
Mit Enttäuschung hat der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Rainer Koch, auf die jüngsten Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz für den Basis-Fußball im Freistaat reagiert. "Die Beschlüsse sind im Wesentlichen von Verboten gekennzeichnet. Wir alle hätten uns vielmehr Lösungen gewünscht, wie wir unser Leben mit Sorgfalt in diesen zweifelsfrei schwierigen Zeiten der Pandemie gestalten können – und zu diesem Leben gehört der Sport und damit der Amateurfußball. Wir haben diese Lösungen übrigens nicht erst seit gestern. Sie liegen auf dem Tisch und sind erprobt", wird Koch in einer Pressemitteilung des BFV vom Freitag zitiert.
Fußball sei "kein Pandemietreiber", schreibt der Präsident
Koch bedauert darin, dass "die Botschaft" nach mehr als einem Jahr Krise noch nicht bei allen angekommen sei: dass nämlich "gerade die Mädchen und Jungen, Frauen und Männer in unseren Vereinen mit den längst etablierten Hygienekonzepten fixer Teil der Lösung" seien. Der Präsident schreibt weiter: "Sport im Verein mit gewissenhafter Kontaktnachverfolgung ist besser als wilde Partys in den Parks. Da gibt es keine zwei Meinungen. Alle bisherigen Erkenntnisse weisen darauf hin, dass das aktive Fußballspielen unter freiem Himmel kein Pandemietreiber und die Ansteckungsgefahr auf dem Spielfeld minimal ist. Speziell für Kinder und Jugendliche tragen regelmäßige Bewegungsangebote im geschützten Vereinsumfeld zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei."
Während der Sport bei den Bund-Länder-Beschlüssen überhaupt nicht thematisiert worden sei, halte die bayerische Staatsregierung Lockerungen bereits nach den Osterferien für möglich, heißt es von Seiten des BFV. Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der im Präsidium für den Spielbetrieb in Bayern verantwortlich ist, erklärt: "Es ist ein kleiner Lichtblick, verbunden mit der großen Hoffnung, dass es nicht bei einer Absichtserklärung bleibt und die dringend nötigen Hausaufgaben nun endlich pragmatisch erledigt werden."
Kontaktsport bei dauerhafter Inzidenz unter 50 möglich
Im Beschluss der Staatsregierung vom 23. März 2021 heißt es für die Zeit ab dem 13. April 2021: "Nach dem Ende der Osterferien werden abhängig von den Inzidenzen weitere Öffnungsschritte in den Bereichen Außengastronomie, Kultur und Sport erfolgen." Demnach könne Kontaktsport und damit Fußball unter freiem Himmel bei lokalen Sieben-Tages-Inzidenzen unter 50 wieder gespielt werden, in Gebieten mit Werten zwischen 50 und 100 sei „Kontaktsport im Außenbereich mit aktuellem (24 Stunden) Covid-19-Schnell- oder Selbsttest“ möglich.
Für Faltenbacher steht fest: "Unter Berücksichtigung der von der Politik immer wieder propagierten Test-Strategie bedarf es aber in dieser Hinsicht einer flächendeckenden Möglichkeit für kostenlose Testungen. Unsere Vereine zeigen auch hier, was sie im Kampf gegen die Pandemie abseits des Rasens leisten können. Der SV Seybothenreuth im Landkreis Bayreuth, um nur eines von ganz vielen aktuellen Beispielen zu nennen, ist Teil einer Allianz aus Kommune und ortsansässiger Apotheke, die gemeinsam Testungen in ihrem Ort ermöglichen."
Der BFV sieht noch Chancen, die Saison zu Ende zu spielen
Mit flächendeckenden und regelmäßigen Tests, aber auch mit der Immunisierung der Bevölkerung, die endlich in die Gänge kommen müssten, sehen die Verantwortlichen des BFV weiterhin Chancen, die aktuell noch immer unterbrochene Spielzeit 2019/20 im bayerischen Amateurfußball bis zum 30. Juni 2021 "zu einem guten Ende" zu bringen. Die Zeit ab dem 13. April 2021 könnte ein wegweisendes Datum für Kultur, Gastronomie sowie den Breitensport und damit für die ganze Gesellschaft sein. Bis dahin sind drei Wochen Zeit, um die Hausaufgaben zu erledigen.
"Unsere Vereine und wir als Verband stehen mit erprobten Hygienekonzepten und unserer Bereitschaft, Kontaktverfolgung und weitere notwendige Auflagen zu gewährleisten, bereit", erklärt BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher. "Wir bekommen den Trainings- und Spielbetrieb verantwortungsvoll geregelt. Es wird Zeit, dass wir im Amateursport von einer Verbotskultur zu einer gemeinsam erarbeiteten Öffnung der Plätze kommen. Jeder muss hier seinen Beitrag leisten: Die Politik muss das Impfen und Testen organisieren, die Verbände müssen Konzepte erarbeiten und an die Basis kommunizieren, die Vereine vor Ort die Maßnahmen verantwortungsvoll umsetzen. So würden wir es trotz dieser schwierigen Zeit schaffen, den gemeinnützigen Vereinssport in Bayern und das wichtige soziale und sportliche Miteinander für die Kinder zu erhalten."