zurück
Basketball: Bundesliga
Basketscoach Wucherer: Der Assistent, sein Freund und Helfer
Steven Key ist bei Bundesligist s. Oliver Würzburg mehr als nur der Arbeitskollege des Trainers. Durch die Zusammenarbeit ist über die Jahre eine enge Bindung entstanden.
Blicken in die gleiche Richtung: Steven Key und Denis Wucherer.
Foto: Heiko Becker | Blicken in die gleiche Richtung: Steven Key und Denis Wucherer.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 22.08.2022 17:01 Uhr

s. Oliver Würzburg –
MHP Riesen Ludwigsburg

(Samstag, 20.30 Uhr, s. Oliver Arena)

Eine Flut an Zahlen, Daten und Fakten, in blauer, grüner, roter und schwarzer Schrift, ziert das Whiteboard im Trainingszentrum von Basketball-Bundesligist s. Oliver Würzburg (8. Platz/10:6 Punkte) in der Frankfurter Straße. Taktische Spielzüge sind dort aufgemalt, gegnerische Spielernamen samt Trikotnummer aufgeschrieben, ebenso wie die wichtigsten Statistikwerte und Informationen darüber, was Stärken, Schwächen und Besonderheiten der jeweiligen Korbjäger sind.

Steven Key steht am Donnerstagsmittag nach der Übungseinheit zusammen mit Eric Detlev vor der weißen Tafel, und der Cheftrainer des drittklassigen Baskets-Farmteams unterhält sich anerkennend nickend mit dem US-Amerikaner. Offenkundig findet bei Detlev Anklang, was Key mit großer Akribie über den Kontrahenten, die MHP Riesen Ludwigsburg (2. /14:2), zusammengetragen und aufbereitet hat. Details bleiben für die Öffentlichkeit Verschlusssache, nur soviel: "Ludwigsburg spielt eigentlich wie immer unter John Patrick: Sehr physisch, sehr schnell, und diese Saison bislang richtig gut zusammen. Wir müssen körperlich bereit und mental darauf vorbereitet sein, dass wir vielleicht nicht gleich beim ersten Kontakt den Pfiff bekommen werden, sondern müssen unbeirrt weiterspielen. Ansonsten werden wir Probleme bekommen, Ludwigsburg das merken und noch mehr Druck machen", sagt Key.

Hier noch in Gießen, später in Würzburg wieder vereint: Steven Key (rechts) erklärt Skyler Bowlin den Matchplan.
Foto: Martin Vogel | Hier noch in Gießen, später in Würzburg wieder vereint: Steven Key (rechts) erklärt Skyler Bowlin den Matchplan.

Die Gegner-Analyse ist – neben der individuellen Arbeit mit den Spielern, vor allem den Guards – eine der Hauptaufgaben des 51-Jährigen, der seit letzter Saison als Co-Trainer bei den Baskets an der Seite von Headcoach Denis Wucherer fungiert. Das Duo geht in die vierte gemeinsame Saison, bereits von 2015 bis 2017 war Key seine rechte Hand bei den Gießen 46ers. "Wir kennen uns sehr lange, haben schon in der Bundesliga gegeneinander gespielt. Und damals war Steven einer der besten Spielmacher der Liga, der das Spiel verstanden hat", sagt Wucherer über seinen Assistenten, mit dem er nicht nur basketballerisch auf einer Wellenlänge liegt: "Wir ticken sehr ähnlich, Steven sieht das Spiel durch dieselben Augen wie ich. Das macht mir das Trainer-Leben viel einfacher. Im Sommer, wenn wir die Mannschaft zusammenstellen, aber auch jeden Tag im Training. Und mittlerweile ist es mehr als eine reine Zusammenarbeit, daraus ist eine echte Freundschaft geworden."

