
Ganz nüchtern lässt sich die Begegnung mit folgendem Satz zusammenfassen: Der FC Geesdorf hat in der Fußball-Bayernliga mit 3:2 (3:1) gegen den FV 04 Würzburg gewonnen. Für die Geesdorfer war es der dritte Sieg in Folge, womit sie auf den vorletzten Tabellenplatz kletterten.
Schon vor Spielbeginn musste FV-Trainer Harald Funsch seine Anfangself ändern, da sich der für die Viererkette vorgesehene Luis Wagner beim Aufwärmen verletzt hatte. Für ihn rückte Innenverteidiger David Drösler in die Startformation, in der ebenso ein Stürmer fehlte. Als "falsche Neun" spielte Simon Schäffer im Angriff, dahinter Lukas Imgrund im offensiven Mittelfeld, begleitet von Dennie Michel auf links und Tim Herbert auf rechts.
Geesdorfs erster Angriff führt nach bekanntem Muster zum Tor
Geesdorf trat mit einer der Spielsituation angepassten Kettenstärke in der Abwehr – drei offensiv, fünf defensiv – auf. Nach vorne liefen die Angriffe meist über den pfeilschnellen Yasir Aldijawi über links, der entweder selbst den Abschluss suchte oder Vincent Held in Szene setzte.
Trotz ihrer intensiven Vorbereitung auf diesen Gegner ließen sich die arg behäbigen Zellerauer bereits in der Anfangsphase vom flinken Umschalten der Geesdorfer überrumpeln: Lukas Illigs Fehlpass ins Nichts nahm Aldijawi auf, passte zum gestarteten Held, der im Sechzehner den zurückgeeilten Illig aussteigen ließ und mit seinem Schuss zum 1:0 traf (6.).
Wie die Partie verlaufen wäre, hätte Dennie Michels prompter Ausgleich gegolten (8.), wird keiner erfahren. Der Schiedsrichterassistent wähnte Michel beim langen Ball von rechts im Abseits.
FV leistet sich in der ersten Halbzeit zahlreiche unnötige Fehler
Der FV kam nicht in die Gänge und leistete sich einen weiteren Fehler, als er Aldijawi nach einem Pass von Noah Vasilew aus dem Zentrum auf links laufen ließ. Drösler und Hänschke versuchten, ihn zu stoppen, doch taten es regelwidrig, so die Ansicht des Unparteiischen. Den Foulelfmeter verwandelte Aldijawi zum 2:0 (18.).

Als Held mit dem nächsten schnellen Angriff Nico Wagner düpiert und André Koob umkurvt hatte, schoss er aus spitzem Winkel drüber (20.). "Den Ball macht er normalerweise rein, selbst wenn ich ihn nachts um drei wecke", sagte FC-Spielertrainer Jannik Feidel. Held holte das Versäumte nach, als der FV den Ball abermals in der Vorwärtsbewegung verlor, Vasilev den Ball durch die Gasse auf den freien Mitspieler schob und er frei vor Koob nur das Füßchen ranhalten musste (28.).
Leichtfertig vergab Geesdorfs zweifacher Torschütze die nächste Gelegenheit, als er, zum x-ten Mal frei vor Koob, mit einem Heber über diesen brillieren wollte, Würzburgs Torhüter sich aber streckte und die Gelegenheit vereitelte (37.). Nicht nur Koob, auch der Pfosten bewahrte den FV beim Schuss von Joel Flores Vega vor einem weiteren Gegentor (38.). Wieder hatten die Blauen sowohl den Ball als auch den folgenden Zweikampf verloren.
