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Fußball im Wandel
Bayerns Fußball-Boss Christoph Kern will Schiedsrichter mit höheren Spesen bei der Stange halten
Der Bayerische Fußball-Verband plant gerade eine tiefgreifende Reform des Schiedsrichterwesens. Es geht dabei um höhere Wertschätzung aber auch mehr Geld.
'Wir müssen auch eine gewisse Attraktivität bieten', meint BFV-Präsident Christoph Kern mit Blick auf das Schedsrichteramt.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | "Wir müssen auch eine gewisse Attraktivität bieten", meint BFV-Präsident Christoph Kern mit Blick auf das Schedsrichteramt.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:29 Uhr

Was tun gegen den Schiedsrichtermangel? Geht es nach dem Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) Christoph Kern lautet die Antwort auch, aber nicht nur: mehr Geld. Die Spesen, die die Referees für ihre Einsätze von den Klubs erhalten, müssten erhöht werden. "Es ist unstreitig, dass wir handeln müssen", meint Kern gegenüber dieser Redaktion.

Durch die Corona-Pandemie seien zusätzlich Schiedsrichter verloren gegangen, so Bayerns Fußball-Boss: "Durch Corona haben viele Ältere aufgehört. Schiedsrichter, die zwei, drei, vier Spiele in einer Woche gepfiffen haben, aber auch jüngere Referees haben in der fußballlosen Pandemie-Zeit andere Dinge neben der Schiedsrichterei für sich entdeckt."

Auch Klubs wünschen sich mehr Wertschätzung für Schiedsrichter

Bereits vor der Corona-Zwangspause hatte der BFV in ganz Bayern sogenannte Runde Tische zum Thema Schiedsrichter veranstaltet, bei denen Vertreter sämtlicher Vereine teilnehmen konnten. Die Erkenntnis daraus sei, laut Verband, gewesen: Auch die Klubs wünschen sich eine größere Wertschätzung  für die Unparteiischen. So sollten jene Vereine verstärkt in die Pflicht genommen werden, die selbst weniger Schiedsrichter gemeldet haben als es die Verbandsstatuen entsprechend ihrer gemeldeten Mannschaften vorschreiben. 

Der Verbandstag im vergangenen Jahr in Bad Gögging machte dann den Weg frei für "eine tiefgreifende Reform des Schiedsrichterwesens". Wie die aussehen soll, das will der Verband nun erarbeiten. Bei einer vom BFV initiierten Online-Umfrage nahmen 2700 Personen, ein Großteil Vereinsverantwortliche, teil. Das Ergebnis sei eindeutig, sagt Kern, für den klar ist, dass es in jedem Fall mehr Geld für die Referees geben müsse: "Schiedsrichterspesen sind nur ein Teil in einem Gesamtkonzept, das wir aktuell finalisieren. Wir müssen wieder Wertschätzung und Respekt schaffen. Beides aber sehen auch die Verantwortlichen in unseren Vereinen so, das Meinungsbild – so viel kann ich schon sagen – ist sehr eindeutig."

Auch Gegenwind wegen der zu erwartenden Mehrkosten zu befürchten 

Allerdings befürchtet er auch, dass es bei den zu erwartenden Mehrkosten Gegenwind geben wird. Doch der käme dann vermutlich von denjenigen, "die wir bei keinem Runden Tisch zu Gesicht bekommen haben, die nicht an unserer Umfrage zum Meinungsbild teilgenommen haben, und letztlich auch ein großer Prozentsatz derer, die keine Schiedsrichter in ihren Vereinen haben und nichts dafür tun." Überfordert soll sich aufgrund von erhöhten Schiedsrichterkosten auch in Zukunft kein Verein fühlen, meint Kern: "Wir brauchen Augenmaß, deswegen haben wir ja auch genau das abgefragt. Diese Meinung nehmen wir ernst. Ich lasse die Vereine nicht im Stich."

Letztlich, glaubt der in Thierhaupten im Landkreis Augsburg wohnhafte und in Miltenberg geborene Verbandspräsident, dass auch finanzielle Anreize helfen könnten, die Schiedsrichter bei der Stange zu halten: "Wir müssen auch eine gewisse Attraktivität bieten. Ich bin während meines Studiums vier-, fünfmal in der Woche auf Plätzen unterwegs gewesen und habe gepfiffen oder war an der Linie im Einsatz. Für einen Studenten habe ich mir ein Taschengeld nebenbei verdient. Das hat die Sache für mich zusätzlich attraktiv gemacht", so Kern,  der einst selbst als Schiedsrichter aktiv war.

Schließlich hätten 540 Teilnehmer beim jüngsten Online-Lehrgang für Schiedsrichter-Neulinge gezeigt, dass es durchaus Interesse gebe: "Unsere Hauptaufgabe ist es, diese Leute dabei zu halten.“

 
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