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Basketball: Champions-League
Besondere Begleitumstände: Die Würzburg Baskets feiern gegen ein Team aus Israel den ersten Saisonsieg
Bei der Premiere in der Basketball Champions League setzen die Unterfranken ein Ausrufezeichen. Der israelische Gegner versucht, die angespannte Lage in der Heimat auszublenden.
Würzburgs Maximilian Ugrai fliegt an Michale Kyser vorbei zum Korb. Am Ende setzten sich die Baskets in ihrem ersten Champions-League-Spiel mit 85:76 gegen Hapoel Netanel Holon durch.
Foto: Julien Becker | Würzburgs Maximilian Ugrai fliegt an Michale Kyser vorbei zum Korb. Am Ende setzten sich die Baskets in ihrem ersten Champions-League-Spiel mit 85:76 gegen Hapoel Netanel Holon durch.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 09.10.2024 02:44 Uhr

Es war ein Premieren-Sieg unter besonderen Begleitumständen, den Basketball-Bundesligist FIT/One Würzburg Baskets am Dienstagabend in der Basketball Champions League (BCL) beim 85:76 (48:32) gegen den israelischen Vertreter von Hapoel Netanel Holon feierte. Kaum war der Sprungball um 18.30 Uhr in der tectake Arena erfolgt, erreichten die Nachrichten vom iranischen Raketenangriff auf den Mittelmeerstaat im Nahen Osten per Push-Mitteilung die Handys zahlreicher Besucher. Es war die nächste Eskalationsstufe in einem Konflikt, der sich durch die Bodenoffensive der israelischen Armee gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon am gleichen Tag ohnehin schon verschärft hatte.

"Ich weiß, dass wir eine schwierige Situation in Israel haben. Einige im Team können damit besser, andere weniger gut umgehen."
Guy Goodes, Cheftrainer von Hapoel Netanel Holon

Ist da der Kopf überhaupt frei für ein Basketball-Spiel? Darauf hatte Holons israelischer Cheftrainer Guy Goodes in der Pressekonferenz nach der Partie eine klare Antwort: "Natürlich war jeder vor dem Spiel im Internet. Vielleicht war das ein Grund für den fehlenden Focus bei einigen, aber für mich wäre das eine Ausrede. Vielleicht ist auch das eine Ausrede, aber ich bin keiner, der nach so etwas sucht. Ich habe mein Smartphone ausgeschaltet und versuche mich auf den Basketball zu konzentrieren, alles andere beiseite zu schieben. Das ist unser Job." Auf Nachfrage gewährte der 53-Jährige dann aber doch einen kleinen Einblick in sein Innenleben: "Ich weiß, dass wir eine schwierige Situation in Israel haben. Einige im Team können damit besser, andere weniger gut umgehen. Ich werde jetzt wieder online gehen und nachschauen, wie es meiner Familie geht."

Die Partie in Würzburg fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt

Die Partie hatte unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattgefunden. Die Besucher mussten eine Sicherheitsschleuse passieren, durften keine größeren Taschen oder Getränkeflaschen mit aufs Areal der tectake-Arena nehmen, die Polizei zeigte mit einem Großaufgebot vor und in der Halle Präsenz. Am Ende aber blieb die Partie ohne besondere Vorkommnisse. Und es war letztlich die sportliche Darbietung beider Teams, die beim ersten Auftritt der Baskets in diesem Wettbewerb haften bleiben dürfte.

Vor dem Einlass in die tectake-Arena mussten Besucherinnen und Besucher eine Sicherheitsschleuse passieren.
Foto: Julien Becker | Vor dem Einlass in die tectake-Arena mussten Besucherinnen und Besucher eine Sicherheitsschleuse passieren.

In einer über weite Strecken kurzweiligen und gutklassigen, am Ende dramatischen Begegnung setzten die Würzburger ein erstes Ausrufezeichen. Es war nicht nur der erste Erfolg in der BCL, sondern nach der 76:85-Niederlage zum Liga-Auftakt in Ulm auch der erste Erfolg in der noch jungen Saison. Ein Umstand, den Baskets-Headcoach Sasa Filipovski besonders betonte: "So ein Sieg wirkt wie ein Eisbrecher. Für die Spieler ist es zu Saisonbeginn wichtig zu gewinnen, gerade für die Psyche. Daher bin ich sehr glücklich, dass wir einen wirklich guten Gegner geschlagen haben. Es ist ein großartiger Erfolg für uns", resümierte der 50-jährige Slowene zufrieden, sah aber noch reichlich Raum für Entwicklungen bei seinem Team.

Gemeinsam mit dem ehemaligen Athletiktrainer des Baskets, Philipp Burneckas (rechts), schaute sich der ehemalige Fußball-Nationalspieler Lars Bender das Champions-League-Spiel der Baskets an.
Foto: Julien Becker | Gemeinsam mit dem ehemaligen Athletiktrainer des Baskets, Philipp Burneckas (rechts), schaute sich der ehemalige Fußball-Nationalspieler Lars Bender das Champions-League-Spiel der Baskets an.

Denn um ein Haar hätte es die 16-Punkte-Führung zur Halbzeit noch verspielt, lag Mitte des Schlussabschnitts sogar mit 70:72 zurück. "Das dritte Viertel war nicht gut. Aber wir haben ein neu formiertes Team, die Spieler müssen sich weiter besser kennenlernen und ihre Rolle finden."

Weiter geht es für die Würzburger bereits an diesem Samstag im hohen Norden. Die längste Auswärtsreise in der Bundesliga führt die Baskets zu den Rostock Seawolves. Sprungball ist um 18.30 Uhr in der Stadthalle.

Basketball: Champions League, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – Hapoel Holon 85:76 (26:15, 22:17, 18:27, 19:17)


Würzburg: Seljaas 23/5 Dreier, Davis Jr. 20/3, Jackson 18/2, Kone 7/1, Ugrai 7/1, Lewis II 5, Klassen 4, Wank 1, Steinbach, Williams.

Holon: Bingham Jr. 19/2, Ziv 12/1, Mitrou-Long 12/1, Tucker 10/2, Adams 10/1, Kyser 10, Misgav 3, Zalmanson, Artzi, Tal, Hanochi (beide nicht eingesetzt).

Rebounds: 32 – 25. Vorlagen: 15 – 19. Ballverluste: 10 – 18. Treffer aus dem Feld: 31/68 (46%) – 24/44 (55%). Dreier: 12/31 (39%) – 7/18 (34%). Freiwürfe: 11/14 (79%) – 21/28 (75%). Zuschauende: 2019.

 
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