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Handball: 2. Bundesliga
Aufholjagd der Wölfe wird nicht belohnt
Schwache erste, starke zweite Halbzeit: Warum Rimpar in Hamm leer ausgeht und wer mit seinem letzten Wurf Pech hat
Lukas Böhm (am Bal) und die Rimparer Wölfe verloren beim ASV Hamm-Westfalen (links Söre Südmeier, rechts Fabian Huesman) mit 25:26.
Foto: Henrik Wiemer | Lukas Böhm (am Bal) und die Rimparer Wölfe verloren beim ASV Hamm-Westfalen (links Söre Südmeier, rechts Fabian Huesman) mit 25:26.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

ASV Hamm-Westfalen - DJK Rimpar Wölfe 26:25 (11:15)

Am Anfang waren sie ganz weit weg. Am Ende ganz nah dran. Von einem Punkt, den sie aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit vielleicht auch verdient gehabt hätten. Doch als Kapitän Patrick Schmidt den Ball wenige Sekunden vor Schluss knapp am rechten Torpfosten vorbeiwarf, hieß es für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe wieder einmal: Im Westen nichts Neues. Sie verloren am Freitagabend beim ASV Hamm-Westfalen das erste von drei Duellen gegen Topteams im März mit 25:26 (11:15). Dramatischer ging’s nach dem irren Verlauf, in dem die Rimparer ab der 13. Minute mit sieben Feldspielern agiert hatten, am Schluss nicht.

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„Es gefällt mir, dass Paddi als Kapitän in der entscheidenden Situation die Verantwortung übernimmt, auch wenn es traurig ist, dass sein letzter Wurf nicht reingeht – und symbolisch. Trotzdem war es die absolut richtige Entscheidung, ihn zu nehmen“, sagte DJK-Trainer Matthias Obinger, dessen Team in der Tabelle erst mal Neunter bleibt.

Einlauflied wird Programm

An die Westpress Arena dürfte der 39-Jährige schon vor diesem Freitag nicht die besten Erinnerungen gehabt haben. Nicht nur, dass er dort als Coach seines Heimatvereins in vier Jahren keinen Zähler mitgenommen hat - bei seiner Premiere 2015/16 hatte sein Team sogar drei Gegentore binnen 24 Sekunden kassiert!

Auch auf seiner Abschiedstour nun bereiteten ihm seine Schützlinge in der ersten Halbzeit lange eine dürftige Derniere. Das Einlauflied, mit dem der ASV seine Gäste empfängt – „Dieser Weg wird kein leichter sein“ von Xavier Naidoo – wurde zunächst zum Programm.

Anfängliche Abschlussschwäche

Gegen die zweitbeste Abwehr der Liga taten sich die DJK-Angreifer, die ohne Rechtsaußen Julian Sauer (Hexenschuss) auskommen mussten, von Anfang an schwer. Gelang es ihnen überhaupt, sich Chancen zu erspielen, scheiterten sie an ASV-Schlussmann Felix Storbeck. Drei der ersten vier Gästetreffer erzielte Benjamin Herth per Siebenmeter.

8:0-Lauf der Gastgeber

Die Gastgeber mussten ungleich weniger Aufwand investieren, um gegen die laut Statistik viertstärkste, an diesem Abend aber anfangs schwache Defensive zum Abschluss zu kommen. Hamm hatte von jeder Position einen Hammer auf Lager und zog von 5:4 (10.) auf 13:4 (21.) davon. Hinten wie vorne habe seine Mannschaft in dieser Phase „hervorragend Handball gespielt“, urteilte ASV-Coach Kay Rothenpieler. „Wir haben das vergessen“, meinte indes sein Kollege.

Ergebniskosmetik bis zur Pause

Gestoppt wurde der 8:0-Lauf der Hausherren erst nach einer zweiten Auszeit Obingers. In der ersten (13.) hatte er Andreas Wieser für Max Brustmann zwischen den Pfosten und im Angriff den siebten Feldspieler gebracht. Das hatte aufgrund weiterer Fehlwürfe und Ballverluste jedoch erstmal zu noch fünf Gegentreffern gesorgt. Erst nach einem weiteren Timeout (18.) entfaltete die Taktik Wirkung. Ende des ersten Durchgangs gelang den Wölfen ein 4:0-Lauf, dadurch holten sie bis zur Pause auf 11:15 auf.

Der siebte Feldspieler habe sein Team „zermürbt“, räumte Rothenpieler ein. „Wir haben Hamm damit die gefährlichste Waffe genommen – den Gegenstoß“, so Obinger.

Mehr Moral und Biss

Konter lief nun eher sein Team. Als Dominik Schömig kurz nach dem Seitenwechsel auf 13:16 verkürzte, skandierten die ASV-Anhänger, die mit den „Supporters“ der DJK eine Fanfreundschaft haben: „Auf geht’s Rimpar, kämpfen und siegen!“  Tatsächlich zeigten die Wölfe nun Moral und auch in der Deckung deutlich mehr Biss. Jetzt waren sie der Gegner auf Augenhöhe, den die Tabelle angekündigt hatte. Immer wieder eroberten sie Bälle, doch allein Linksaußen Schömig – neben Herth und Wieser der beste Rimparer und auch der beste Torschütze – nutzte diese zu einfachen Toren. Rechtsaußen Max Bauer und Philipp Meyer dagegen ließen Großchancen liegen.

So hatten die Grün-Weißen erst in der 56. und schließlich in der letzten Minute die Chance zum Ausgleich. Doch die Belohnung für ihre Aufholjagd blieb aus. Obinger gestand: „Ich hätte schmunzeln müssen, wenn wir noch einen Punkt mitgenommen hätten.“


Die Statistik des Spiels

Hamm: Storbeck (1.- 60.), Krechel (bei einem Siebenmeter) – Blohme 3, Huesmann 3/2, Milde 3, Brosch 3, Fuchs 3, Sohmann, Schwabe 2, Lex 1, Südmeier 5, Gudat, Papadopoulos, van Boenigk 3.

Rimpar: Brustmann (1. – 13., bei einem Siebenmeter), Wieser (14.- 60.) – Schömig 8, Böhm 2, Karle, Gempp 2, Schmidt 1, Kaufmann, Siegler 3, Meyer, Bauer, Schulz 2, Brielmeier, Herth 7/4.

Spielfilm: 2:2 (5.), 4:2 (7.), 5:4 (10.), 13:4 (21.), 15:7 (26.), 15:11 (Halbzeit), 16:13 (34.), 18:13 (35.), 20:15 (38.), 20:17 (39.), 22:20 (49.), 24:23 (56.), 26:25 (Endstand).

Siebenmeter: 2/3 : 4/5.

Zeitstrafen: 3:2.

Schiedsrichter: Tolga Karamuk/Nikos Seliger (Berlin).

Zuschauer: 1835.

 
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