Der Würzburger Frank Baumann (41) fungiert seit Mai 2016 als Geschäftsführer Sport beim Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen. Vor dem DFB-Pokalspiel seines Klubs gegen den FC Würzburger Kickers an diesem Samstag (20.45 Uhr) in Offenbach spricht der Bremer Ehrenspielführer im Interview über die Verlegung der Partie, die Bremer Pokaltradition und die gewachsenen Ansprüche an der Weser.
Frank Baumann: Aus sportlicher Sicht nicht allzu groß. Denn ich wusste gleich, dass die Kickers nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga eine Mannschaft zusammenstellen werden, die uns alles abverlangen wird. Unsere U-23-Mannschaft spielt bekanntlich in der Dritten Liga. Schon deshalb verfolgen wir die Entwicklungen in dieser Spielklasse sehr genau. Wir wissen, was auf uns zukommt. Privat habe ich mich natürlich sehr darauf gefreut, mal wieder ein Wochenende in der Heimat zu verbringen. Das kommt ja leider nicht mehr so oft vor. Umso größer war die Enttäuschung, dass diese Partie nun nicht in Würzburg steigen kann.
Baumann: Darüber haben wir uns mit den Kickers sogar mal kurz unterhalten. Aber die Statuten erlauben das nun einmal nicht. Und das aus gutem Grund. Der Pokalwettbewerb lebt doch davon, dass die unterklassigen Klubs den Heimvorteil haben. Das macht den Reiz des Wettbewerbs aus. Schade ist, dass man die Verlegung ganz einfach hätte verhindern können. Am Nachmittag hätte in Würzburg ja gespielt werden können.
Baumann: Ich glaube, das macht keinen großen Unterschied. Wir werden Würzburg nicht unterschätzen.
Baumann: Davon lassen wir uns nicht blenden. Die Kickers haben eine neuformierte Mannschaft mit einem neuen Trainer. Wir haben die bisherigen Spiele genau beobachtet und analysiert. Wir wissen, dass die Resultate nicht unbedingt die Leistungsstärke der Kickers-Mannschaft widerspiegeln.
Baumann: Es braucht sicher etwas Zeit, bis Trainer und Mannschaft sich gefunden haben. Aber ich denke, dass die Kickers über die Möglichkeit verfügen, eine gute Rolle in der Dritten Liga zu spielen und auch beim Thema Aufstieg ein Wörtchen mitzusprechen.
Baumann: Es stimmt. In allen Mannschaftsteilen haben wir Ausfälle. Aber wir sind stark genug besetzt, um trotzdem zuversichtlich in diese Partie zu gehen. Die Kickers haben sicher den Vorteil, bereits einige Pflichtspiele bestritten zu haben. Aber ängstlich sind wir deshalb sicherlich nicht. Wir haben großes Vertrauen in unsere eigene Qualität.
Baumann: Das stimmt. Dabei war Werder in der Vergangenheit eigentlich immer eine Pokalmannschaft gewesen. An diese Tradition wollen wir jetzt wieder anknüpfen. Dass in den letzten Jahren oft in der ersten Runde Schluss war, hat die Sinne geschärft.
Baumann: Es könnte für den unangenehmen Fall des Ausscheidens ein Problem werden, dass man gleich von einer Krise spricht. Umso wichtiger wäre es, am Samstag zu gewinnen.
Baumann: Was war, zählt nicht mehr. Man muss sich in der Bundesliga immer wieder aufs Neue beweisen. Wir wollen unseren Weg weitergehen, eine sorgenfreie Saison spielen. Wenn wir im Pokal sehr weit kommen und in der Bundesliga in der Region landen, in der wir in der Vorsaison lagen, sind wir zufrieden.
Baumann: Wir haben weiterhin eine klare Philosophie. Die besteht vor allem in der Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen. Nämlich mutig und attraktiv. Aber es braucht eine gute Defensive als Basis. Das Ziel muss es sein, die Anzahl der Gegentore zu senken. Da sind wir auf einem guten Weg. Wir haben bereits in der letzten Runde einige Entscheidungen im Vorgriff auf die neue Saison getroffen und die Qualität im Kader spürbar erhöht.
Baumann: Einen Ergebnistipp nicht. Aber ich bin sicher, dass wir uns durchsetzen.
Baumann: Spannend darf es ja gerne werden. Wenn das Spiel am Ende für uns endet, bin ich zufrieden.