aldijawi (18., Foulelfmeter), 3:0 Vincent Held (28.), 3:1 Lukas Imgrund (45.+1), 3:2 Simon Schäffer (62.).
Gelb-Rote Karten: Fabio Gobbo (71., Würzburg, wiederholtes Foul), Nico Wagner (88., Würzburg, wiederholtes Foul).
Besonderheit: Rene Rottendorf (Geesdorf) vergibt Foulelfmeter, André Koob hält (84.).
Quelle: jst

Wiedergutmachung betreiben müssen die Blauen im anstehenden Heimspiel gegen Jahn Regensburg II am nächsten Samstag, 15. Oktober. Nur noch drei Punkte trennen die Blauen nach diesem Spieltag vom ersten Abstiegsrelegationsrang.

Die Geesdorfer, die nach dem dritten Sieg um einen Platz auf die vorletzte Position geklettert sind, dürfen ihre Serie nun beim Bayernliga-Tabellenführer unter Beweis stellen: Sie treten am nächsten Samstag beim FC Eintracht Bamberg an.

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  • J. Z.
    Die Schrubber-Truppe von der Mainaustraße. Mehr fällt einem bei der Kartenbilanz der Blauen nicht mehr ein. Kein Team hat mehr rot/gelbe und gelbe Karten als die Zellerauer .

    Hier die Fairnesstabelle des BFV:
    https://www.bfv.de/wettbewerbe/meisterschaften/bayernliga-nord/02I0013P10000054VS5489B3VUPLHNTC-G#tabelle
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  • A. G.
    Uuii, da hat einer die Kickers Niederlage in München nicht verkraftet....
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  • J. D.
    Komisch: Genau den gleichen Kommentar hat der Leser doch schon mal geschrieben, oder? Mir kommt der jedenfalls ziemlich bekannt vor. Wahrscheinlich copy & paste.
    Die vielen Karten waren übertrieben. Auch Geesdorf hat übrigens zumindest eine unberechtigte Karte bekommen. Wegen angeblicher Spielverzögerung. Das war einfach lächerlich. Übertriebene Härte habe ich bei allerdings keiner der beiden Mannschaften gesehen. Ein ganz normales Fußballspiel. Findet wiederum Jerzy.
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  • J. D.
    Man könnte auch sagen: Aus der Pokalniederlage gegen Geesdorf nichts gelernt. In Halbzeit 1 derselbe blutleere, pomadige Auftritt wie beim Pokalspiel. Und wieso man ohne Mittelstürmer spielt, wenn man mit Mo und Dafi zwei fähige Kräfte hat, erschließt sich mir nicht. Dann heißt es: Die seien außer Form. Den Eindruck hatte ich nicht. Selbst wenn. Lieber ein nicht ganz perfekter Mittelstürmer als gar keiner. Wie das endet, hat man ja bei Jogi Löw immer gesehen. Hoffentlich kommen bald wieder stärkere Gegener, denn gegen Mannschaften aus dem letzten Tabellendrittel strengt sich der FV ja offenbar nicht an.
    Fürchet Jerzy, von dem der Kommentar stammt.
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  • H. S.
    Hat sich der Fussball Professor Harald Funsch verzockt.
    Wollte auch mal den Grossen nacheifern mit ner falschen Neun.
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