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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA MÄNNER
Benedikt Brielmeier: Auffällig aufstrebend
DKB 2. Handball-Bundesliga, DJK Rimpar Wölfe - HBW Balingen-Weilstetten       -  Gegen seinen früheren Verein HBW Balingen-Weilstetten machte Benedikt Brielmeier (Mitte) von den Zweitliga-Handballern der DJK Rimpar Wölfe kürzlich sein bisher bestes Saisonspiel – und sechs Tore.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Gegen seinen früheren Verein HBW Balingen-Weilstetten machte Benedikt Brielmeier (Mitte) von den Zweitliga-Handballern der DJK Rimpar Wölfe kürzlich sein bisher bestes Saisonspiel – und sechs Tore.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:38 Uhr

Manchmal stecken in Nebensätzen nette Geschichten. Neulich, nachdem die Rimparer Wölfe in einem Club in Wilhelmshaven ihren ersten Sieg an der Nordsee gefeiert hatten, erwähnte Kreisläufer Jan Schäffer am nächsten Morgen beiläufig: „Bene war wieder der Erste und Letzte auf der Tanzfläche. Wenn der gute Musik hört, ist er nicht aufzuhalten.“ Der besonnene Benedikt Brielmeier als König der Tanzflächen? Da muss er selber lachen. „Ich bin schon bedacht“, sagt der 27-Jährige in einem Café in Würzburg vor dem sonntäglichen Heimspiel gegen die HC Rhein Vikings, „aber ich bin nicht so ruhig und introvertiert, wie ich nach außen vielleicht wirke. Sogar eher das Gegenteil, wenn man mich kennt. Und ich tanze echt gerne!“

Drittbester Torschütze der Wölfe

Wie der Sport, so spielt auch Musik „eine große Rolle“ im Leben des auffällig aufstrebenden Rückraumakteurs, der ein ausgesprochen angenehmer Gesprächspartner ist – klug, reflektiert, interessiert. „Ich komme nicht nur aus einer Handballer-, sondern auch aus einer sehr musikalischen Familie“, erzählt er. „Früher hab ich viele Jahre lang Trompete gespielt."

Einer seiner Lieblingssongs: „Wings“ des US-amerikanischen Rappers Macklemore. Darin heißt es im Refrain übersetzt: „Ich will fliegen (…) // Gib mir einen Stern zu erreichen (…) // Sag mir, was dazu nötig ist, und ich werde so hoch kommen (…) // Nähe mir Flügel.“

Auf Flügel kann Benedikt Brielmeier getrost verzichten – seiner Sprungkraft sei Dank. Aber eine Art Stern, nach dem er gerne greifen würde, gibt es auch für ihn: „Letzte Saison haben wir von der Ersten Liga geträumt. Und wenn wir jetzt sehen, dass wir wieder mit jedem Gegner mithalten können, dann wird dieser Traum schon noch mal wach.“ Mit seinem früheren Verein HBW Balingen-Weilstetten, gegen den er sein zuletzt bestes Spiel und sechs Tore machte, hat er ihn in drei Bundesliga-Einsätzen schon gelebt. Ob er sich den Traum auch mit den Wölfen je erfüllen wird? „Da müsste schon sehr viel sehr gut laufen.“

So, wie bei ihm persönlich in dieser Saison. Die Leistungskurve des gebürtigen Ravensburgers, der seit 2014 zum Rudel gehört und dort noch bis nächsten Sommer Vertrag hat, zeigt stetig nach oben. Mit 48 Treffern in bisher 13 Spielen hat er sich zum drittbesten Torschützen der Rimparer aufgeschwungen, hinter Patrick Schmidt (70 Tore/27 Siebenmeter) und Steffen Kaufmann (64.). Und mit durchschnittlich 3,7 Treffern pro Partie, einer Quote von 52 Prozent und insgesamt 20 Assists verzeichnet er bessere Werte als in der zurückliegenden Runde. „Damals war ich in der Vorbereitung verletzt, diesmal war ich fit und habe die Zeit genutzt“, erklärt er. „So habe ich mir das Vertrauen und mehr Einsatzzeit erarbeitet.“ Was er könne, habe er immer gewusst, betont Brielmeier. „Jetzt bekomme ich nur mehr Gelegenheiten, das auch zu zeigen, und nutze sie auch besser.“

Wenig berechenbar im Rückraum

Und das, obwohl – oder gerade weil – die Konkurrenz bei den Wölfen auf keiner Position so groß ist wie im linken Rückraum, wo mit Schmidt, Brielmeier und Lukas Siegler gleich drei Leistungsträger um Spielanteile kämpfen – und mit Abwehrchef Stefan Schmitt noch einer während der Angriffe meist auf der Bank sitzt. Allerdings rückt der früher gesetzte Schmidt gerne auf die Mitte und teilt sich dort mit Benjamin Herth die Verantwortung. „Durch die Rotationen sind wir noch variabler und unausrechenbarer geworden“, findet Brielmeier. „Es ist perfekt, dass wir für zwei Positionen vier, fünf verschiedene Spielertypen haben, die alle teils unterschiedliche Stärken einbringen.“ In seinem Fall sind es vor allem seine Athletik, die ihm auch im Abwehr-Innenblock zugutekommt, und seine „Power“, mit der er in Aktionen geht. Mit 27 zählt Brielmeier zu den Erfahrenen und möchte auch als Mitglied im Mannschaftsrat Führungsspieler sein. Dank seiner seit Monaten konstant guten Form ist er auf einem guten Weg dorthin – und das nicht mehr nur als Joker, sondern immer öfter als Kandidat in der Startsieben.

Auch abseits des Handballfeldes ist der Sportmanagement-Student, der aktuell seine Bachelor-Arbeit zum Thema „Professionalisierung von Vereinen“ schreibt, aktiv. „Ich spiele zum Beispiel gerne mal Tennis oder Squash und seit Sommer mit Stefan Schmitt auch Golf“, erzählt er. Sollten die Rimparer einige Punkte aus den anstehenden Partien einfahren und vielleicht manches Parkett rocken, dann hätte Benedikt Brielmeier in der Winterpause nicht nur mal wieder mehr Zeit als sonst, sondern auch neue Anlässe, mit den Wölfen zu tanzen.

 

DJK Rimpar Wölfe – HC Rhein Vikings
(Sonntag, 19. November, 17 Uhr, s.Oliver Arena)

Mit „Eichhörnchen-Mentalität“ will Matthias Obinger die nächsten Partien gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte bestreiten. „Wir tun gut daran, weiter Punkte zu hamstern“, sagt der Coach vor dem Heimspiel von Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe (9./16:10) gegen den HC Rhein Vikings (12./12:14) am Sonntag in der s.Oliver Arena. Von vermeintlich leichteren Gegnern will er nichts wissen. Erst recht nicht im Fall der Wikinger aus Düsseldorf.

„Sie sind für einen Aufsteiger sehr abgezockt“, warnt Obinger und verweist auf ihre zwei Siege zuletzt am Doppelspieltag. Mit einem Etat von 1,2 Millionen Euro und Erstliga-erfahrenen Akteuren wie Nils Artmann oder dem nachverpflichteten slowenischen Nationalspieler Miladin Kozlina ist das Team von Trainer Ceven Klatt mutmaßlich kein Kandidat für den Abstieg. Die Vikings müssen auf Leistungsträger Daniel Pankofer und Alexander Oelze verzichten, doch auch bei den Wölfen waren unter der Woche mehrere Spieler angeschlagen. 

 
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