Das internationale Abenteuer erfuhr eine siegreiche Fortsetzung: Dank eines über weite Strecken souveränen und angemessen engagierten Auftritts siegte Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Mittwochabend hochverdient im ersten Spiel der zweiten Gruppenphase des Europe-Cup-Wettbewerbs gegen Z Mobile Prishtina mit 95:77 (40:38).
Die Gäste aus dem Kosovo, immerhin zwölffacher Titelträger und in dieser Spielzeit national noch unbesiegt, trugen zwar ihren Teil dazu bei, dass sich ein munteres Spielch entwickeln konnte, hatten aber nicht wirklich eine Chance. Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer war dennoch nicht rundum zufrieden mit der Vorstellung der Seinen: „Das Ergebnis stimmt, aber wir haben auch wieder Fehler gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit, die uns in der Bundesliga Spiele gekostet haben und, wenn wir sie nicht abstellen, auch noch kosten werden“, sagte Wucherer.
Obesie bei seinem Debüt mit sieben Rebounds in 22 Minuten
Seinen Anflug von Unmut konnte freilich ein Lichtblick lindern, den Wucherer erkannte: Joshua Obiesie. Gut sechseinhalb Minuten ließ Wucherer das 18-jährige Talent zusehen, ehe er ihn erstmals aufs Parkett jagte. Und der Münchner, der unter der Woche meist bei den Baskets trainiert, am Wochenende aber weiterhin mit der Internationalen Basketball Akademie München (IBAM) in der Nachwuchsbundesliga und für den MTV Schwabing in der Regionalliga auf Korbjagd geht, deutete an, weshalb Wucherer und die Würzburger so große Stücke auf ihn halten. In 22 Minuten auf dem Feld gelangen ihm acht Punkte, er verteilte drei Vorlagen und schnappte sich sieben Rebounds – so viele wie kein anderer Würzburger.
Durchaus Zahlen bei seiner Premiere im Baskets-Dress, die ein erstes kleines Versprechen für die Zukunft sein könnten. Obiesie gilt als eines der größten Basketballtalente dieser Republik, und angeblich waren auch internationale Schwergewichte wie Barcelona und nationale Spitzenklubs an ihm interessiert. Im Hallenheft sollte er sich in drei Begriffen beschreiben: „Lustig, auf dem Spielfeld ernst und noch ein bisschen Kind“, antwortete er. Lustig war die Partie bisweilen schon auch, vor allem kurz vor der Halbzeit, als beide Teams sich in fast schon skurriler Art darin überboten, ihre Freiwürfe nicht zu treffen. In der nicht sonderlich gut gefüllten, dafür trotzdem recht stimmungsvollen Halle (laut Vereinsangaben waren 1015 Besucher zugegen) mit erstaunlich zahlreich vertretenem Anhang der Kosovaren wanderte das Spielgerät oft flott und bisweilen auch schön anzusehen durch die Reihen. Dass die Gastgeber nur mit zwei Zählern Vorsprung in die Halbzeit gingen, lag unter anderem an den zittrigen Händchen an der Freiwurflinie. Den Baskets gelang das Kunststück, in den ersten 20 Minuten gerade einmal zwei ihrer acht Freiwürfe zu versenken.
Die Freiwurfquote steigt auf erträgliche Werte
In der zweiten Hälfte erhöhten sie ihre Quote zumindest auf leidlich erträgliche 59 Prozent (acht von neun fanden dann den Weg in den Korb). Im dritten Viertel gingen die Gäste zwischendurch sogar mal kurz in Führung, ehe sich die Hausherren besannen, den Spieß wieder umdrehten und in den ersten zweieinhalb Minuten des Schlussabschnitts nach einem 7:0-Lauf zum 75:61 den Deckel draufmachten auf diese Begegnung. Auf näher als acht Zähler ließen die Unterfranken die Gäste anschließend nicht mehr herankommen – im Gegenteil: Bis zum Ertönen der Schlusssirene bauten sie ihren Vorsprung auf 18 Zähler aus – und tankten so auch Selbstvertrauen für die wichtige Bundesligapartie am Sonntag (15 Uhr) gegen Science City Jena.
Europe Cup, Gruppe I: Szolnoki Olaj – Pinar Karsiyaka 70:74, s.Oliver Würzburg – Z Mobile Prishtina 95:77 (24:20, 16:18, 28:23, 27:16).
Würzburg: Olaseni 10, Hulls 12, Obiesie 8, Richter 12, Cooks 10, Koch 9, Morrison 12, Ellis 12, Hoffmann 5, Lösing 5, Hadenfeldt. Top-Scorer Prishtina: Mayfield 20, Berisha 18, Anderson 17.
Rebounds: 38:29. Treffer aus dem Feld: 38/68 (56 %) – 24/58 (41 %). Dreierquote: 9/19 (47 %) – 9/28 (32 %). Freiwurfquote: 10/17 (59 %) – 20/31 (65 %).