
Bayernliga Nord
Würzburger FV – TSV Großbardorf 3:2 (0:1)
Der Würzburger FV hat den Hinspiel-Erfolg gegen den TSV Großbardorf vom August 2019 wiederholt. Nach dem 2:0 damals setzten sich die Blauen diesmal zu Hause trotz eines Halbzeit-Rückstandes noch mit 3:2 durch. Damit rückt der WFV auf den sechsten Platz vor. Für die Grabfelder ist der Zug nach vorne endgültig abgefahren.
Der Natur ist Corona ziemlich egal. Weil gerade Herbst ist, fallen die reifen Kastanien von den Bäumen, in großem Stil auch an der Mainaustraße. Hörbar und völlig unberechenbar schlagen sie dieser Tage auf dem Tribünendach der Sepp-Endres-Sportanlage auf. Am Sonntagnachmittag erwischten sie manchmal auch einen der 200 Zuschauer außerhalb der Tribüne. So ein klein wenig haben die fliegenden Kastanien auch etwas mit den Toren auf dem Fußballplatz gemein. Denn auch diese können bekanntlich aus dem Nichts und ganz unregelmäßig fallen – und wenn es passiert ist, wird es meistens laut.
Unglückliches Eigentor
So war es auch in diesem unterfränkischen Vergleich an der Mainaustraße. Wie aus dem heiterem Himmel fiel die Großbardorfer Führung in der 26. Minute allerdings nicht. Die Grün-Weißen hatten bis dato das Match unter Kontrolle, ein Ecken- und auch ein Chancenplus. Zweimal konnte WFV-Torwart Christian Dietz, vormals ein Bardorfer, klären, beim dritten Mal war er machtlos. TSV-Kapitän Stefan Piecha, früher für den ASV Rimpar aktiv, bediente Diego Schwab, der den Ball vors Tor brachte. Dort bugsierte ihn WFV-Abwehrakteur Calvin Gehret unglücklich ins eigene Netz – 0:1 (26.).
Unberechenbare WFV-Angriffe blieben weiter aus, auch wenn zumindest der Ballbesitz etwas anstieg. Doch mehr als herausgespielte Eckbälle und ein wegen Abseits zurückgepfiffener Versuch wollten den Blauen zunächst nicht gelingen. Wenn Fabio Bozesan in der 38. Minute den vom Ex-Bardorfer getretenen Eckball Dominik Zehe mit dem Kopf besser erwischt hätte, hätte es zum 1:1 einschlagen können. Die Grabfelder wären allerdings ihrerseits noch vor dem Seitenwechsel beinahe zum 2:0 gekommen.
Bozesan läutet die Wende ein
Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten dann die Mainauer. WFV-Coach Berthold Göbel hatte seine Abwehrkette umgestellt, was ihr Sicherheit gab. Nach einer Maßflanke des eingewechselten Jayson Tuda köpfte Bozesan zum Ausgleich ein (49.). Auf der Gegenseite befand sich kurz darauf die WFV-Abwehr samt Torwart im vorgezogenen Winterschlaf. Doch Simon Snaschels Lupfer ging knapp am Kasten vorbei. Das sollte sich postwendend rächen. Xaver Müller brachte WFV-Stürmer Cristian Alexandru Dan an der Strafraumkante zu Fall (53.). Dennie Michels Freistoß entsprang eine recht geradlinige, stramme Flugkurve – 2:1 (54.).
In der Folge plätscherte die Partie vor sich hin, ehe Dietz gegen den eingewechselten Tim Strohmenger mit einer Riesentat den 2:2-Ausgleich verhinderte (74.). Auf der anderen Seite machte Schneider keine gute Figur. Michel führte einen Freistoß in der Nähe der Mittellinie schnell aus und überraschte so den gegen die Sonne stehenden Schneider, der den dritten Gegentreffer hinnehmen musste – 3:1 (76.). Beide Trainer bezeichneten diesen Treffer später als Geniestreich. Die Gäste konnten in der Schlussphase nur noch durch den eingewechselten Maximilian Weiß auf 2:3 verkürzen (85.).
"Mit ein wenig Glück nehmen wir hier am Ende noch einen Punkt mit, was auch unser Ziel war", sagte Großbardorfs Trainer Andreas Brendler, der sich nur mit dem Auftritt seiner Elf in der ersten Hälfte zufrieden zeigte. Bei Göbel war es genau umgekehrt. Der WFV-Trainer zählte auf die Lektion für sein Team, dass in einer einzigen starken Halbzeit die eigenen Treffer nicht immer fallen wie reife Kastanien.