
Um 17.48 Uhr brach der weiß-rote Jubel los, kannten Spieler und Fans der Kickers kein Halten mehr. Binnen Sekunden verwandelten sie das Grün des Sander Seestadions in ein Meer aus rot-weißen Fahnen, Trikots, T-Shirts und Schals. Das ersehnte Ziel, der Aufstieg, war geschafft. Die Freude war grenzenlos. Bei einem Sieg am letzten Spieltag und einer gleichzeitigen Niederlage von Tabellenführer Frohnlach können die Rothosen am kommenden Samstag sogar noch Meister werden.
Genau 100 Minuten vor der großen Jubel-Arie hatte Matthias Eichler die Rothosen im Derby in Front und damit in Richtung Aufstieg geschossen. Nach feinem Doppelpass mit dem wie immer wuseligen Michael Volkamer stand das Kickers-Eigengewächs plötzlich völlig frei vor FC-Torwart Andreas Binner. „Ich hab nur noch gedacht: Ich habe diese Saison so wenig Tore geschossen, den mache ich jetzt rein!“, lachte der Youngster. Die Würzburger hatten die von Trainer Mauder herbeigewünschte frühe Führung – und spielten fortan souverän gegen allerdings harmlose Sander. Die Rothosen verpassten es jedoch in der Folge, den zweiten Treffer zu erzielen. Die dickste Chance vergab Volkamer, der aus 14 Metern nur die Latte traf (42.). Dem anschließenden Kopfballtreffer von Pascal Kamolz versagte Schiedsrichter Metin Aykol wegen Abseits zu Recht die Anerkennung.
So machte der scheidende Topstürmer Ott in Hälfte zwei das Toreschießen zur Chefsache und erlöste die Kickers vom flauen Gefühl, dass doch noch etwas schief gehen könnte in Sachen Aufstieg. Mit dem 2:0, das allerdings unter gütiger Mithilfe der gesamten Sander Abwehr fiel, – die einen Freistoß von Andreas Kirchner quer durch den Strafraum bis fast zum zweiten Pfosten fliegen ließ – war die Entscheidung gefallen. „Zwischendurch haben wir sicher etwas Nerven gezeigt, aber mit dem zweiten Tor war alles klar“, freute sich Rüdiger Mauder, der nach dem Abpfiff zahlreiche Sekt- und Wasserduschen über sich ergehen lassen musste. „Wir sind wieder als Team aufgetreten und haben gezeigt, dass wir guten Fußball spielen und dem Druck standhalten können“, lobte er seine Jungs, für die Ott mit seinem 18. Liga-Treffer per feinem Heber aus 25 Metern zum Endstand traf.
„Wir wollten einfach nur gewinnen. Wer die Tore schießt ist egal“, gab sich der nach der Runde zum SC Schollbrunn wechselnde Stürmer hinterher bescheiden. Damit ist vielleicht auch schon das große Aufstiegs-Geheimnis beschrieben: Die Kickers sind eine echte, harmonische Einheit, oder wie es der trotz Verletzung mitgereiste Kapitän Ginel Roman formulierte: „Ein geiles Team!“
Sand: Binner – Pankratz, Dachwald, Wagner, Deuschel (75. Mahr) – Prediger (46. Naumann), Meißner, Haupt, Pauly, Thomann – Kaiser.
Würzburg: Nirsberger – Schlessmann (53. Zierold), Salwiczek, Riedner – Kirchner, Rösch (69. Breitenbach), Drenkard, Volkamer (69. Niba), Eichler – Ott, Kamolz.
Tore: 0:1 Eichler (8.), 0:2, 0:3 Ott (68., 83.). Schiedsrichter: Akyol (Pautzfeld). Zuschauer: 220.