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OCHSENFURT
Als Tischtennisspieler um die ganze Welt
Von unserem Redaktionsmitglied Wilhelm Roos
 |  aktualisiert: 07.09.2017 21:18 Uhr

„Tischtennis ist ein Sport, der im Verborgenen blüht“, sagt Dieter Spickermann, seit 2001 Jugendleiter der TG Heidingsfeld. Seit seinem 16. Lebensjahr steht der 75-Jährige an der Platte, nachdem er auch Fußball, Handball, Rudern, Tennis und Golf ausprobiert hat. Im Fußball hat er es sogar bis in die Auswahlmannschaft des Rheinlandes geschafft, ehe ihn eine Meniskusverletzung zum Karriereende zwang. Beim Tischtennis ist er hängen geblieben und betreibt die schnellste Rückschlagsportart der Welt seit mittlerweile 60 Jahren. Spickermann ist damit einer der ältesten Teilnehmer bei der bayerischen Seniorenmeisterschaft, die vom 9. bis 11. März in der Städtischen Sporthalle in Ochsenfurt stattfinden.

Der ehemalige Autoverkäufer geht in der Altersklasse 75 an den Start und hofft darauf, zumindest den Erfolg des Vorjahres wiederholen zu können. Da wurde er in Grafenau Zweiter im Einzel und Dritter im Doppel. Überhaupt war 2011 Spickermanns sportlich erfolgreichstes Jahr. Bei den Europameisterschaften in Liberec belegte er den dritten Platz im Doppel. Dies waren die fünften europäischen Titelkämpfe, bei denen er antrat. Dazu kommen noch seine Teilnahmen an sechs Weltmeisterschaften (Baltimore, Dublin, Melbourne, Lillehammer, Luzern, Bremen), weshalb sich Spickermann selbst gerne als Tischtennis-Weltreisender bezeichnet. Auch für die WM 2012 in Stockholm hat er sich bereits angemeldet.

Zur TG Heidingsfeld kam er durch einen Zufall. 1971 verschlug es ihn aus beruflichen Gründen nach Würzburg. Beim Mittagessen in einer Heidingsfelder Gaststätte las er von der dortigen Tischtennisabteilung, meldete sich an und blieb ihr treu, obwohl der im Stadtteil Sanderau lebende Disziplin-Fanatiker immer wieder zum Wechsel animiert wurde. Über 1000 Spiele hat er in verschiedenen Kreis- und Bezirksklassen seither absolviert. Auch seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Turngemeinde vor einigen Jahren die größte und erfolgreichste Nachwuchsabteilung in Unterfranken stellte. 70 Jugendliche waren es einmal, die er betreute, als ausgebildeter Übungsleiter übrigens. 2002 erwarb er den Co-Trainer-Schein, 2004 die C-Trainer-Lizenz.

Auch wenn der Altersunterschied zu seinen Schützlingen immer größer wird, würde er nicht unterschreiben, dass die Jugend schwieriger geworden ist. „Aggressiver vielleicht schon.“ Dagegen setzt Dieter Spickermann sein bewährtes Rezept: „Auf Höflichkeit, Erziehung und Disziplin wird bei uns großer Wert gelegt“, erklärt der Ehrenschildträger der TG Heidingsfeld, der im vergangenen Jahr mit der silbernen Jugendleiterverdienstmedaille des Bayerischen Tischtennisverbandes ausgezeichnet wurde. Unentschuldigtes Fehlen beim Training kann sogar mit Nichtberücksichtigung beim Spiel bestraft werden.

Aus der Beschäftigung mit den Jugendlichen holt er auch für sich Positives heraus. „Ich werde jung gehalten.“ Bei aller Liebe zum schnellen Spiel hat der Abwehrspieler – „wie Eberhard Schöler, nur dessen stoische Ruhe habe ich nicht“ – aber abseits der Platte auch Kritik parat. Ihn stört, dass in den letzten fünf bis zehn Jahren die Kameradschaft nachgelassen hat. „Die Menschen haben keine Zeit mehr, sich nach Training und Spiel zusammenzusetzen und zu unterhalten, was sicherlich auch der Arbeitsstruktur geschuldet ist.“ Deshalb freut sich Dieter Spickermann bei den Titelkämpfen in Ochsenfurt auch ganz besonders auf den Samstag. Dann findet in der Turnhalle des TV Ochsenfurt ein bunter Abend für die rund 260 Teilnehmer statt, mit Büffet, Tanz und Unterhaltung im Kreis von gleichgesinnten Liebhabern der ersten Spielsportart überhaupt, die das Gütesiegel „Sport pro Gesundheit“ des Deutschen Olympischen Sportbundes erhalten hat.

Unterfränkisches Aufgebot

Frauen

AK 40: Barbara Bartsch (SV Lengfurt), Katja Bußmann (TSV Grafenrheinfeld).

AK 50: Daniela Baumann (SB Versbach), Kersten Hollfelder (FC Hösbach), Ulrike Sanches (TG Veitshöchheim), Silvia Stäblein (SB Versbach), Christine Weigand (TV Ochsenfurt).

AK 60: Christa Geist, Philippine Schreck (beide SV Lengfurt), Jutta Stumpf (FT Würzburg).

Männer

AK 40: Jochen Hein (TSV Arnshausen), Norbert Himmel (TTC Stockstadt), Rainer Hofmann (TV Bürgstadt), Dietmar Weger (TV Etwashausen).

AK 50: Walter Endres (TG Zell), Manfred Hentschel (TV Marktheidenfeld), Peter Herbst (TV Ochsenfurt), Michael Koch-Renken (TG Würzburg).

AK 60: Paul Beisler (FC Hösbach), Wolfgang Geist (TV Marktheidenfeld), Reinhold Kopp (FC Hösbach), Norbert Weiglein (TSV Schwebheim).

AK 65: Reinhold Fella (TG Veitshöchheim), Walter Keimig (TSV Großheubach), Norbert Krenz (FC Hösbach), Armin Zöller (DJK Erlenbach).

AK 70: Klaus Hennermann (TV Ochsenfurt), Bernhard Laqua (TV Marktheidenfeld), Franz Laurinc (TSV Gailbach), Siegfried Roth (TSV Grünmorsbach), Reinhold Wagner (TV Ochsenfurt).

AK 75: Johannes Engels (TV Marktheidenfeld), Norbert Meisenzahl (TV Bürgstadt), Dieter Renk (FC Hösbach), Dieter Spickermann (TG Heidingsfeld).

 
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