Keine Frage, den Saisonauftakt hatten sich die Erstliga-Korbjäger von s.Oliver Würzburg anders, sprich erfreulicher, sprich erfolgreicher vorgestellt. Beim 72:81 vergangenen Freitag vor eigenem Anhang gegen Ludwigsburg offenbarten die Schützlinge von Cheftrainer Douglas Spradley trotz siebenwöchiger Vorbereitung noch einige Unzulänglichkeiten und Abstimmungsschwierigkeiten, die in der Summe zu viel waren, um den letztjährigen Fünften in die Knie zu zwingen.
„Wir haben das Spiel detailliert analysiert, und man hat gemerkt, dass die Spieler mit ihrer Leistung nicht zufrieden waren. Einige waren nach der Video-Sichtung sogar ein bisschen schockiert über ihren Auftritt“, sagte der 50-Jährige, der sowohl in der Offensive als auch Defensive „zu viele kleine Fehler“ ausgemacht hatte.
s.Oliver Würzburg-TV: Doug Spradley und Maurice Stuckey im Video-Interview:
Gerade das Zusammenspiel im Angriff haperte noch – was sicher auch dem Umstand geschuldet war, dass mit dem montenegrinischen Nationalspieler Vladimir Mihailovic sowie dem kurzfristig für den verletzten Marshawn Powell nachverpflichteten James Southerland zwei Spieler mit gerade einmal vier Tagen gemeinsamen Trainings auf dem Parkett standen.
Keine Bindung zum Spiel
„Das soll keine Ausrede sein, aber natürlich hat man gemerkt, dass beide noch nicht vollständig integriert sind“, sagt US-Spielmacher Jake Odum. Zu oft versuchten es die Baskets aus der Distanz, feuerten gleich 25 Mal – bei immerhin zehn Treffern – von jenseits der Drei-Punkte-Linie ab. Ans Brett dagegen brachten sie den Ball nur schlappe sechs Mal, weswegen unter anderem US-Center Brendan Lane oder Rückkehrer Kresimir Loncar keine Bindung zum Spiel fanden und kaum Akzente setzen konnten.
„Wir haben zwar viele gute Werfer im Team, aber wir müssen viel konsequenter den Korb attackieren. Das war eigentlich auch der Plan, denn mit so einer Spielweise wie gegen Ludwigsburg kannst du in dieser Liga keinen Gegner unter Druck setzen“, weiß Spradley, für den die Aufarbeitung des Ludwigsburg-Spiels daher auch „die wichtigste Vorbereitung auf die beiden Gegner vom Wochenende“ ist: „Wir dürfen die Fehler nicht wiederholen und müssen unsere Sachen in den Griff bekommen, die wir uns vornehmen.“
Dies wird nötig sein, denn der anstehende Doppel-Spieltag mit zwei Auswärtspartien binnen weniger als 48 Stunden hat es in sich. Zunächst geht es am Freitag zum hochgehandelten FC Bayern München in den bereits mit 6700 Zuschauern ausverkauften AudiDome (19 Uhr, live auf Sport1), am Sonntag um 18 Uhr steht bei medi Bayreuth das erste Franken-Derby der Saison an. Zwei anspruchsvolle Aufgaben, weiß auch Odum, für den das Gastspiel in der Wagnerstadt die Rückkehr an die letztjährige Wirkungsstätte bedeutet.
„Bayreuth ist gerade in dessen Halle ein unangenehm zu spielendes Team. Für mich ist es insofern eine besondere Partie, weil natürlich die Bayreuther Spieler vom letzten Jahr ziemlich gut wissen, was sie von mir zu erwarten haben. Aber es geht nicht um mich, sondern es ist in erster Linie ein Spiel wie jedes andere, das wir gewinnen wollen.“
Happiges Auftaktprogramm
Der 25-Jährige richtet aber wie auch Maurice Stuckey den Blick zunächst nur auf die Begegnung in der Landeshauptstadt, wo es ein Wiedersehen mit Baskets-Eigengewächs Maximilian Kleber geben wird. „Alles andere wäre auch Blödsinn. Ich denke, wir werden auch in München unsere Chance bekommen, gerade am Anfang der Saison, wo die Mechanismen noch nicht so greifen wie vielleicht später mal“, sagt der aktuell dienstälteste Baskets-Korbjäger.
Der 26-Jährige wirbt trotz oder gerade wegen der Niederlage gegen Ludwigsburg und angesichts des happigen Auftaktprogramms – kommenden Freitag gastiert Meister Bamberg in der s.Oliver Arena (18.30 Uhr, live auf Sport1) – um Geduld und Gelassenheit im gerne mal schnell nervös werdenden Umfeld: „Wir stehen ganz am Anfang der Saison. Es gibt überhaupt keinen Grund, jetzt schon den Teufel an die Wand zu malen.“