Auch bei seiner 19. Auflage hat der iWelt Marathon Würzburg wieder einige schöne Geschichten geschrieben – zum Beispiel die der 20-jährigen Beatrice Hirsch aus Hamburg, die sich spontan zur Teilnahme entschied und hinter Vorjahressiegerin Friederike Schoppe den zweiten Platz bei den Frauen belegte. Bei den Männern war ebenfalls ein bekanntes Gesicht ganz vorne: Johannes Arens von der TG Kitzingen konnte seinen ersten Platz aus dem Jahr 2016 wiederholen.
Der Kitzinger Johannes Arens siegt wie schon 2016
Der 29-Jährige hatte bei Sonnenschein und Temperaturen knapp über 20 Grad deutlich mehr Vergnügen als bei seinem ersten Sieg und war mit einer Zeit von 2:34,20 Stunden auch deutlich schneller unterwegs als damals: „Vor drei Jahren habe ich im strömenden Regen gewonnen, aber ich mag die Wärme schon immer, dann macht es mir Spaß“, sagte Arens nach dem Zieleinlauf.
Mit Marius Mayer vom „Swan Racing Team“ hatte er auf den ersten beiden Dritteln der Strecke den Vorjahressieger an seiner Seite. „Wir sind 28 Kilometer lang Schulter an Schulter gelaufen und konnten dadurch das Tempo hoch halten“, berichtete der Sieger: „Am Schluss sind wir beide langsamer geworden, ich etwas weniger als er.“ Der Titelverteidiger war mit Platz drei und einer neuen persönlichen Bestzeit trotzdem sehr zufrieden. „Bei mir war irgendwann die Luft raus“, so Mayer: „Ich laufe in erster Linie gegen mich selbst, dann gegen die Uhr und dann erst gegen andere Läufer. Deswegen freue ich mich sehr über den Sieg für Johannes.“
Zwischen die beiden Lokalmatadore schob sich auf dem letzten Drittel der Strecke ein Mann aus der Oberpfalz. Beim Würzburg-Marathon besteht die Möglichkeit, sich mit einer schnellen Zeit für den Boston-Marathon zu qualifizieren, davon machte Jürgen Mauritz vom TV Schwabach-Rosenberg Gebrauch. Seine 2:36,16 Stunden sollten für einen Startplatz am 20. April 2020 in Boston locker reichen. „Ich wollte eigentlich schneller laufen, aber das ging bei dieser Witterung nicht“, sagte Mauritz.
19 Marathon-Männer und eine Frau blieben unter drei Stunden. Das war auch das erklärte Ziel von Friederike Schoppe von der LSG Goldener Grund im Taunus, die nach ihrer Titelverteidigung in Würzburg noch glücklicher wirkte als nach ihrem ersten Marathonsieg im Jahr davor. Nach einer schnellen ersten Rennhälfte lief mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:57,17 Stunden über die Ziellinie: „Das ist einfach nicht zu toppen. Die letzten fünf Kilometer waren sehr hart, aber bis dahin war es einfach schön und ich konnte es genießen.“
Emotionen pur zeigte die Zweitplatzierte Beatrice Hirsch aus Hamburg, die 14 Minuten hinter Schoppe ins Ziel kam – runde 20 Minuten schneller als bei ihrem bisher einzigen Marathon in Wien. Dass die 21-Jährige nach eigenen Worten „Energie aus dem Laufen zieht“, stellte sie gleich nach dem Zieleinlauf unter Beweis, indem sie vor lauter Freude ein Rad nach dem anderen schlug. „Ich laufe aus Leidenschaft und bin einfach unglaublich glücklich, dass ich das machen darf“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Etwas routinierter ging Kerstin Hötte aus Bielefeld mit ihrem dritten Platz um: sie stand am Sonntag bereits zum vierten Mal bei einem Marathon auf dem Siegertreppchen.
Filimon Habtemikael gewinnt die Halbdistanz und geht arbeiten
Im Halbmarathon der Männer siegte Filimon Habtemikael von der LG Karlstadt/Gambach in 1:13,42 Stunden mit 75 Sekunden Vorsprung vor Triathlet Markus Unsleber – und danach ging der junge Mann aus Eritrea direkt zur Arbeit. Schnellste Halbmarathon-Frau war Franzi Bossow vom TSVE 1890 Bielefeld in 1:20,10 Stunden. Vorjahressiegerin Carolyn Pfalzgraf lief die 21 Kilometer zwar fast zwei Minuten schneller als 2018, musste sich dieses Mal aber mit Platz zwei begnügen.
Zusammen mit dem Firmenlauf am Mittwoch in Eibelstadt und den Kinderläufen am Samstag kommt der 19. iWelt-Marathon auf eine stabil gebliebene Teilnehmerzahl von rund 4400. Davon gingen 1750 Läufer im Halbmarathon an den Start, 458 im Marathon – darunter auch 16 Staffeln aus Würzburger Schulen bei der Premiere des Jugend-Staffel-Marathons, den eine Staffel des Röntgen-Gymnasiums für sich entscheiden konnte.