Aggressiv verteidigen und schnell nach vorne spielen: Mit dieser Strategie wollen die Zweitliga-Basketballerinnen der BVUK. Sharks Würzburg in der neuen Saison erfolgreich sein. Das im Vergleich zur letzten Spielzeit stark verjüngte Team bestreitet sein erstes Pflichtspiel in der 2. Liga Süd am Sonntag in Bad Homburg.
Nach dem Abgang von mehreren Leistungsträgerinnen – Sarah Wiegand ist aus beruflichen Gründen nach Stuttgart umgezogen, Rebekka Jäger studiert ein Jahr im Ausland, Raphaela Jochimczyk wechselte nach Marktheidenfeld in die Regionalliga – setzt Trainerin Janet Fowler-Michel noch stärker als bisher auf den Nachwuchs: Gleich sechs U16-, U18- und U20-Nationalspielerinnen gehören zum Sharks-Kader, darunter mit Neuzugang Anne Zipser aus Heidelberg die Schwester von NBA-Spieler Paul Zipser.
„Unser Altersdurchschnitt liegt bei etwas über 19 Jahren, damit dürften wir die jüngste Mannschaft der Liga sein“, sagt Fowler-Michel, die als einzige Ausländerin im Team wie gewohnt eine Landsfrau aus Kanada über den großen Teich nach Würzburg gelockt hat: Die 23-jährige Stephanie Kleysen spielte bis 2015 fünf Jahre lang für die University of Winnipeg und wurde dort im letzten Jahr als „Sportlerin des Jahres“ der Universität ausgezeichnet.
Der Kontakt zu Kleysen kam durch Debbie Yeboah zustande, die aus Winnipeg stammt und in den vergangenen beiden Spielzeiten für die Würzburgerinnen in Liga zwei auf Korbjagd ging.
„Debbie hat mir einiges über Würzburg und die Mannschaft erzählt. Dann habe ich mit Janet gesprochen, und jetzt bin ich hier“, sagt Kleysen, die vor allem auf den Flügelpositionen zu Hause ist. „Ich möchte immer viel Energie auf das Parkett bringen, vor allem in der Verteidigung“, beschreibt die 23-Jährige sich selbst.
In der jungen Mannschaft werden von ihr auch Führungsqualitäten gefragt sein: „Ich bin ziemlich beeindruckt von dem Level, auf dem die jungen Spielerinnen schon sind. Ich hoffe, dass ich ihnen mit meiner Erfahrung helfen kann.“
In den Testspielen ging es nicht nur gegen Zweitliga-Konkurrenz, sondern auch gegen die Erstliga-Mannschaften aus Nördlingen und Marburg: „Da hatte ich den Eindruck, dass wir von ihrem Niveau gar nicht so weit weg waren“, erzählt Kleysen.
Trainerin Janet Fowler-Michel und ihr Team gehen mit zwei Zielen in die neue Saison. „Wir wollen so gut wie möglich abschneiden. Wenn alles gut läuft, wären die Playoffs ein Traumziel. Alles hängt davon ab, wie wir als Mannschaft zusammenwachsen. Ich schätze die Liga stärker ein als letztes Jahr“, sagt die ehemalige kanadische Nationalspielerin. Die vergangene Saison beendeten die Sharks auf Tabellenplatz sieben von zwölf Mannschaften.
Ziel Nummer zwei der Trainerin des DBB-Stützpunkts der TG Würzburg: „Unsere Nationalspielerinnen sollen möglichst viel Spielzeit und auch Verantwortung bekommen.“ Neben Anne Zipser sind das die Würzburgerinnen Marja Wucherer, Franziska Kirchhoff und Franziska Riedmann und die beiden Neuzugänge Jessika Schiffer (Rhöndorf) und Laura Zdravevska (Grünberg). Wucherer und Schiffer holten im Sommer mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille bei den U16-Europameisterschaften.
Los geht es am Sonntag um 16.30 Uhr mit einem Auswärtsspiel in Bad Homburg. Die Falcons gehören zu den Konkurrenten der Sharks, die die geänderte Ausländerregelung der Liga nutzen: Ab der neuen Saison müssen im Gegensatz zu früher keine deutschen Spielerinnen mehr auf dem Parkett stehen, deshalb hat sich Bad Homburg mit mehreren EU-Ausländerinnen verstärkt.
„Sie haben einige gute Neuzugänge und sind stärker geworden, ich konnte sie am letzten Wochenende in Nürnberg beobachten“, so Fowler-Michel: „Wir hoffen, dass wir ihnen mit unserer aggressiven Spielweise das Leben schwer machen können.“