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BASKETBALL: BUNDESLIGA
Baskets versöhnen sich mit ihren Anhängern
Basketball - Beko BBL - Crailsheim Merlins - s.Oliver Baskets       -  Bad in der Fan-Menge: Die Spieler der s.Oliver Baskets bedankten sich bei ihren Anhängern für die Unterstützung in Crailsheim.
Foto: Heiko Becker | Bad in der Fan-Menge: Die Spieler der s.Oliver Baskets bedankten sich bei ihren Anhängern für die Unterstützung in Crailsheim.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:24 Uhr

Zwischen trübsinniger Niedergeschlagenheit und euphorischer Hochstimmung liegen manchmal 122 Stunden. Nachdem die leidenschaftlichsten ihrer Anhänger Würzburgs Erstliga-Basketballern am Ostermontag noch demonstrativ den Rücken zugekehrt und nach der 66:81-Schlappe gegen Tübingen aus der heimischen Halle gepfiffen hatten, feierten rund 400 mitgereiste Fans die s.Oliver Baskets am Samstagabend nach dem 81:70-Erfolg bei den Crailsheim Merlins mit Überschwang.

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Nun darf man – alleine schon der Stochastik wegen – getrost davon ausgehen, dass nicht alle Baskets-Gefolgsmänner an einer bipolaren Störung leiden, umso erstaunlicher erscheint dieser fliegende Wechsel zwischen zu Tode betrübt und himmelhoch jauchzend. Was nur ein Sieg so alles bewirken kann.

Dru Joyce bediente sich situations- und stimmungsabhängig denn auch aus der Schublade, in der die Vokabeln mit etwas mehr Ergriffenheit abgelegt sind: „Die Fans haben uns bei unserem letzten Spiel zurecht hart kritisiert. Ihnen waren wir diesen Sieg heute schuldig“, meinte der Baskets-Kapitän, nachdem er in der Fan-Gemeinde gebadet hatte. Die gesamte Mannschaft tummelte sich nach dem Ertönen der Schlusssirene in dem Block, und es wirkte, als wollte jeder einzelne Spieler jeden der Mitgereisten persönlich abklatschen.

Und selbst Trainer Douglas Spradley, der bestimmt nicht im Verdacht steht, zu hohlem Fest-Pathos zu neigen, richtete seinen „ersten Dank an die Fans für die Riesen-Unterstützung“ und seinen zweiten an die Mannschaft.

Womöglich sagt all das auch mehr aus als die vielen Worte über Mannschaftsfindung, Kampfgeist und Rebounds, die im Nachgang durch die Arena Hohenlohe geschwappt sind – es könnte ein Indiz dafür sein, wie viele Steine den Würzburgern von Herzen und Schultern offenbar gefallen sind, nachdem sie sich versöhnt hatten mit ihrem Anhang, durch einen zwar nicht mit Basketball für Genießer herausgespielten, dennoch dank großer Disziplin und wieder entdeckter Inbrunst hingebungsvoll erkämpften und hochverdienten Erfolg beim Schlusslicht. „Wir haben in den letzten Wochen nicht unseren besten Basketball gespielt“, sagte Spradley, „deshalb bin ich heute sehr glücklich über unsere Intensität über 40 Minuten.“

Der 49-jährige Deutsch-Amerikaner hielt Wort und würfelte seine Mannschaft nach zuletzt vier Niederlagen in Serie kräftig durcheinander. Für William Coleman, der den Nachweis seiner Bundesligatauglichkeit zuletzt schuldig geblieben war, durfte der wieder genesene Devin Searcy mittun, und in der Startformation standen mit Maurice Stuckey (für Cameron Long) und Maximilian Ugrai (für Seth Tuttle, der eine Denkpause bekam und gerade einmal zehn Minuten spielen durfte) plötzlich zwei, die üblicherweise den Sprungball von der Bank aus erleben. Sebastian Betz, Searcy und Ugrai, der vier Punkte erzielte und starke acht Rebounds sich schnappte, bekamen ein Extralob vom Trainer, der vor allem vom Auftritt seiner Mannen im zweiten und dritten Viertel angetan war, als sich die Würzburger partieentscheidend zwischenzeitlich mit 22 Punkten absetzen konnten.

„Natürlich ist die Erleichterung enorm“, sagte Stuckey, bei dem – neben Joyce – die Steigerung mit am augenfälligsten war. „Wir haben heute wieder gesehen, dass wir uns über die Defensive definieren“, so Stuckey. Die Spieler hätten in der Woche „viel darüber gesprochen, was es heißt, eine Mannschaft zu sein“, und sein Kapitän Joyce, mit 16 Zählern und acht Assists stärkster Würzburger, hatte erkannt, dass „wir die Spiele zuletzt verloren haben, weil wir nicht zusammengearbeitet haben und keine Mannschaft waren. Heute waren wir eine, heute waren wir wir“.

In der Arena Hohenlohe, in der regelmäßig Kälber und anderes für die Zucht geborenes Fleckvieh versteigert werden, mästeten die Baskets also die Hoffnungen ihrer Getreuen, nach 2012 zum zweiten Male als Aufsteiger direkt in die Play-offs zu springen.



Spradley glaubt – zumindest hat er das seiner Mannschaft noch gesagt, direkt nach der Party seiner Spieler mit ihren Verehrern –, dass „wenn wir die Intensität von heute auch am Mittwoch zeigen, durchaus eine Chance gegen Frankfurt haben“.

Karten für das Baskets-Heimspiel gegen Frankfurt zu gewinnen

Viele Bilder vom Spiel in Crailsheim finden Sie in unserem Internetangebot. Dort gibt es in Zusammenarbeit mit Telekom-Basketball auch Bewegtbilder von den Höhepunkten der Partie zu sehen: www.mainpost.de/baskets Nach dem Erfolg in Crailsheim steht den s.Oliver Baskets (30:26 Punkte) an diesem Mittwoch, 6. April, gleich das nächste Spiel ins Haus: Um 20 Uhr gastieren die Fraport Skyliners Frankfurt in der s.Oliver Arena. Für das 69. Bundesliga-Heimspiel der Baskets waren am Sonntag noch rund 160 Karten aller Kategorien zu haben.

Sie können auch mit unserem Gewinnspiel dabei sein: In Zusammenarbeit mit Telekom-Basketball, das auf seinem Internetportal (www.telekom-basketball.de) alle BBL-Spiele live überträgt, verlosen wir zwei Sitzplatztickets. Zusätzlich erhält der Gewinner einen Gutschein, mit dem er einen Monat lang kostenlos alle Erstliga-Partien live in HD verfolgen kann. Um teilzunehmen, senden Sie uns bis Dienstag, 5. April, 12 Uhr, eine E-Mail (red.sport@mainpost.de) oder ein Fax (09 31/ 60 01 - 3 68) mit dem Stichwort „s.Oliver Baskets“. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Gewinner wird benachrichtigt.
Basketball - Beko BBL - Crailsheim Merlins - s.Oliver Baskets       -  Führte seine Mannschaft zurück in die Erfolgsspur: Baskets-Kapitän Dru Joyce war der stärkste Würzburger beim 81:70 in Crailsheim.
Foto: Heiko Becker (HMB Media/ Heiko Becker) | Führte seine Mannschaft zurück in die Erfolgsspur: Baskets-Kapitän Dru Joyce war der stärkste Würzburger beim 81:70 in Crailsheim.
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