Erst nach Änderungen zur Halbzeit läuft es beim FV fortan besser
Als Harald Funsch und die Co-Trainer Marco Scheder und Giuseppe Livadoti bereits ihre Köpfe zusammengesteckt hatten und Änderungen zur Halbzeit berieten, verkürzte Lukas Imgrund nach Marc Hänschkes Hereingabe auf den langen Pfosten auf 1:3 (45.+1). Dass es in der zweiten Halbzeit überhaupt noch mal spannend werden konnte, mussten sich die Geesdorfer selbst zuschreiben. Sie hatten die Vorentscheidung verpasst und in den letzten zehn Minuten vor der Pause vor allem außen nachlässig verteidigt.
Mit Mohamed Conte wechselte Funsch zur zweiten Halbzeit einen Angreifer ein und stellte um, indem Dennie Michel links und Lukas Imgrund zentral in die Abwehrkette rückten. Mit Erfolg, denn nach gut einer Stunde verkürzte Simon Schäffer für die nach Spielanteilen nun bestimmenden Zellerauer auf 2:3. Illig hatte nach einem im Mittelfeld schnell ausgeführten Freistoß den Pass in die Spitze, Schäffer dem gegnerischen Torhüter den Ball am Fünfer durch die Beine geschoben (62.).
Der FV war dran, doch kurz danach auch in Unterzahl, da der Schiedsrichter den ebenso zur Halbzeit eingewechselten Fabio Gobbo vom Platz stellte (71.). Sechs Minuten zuvor hatte er Gelb gesehen, als er Aldijawis Konter mit einem Griff an dessen Schulter stoppte. Dass Gobbo im Zweikampf an der Seitenlinie nachsetzte und Linus Lorenz dabei traf, war für den Unparteiischen das K.-o.-Kriterium.
FV vergibt Chancen, während Koob die Entscheidung verhindert
In Unterzahl besaßen die zur ersten Halbzeit nun deutlich verbesserten (was nicht sonderlich schwierig war) Zellerauer weitere Gelegenheiten durch Schäffer (74.) und Michel (76.) auf den Ausgleich, hatten es allerdings auch André Koob zu verdanken, der einen Alleingang Flores Vegas mit dem Fuß (80.) sowie einen sehr obskuren, von Rene Rottendorf schwach geschossenen Elfmeter parierte (84.), bis zum Ende auf jenen hoffen zu dürfen.
Da auch Nico Wagner vorzeitig das Feld verlassen musste (88.), gelang es dem FV in der Schlussphase sowie einer fünf Minuten langen Nachspielzeit nicht mehr, die Niederlage, die er aufgrund einer äußerst schwachen ersten Halbzeit selbst zu verantworten hatte, zu verhindern. "Die erste Halbzeit können wir so nicht akzeptieren, da haben wir Redebedarf", kommentierte Funsch kurz wie knapp die ersten 45 Minuten seiner Elf.
Die Statistik des Spiels
Wiedergutmachung betreiben müssen die Blauen im anstehenden Heimspiel gegen Jahn Regensburg II am nächsten Samstag, 15. Oktober. Nur noch drei Punkte trennen die Blauen nach diesem Spieltag vom ersten Abstiegsrelegationsrang.
Die Geesdorfer, die nach dem dritten Sieg um einen Platz auf die vorletzte Position geklettert sind, dürfen ihre Serie nun beim Bayernliga-Tabellenführer unter Beweis stellen: Sie treten am nächsten Samstag beim FC Eintracht Bamberg an.
Hier die Fairnesstabelle des BFV:
https://www.bfv.de/wettbewerbe/meisterschaften/bayernliga-nord/02I0013P10000054VS5489B3VUPLHNTC-G#tabelle
Die vielen Karten waren übertrieben. Auch Geesdorf hat übrigens zumindest eine unberechtigte Karte bekommen. Wegen angeblicher Spielverzögerung. Das war einfach lächerlich. Übertriebene Härte habe ich bei allerdings keiner der beiden Mannschaften gesehen. Ein ganz normales Fußballspiel. Findet wiederum Jerzy.
Fürchet Jerzy, von dem der Kommentar stammt.
Wollte auch mal den Grossen nacheifern mit ner falschen Neun.