"Wir ticken sehr ähnlich, Steven sieht das Spiel durch dieselben Augen wie ich."
Baskets-Headcoach Denis Wucherer über Steven Key

Keys Erfahrungsschatz als Spieler und Coach ist immens: Den Großteil seiner aktiven Karriere verbrachte der 1,94-Meter-Mann aus Los Angeles in Deutschland, ging in der Bundesliga für Tübingen, Bayreuth, Braunschweig und Rhöndorf auf Korbjagd. Im Rheinland unterm Drachenfelsen ist die Wertschätzung für Key so groß, dass sie ihn 2018 als einen von vier ehemaligen Spielern in die "Wall of fame" aufgenommen und sein Konterfei in den "DragonDome" gehängt haben. "Es war damals eine tolle Zeit. Ich habe noch heute viele Freunde dort, und es ist immer ein gutes Gefühl, so wie die letzten beiden Jahre zum Vorbereitungsturnier dorthin zu fahren und jemanden zu treffen." Und auch seine bisherigen Trainer-Stationen befinden sich zum Großteil hierzulande, mit einem Abstecher in seinem Heimatland, wo er unter anderem das Frauen-Team der Chicago Sky in der höchsten Liga, der WNBA, betreute.

Fotoserie

Den Lebensmittelpunkt aber hat Key, der fließend und nahezu akzentfrei deutsch spricht, in seiner Wahlheimat. "Ich bin mehr hier als in den USA. Meine Frau Janka und die beiden Kinder Sidney (12 Jahre) und Noah (8) wohnen in der Nähe von Gießen. Sie besuchen mich oft in Würzburg, und da wir dieses Jahr nicht europäisch spielen, fahre ich auch gelegentlich zu ihnen. Und wenn wir hoffentlich hier über die Saison weiterarbeiten können, zieht die Familie vielleicht hierher. Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl hier, auch wegen der Arbeit." Denn fast  wortgleich wie Wucherer beschreibt Key das Miteinander der Beiden: "Einfach" sei die Zusammenarbeit mit ihm, "weil wir einen gleichen Blick für Basketball haben." Was jedoch nicht heißt, dass Key nicht auch eine eigene Meinung hat, wie er betont: "Wir tauschen uns hinter verschlossenen Türen aus. Ich würde Denis nie im Training oder Spiel bei seinen Anweisungen widersprechen, schon gar nicht vor den Spielern. Sie wissen, dass es egal ist, ob sie mit mir oder Denis sprechen, sie bekommen immer die gleiche Antwort. Das ist gut für die Kultur und Struktur der Mannschaft."

Eigene Headcoach-Ambitionen hegt Key aktuell nicht, wenngleich er sich grundsätzlich den Job zutrauen würde. Denn Erfahrungen in diesem Bereich hat er bereits gesammelt, in Gießen 2010/11 und beim samstäglichen Kontrahenten Ludwigsburg von Sommer 2011 bis Dezember 2012, ehe er dort entlassen und von John Patrick abgelöst wurde. Trotzdem ist es für ihn keine besondere Begegnung, wie er mit einem Augenzwinkern verrät: "Seit wir letztes Jahr dort gespielt und gewonnen haben, ist dieses Thema durch."

Baskets haben gehörig Respekt
Mit allen Mann an Bord, dem Selbstvertrauen von drei Siegen in Serie, aber auch einer gehörigen Portion Respekt geht s. Oliver Würzburg in die Partie gegen Ludwigsburg. Die Schwaben haben die letzten fünf Partien in Serie gewonnen und vergangenen Sonntag zu Hause Alba Berlin eine 77:81-Niederlage zugefügt. "Ludwigsburg steht in der Tabelle nicht ganz zu Unrecht da oben. Für uns wird die Partie ein guter Test sein, wie weit wir schon sind. Wir müssen vierzig Minuten dagegen halten und clever agieren, denn gegen Ludwigsburg kann es auch mal wehtun", sagt Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer. Tickets aller Kategorien für die Begegnung gegen den Tabellenzweiten gibt es noch im Online-Shop der Baskets unter www.soliver-wuerzburg.de/tickets sowie an der Abendkasse, die ab 19 Uhr geöffnet sein wird.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Stefan Mantel
ALBA Berlin
Denis Wucherer
Gießen 46ers
John Patrick
S.Oliver
Würzburg Baskets
s.Oliver Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top