
Die eine geht auf Titeljagd, die andere gibt ihr Comeback. Wenn an diesem Wochenende die Frauenfußball-Bundesliga in die neue Saison startet, dann haben die beiden gebürtigen Würzburgerinnen, die bis im vergangenen Jahr zusammen beim FC Bayern München unter Vertrag standen und 2015 und 2016 deutscher Meister wurden, einen unterschiedlichen und auch einen gleichen Fokus. Katharina Baunach (29), Defensiv-Allrounderin beim amtierenden deutschen Meister, DFB-Pokalsieger und Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg, sagt: „Ganz klar, wir sind wieder titelhungrig und haben das Tripel im Blick.“ Ihr persönliches Ziel, nachdem sie den Ligaauftakt 2017 wegen eines Innenbandrisses verpasst hatte: „Gesund bleiben und Einsatzzeit bekommen. In einen so hochkarätig besetzten Team wie in Wolfsburg ist der Konkurrenzkampf natürlich groß, aber das macht auch den Reiz dort aus.“
Neustart nach langen Leiden
Gesund bleiben ist auch der sehnlichste Wunsch von Lena Lotzen. Die Offensivspielerin des SC Freiburg, letzjährige Tabellendritter, sagt: „Ich möchte einfach auf dem Platz stehen, kontinuierlich spielen und Spaß am Fußball wiederfinden – ohne neue Verletzungen.“ Lotzen, die aus Höchberg stammt und am Mittwoch ihren 25. Geburtstag gefeiert hat, galt als eines der großen Talente im deutschen Frauenfußball – aber sie war auch eines der großen Sorgenkinder. Zwei Mittelfußbrüche, zwei Operationen am kaputten Meniskus und zwei Kreuz- und Innenbandrisse liegen hinter der Europameisterin von 2013 – der im Frühjahr 2017, nachdem sie sich gerade erst wieder stabilisiert hatte. Er bedeutete das erneute Saisonaus. Diesen Sommer nun kehrte sie München nach acht Jahren den Rücken, um eine neue Herausforderung im Breisgau zu suchen. „Ich brauchte eine Veränderung und einen Neustart“, sagt Lotzen. Sie fand ihn bei dem Klub, der ihr „schon immer sympathisch war“ und in dem sie das Umfeld schon kannte. „Ein Wechsel nach Freiburg hat sich richtig angefühlt und das tut es noch. Es geht mir gut, auch wenn ich körperlich und spielerisch noch viel Luft nach oben habe.“
Die ersten Pflichtaufgaben haben die Würzburgerinnen mit ihren Vereinen bereits bestanden: Wolfsburg landete in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokalwettbewerbs einen 11:0-Kantersieg bei Viertligist Hannover 96 und gewann sein erstes Champions-League-Spiel am Mittwoch beim isländischen Klub Thor/KA mit 1:0; Freiburg feierte im Pokalwettbewerb ein 12:0-Schützenfest bei Regionalligist Vorwärts Spoho 98 in Köln. Lotzen erzielte dabei ihr erstes Tor in einem Pflichtspiel seit ihrem letzten Ligaeinsatz am 26. März 2016, als ihr der 1:0-Siegtreffer gegen Leverkusen gelang.
Huth stürmt für Potsdam
Neben den Würzburgerinnen fiebert noch eine dritte Unterfränkin dem Saisonstart in der Bundesliga entgegen: Die aus Alzenau stammende Nationalspielerin Svenja Huth (27) stürmt für Turbine Potsdam. Wie sie in einem Interview auf der DFB-Homepage verriet, will sie mit ihrem Klub mindestens Platz vier der zurückliegenden Runde bestätigen.