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BASKETBALL: ERSTE LIGA
94:87! s.Oliver Würzburg besiegt Ludwigsburg nach irrer Aufholjagd
Basketball - easyCredit BBL - s.Oliver Wuerzburg - MHP RIESEN Ludwigsburg       -  Deutschland, Würzburg, s.Oliver Arena, 23.12.2017, Basketball - easyCredit BBL - s.Oliver Wuerzburg - MHP RIESEN Ludwigsburg

Bild: v. lk. Elgin Cook  (MHP RIESEN, #23), Abdul Gaddy (s.Oliver Würzburg, #3) un Niklas Geske  (MHP RIESEN, #7)
Foto: Heiko Becker (HMB Media/ Heiko Becker) | Deutschland, Würzburg, s.Oliver Arena, 23.12.2017, Basketball - easyCredit BBL - s.Oliver Wuerzburg - MHP RIESEN Ludwigsburg Bild: v. lk. Elgin Cook (MHP RIESEN, #23), Abdul Gaddy (s.Oliver Würzburg, #3) un ...
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:24 Uhr

Ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg seinen Anhängern wohl kaum machen können. Einen Tag vor Heilig Abend besiegten die Baskets vor 3140 Zuschauern in der ausverkauften s.Oliver Arena in einer spektakulären Partie den Tabellendritten MHP Riesen Ludwigsburg mit 94:87 (32:41) und glichen mit nunmehr sieben Siegen und ebenso vielen Niederlagen ihr Punktekonto wieder aus.

  • Lesen Sie die gesamte Partie noch einmal in unserem Liveticker nach

"Ohne Owen wäre es sehr schwierig geworden"

„Die Jungs haben ihr Herz in beide Hände genommen und mit allem, was sie haben, gekämpft und dagegengehalten“, resümierte Cheftrainer Dirk Bauermann erleichtert. „Das war eine Wahnsinns-Energieleistung von uns. Wir wussten, dass Ludwigsburg extrem schwierig zu spielen sein wird. Aber wir haben einen Weg gefunden, die Partie zu unseren Gunsten zu entscheiden. Und das fühlt sich unglaublich gut an“, freute sich Neuzugang Owen Klassen, der in gut 15 Minuten Einsatzzeit gleich 13 Punkte markierte und damit einen nicht unwesentlichen Teil zum Sieg beisteuerte. „Ohne Owen war es sehr schwierig geworden“, gestand Bauermann.

Aber auch so sah es lange Zeit am Samstagabend nicht nach einem Erfolg der Gastgeber aus. Die vom ehemaligen Baskets-Coach John Patrick trainierten Schwaben bereiteten den Bauermann-Schützlingen mit  ihrer gefürchteten Ganzfeld-Presse und einer ungemein bissigen Verteidigung bis weit ins dritte Viertel hinein große Schwierigkeiten. Oft hatten die Würzburger schon beim Einwurf Probleme, den Ball an den eigenen Mitspieler zu bringen, oder innerhalb der vorgeschriebenen acht Sekunden in die gegnerische Hälfte zu gelangen. Dazu waren sie bei den Rebounds den physisch starken Gästen deutlich unterlegen, die sich insgesamt 20 (!) Offensiv-Abpraller schnappten, die Baskets hingegen ganze sechs.

„Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, uns von der Spielweise nicht beeindrucken oder verrückt machen zu lassen, aber das uns gerade in der ersten Halbzeit nicht geglückt“, räumte Maurice Stuckey selbstkritisch ein. Und so zogen die auch in der Offensive abgezockt und unbeeindruckt auftretenden Ludwigsburger bis auf 58:43 (26. Minute) davon, und nur die wenigsten hätten zu diesem Zeitpunkt noch einen Pfifferling auf die Würzburger gesetzt, zu dominant trat ihr Gegenüber auf. „Wir hatten das Spiel zu diesem Zeitpunkt eigentlich in der Hand. Aber hier in dieser Atmosphäre, wo es heute hitzig und superlaut war, waren die Würzburger dann konsequenter als wir“,  so Patrick.

Überragende Fans

Die Hausherren, angetrieben von den wie eine Wand hinter ihnen stehenden Anhängern, stemmten sich ab Mitte des dritten Spielabschnitts mit dem Mut der Verzweiflung gegen die drohende Pleite, es wäre die neunte aus den vergangen zehn Partien gewesen, und gingen im Angriff nun ihrerseits viel konsequenter und zielstrebiger zur Werke. „Die Fans waren überragend und haben richtig Gas gegeben, auch als es nicht so lief bei uns. Diese Unterstützung hat sich auf die Mannschaft übertragen“, dankte Geschäftsführer Steffen Liebler den Zuschauern.

Punkt um Punkt verkürzten sie gegen die nun beeindruckt wirkenden Gäste den Rückstand. Nationalmannschafts-Kapitän Robin Benzing krönte die irre Aufholjagd, als er 8:19 Minuten vor Spielende mit einem butterweichen Halbdistanzwurf die erste Führung seit dem 2:0  herauswarf. Doch die Patrick-Fünf gab sich noch nicht geschlagen und setzte sich nach zwei Dreiern von Thomas Walkup nochmal auf 78:72 bei knapp sechs Minuten Restspielzeit ab. Dann aber folgte die große Schau des Maurice Stuckey: Drei erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe binnen 70 Sekunden versenkte der Publikumsliebling und läutete damit einen 13:0-Lauf ein, der die Baskets endgültig auf die Siegerstraße brachte. „Der Coach und auch meine Mitspieler sagen mir immer wieder, dass ich mit Selbstvertrauen werfen soll, wenn ich frei bin. Und irgendwann musste die Kugel ja heute mal in den Korb“, sagte der 27-Jährige mit einem schelmischen Grinsen.

"Unglaubliche Moral und Charakter bewiesen"

In den Schlussminuten sicherten sich die Würzburger den 94:87-Sieg an der Freiwurflinie, wo sie nach anfänglichen Problemen 29 Versuche in Serie versenkten. „Es war die letzten vier Wochen für die Mannschaft nicht einfach, wenn man so viele knappe Spiele hat und am Ende immer verliert. Und bei so einer Historie wären heute andere Mannschaften vermutlich mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit als Verlierer vom Parkett gegangen. Aber diese Mannschaft hat gegen die vielleicht beste Defensiv-Mannschaft der Liga sich dagegengestemmt, unglaubliche Moral und Charakter bewiesen und in der zweiten Hälfte 62 Punkte erzielt“, lobte Bauermann seine Schützlinge, der dem Sieg durchaus grundsätzliche Bedeutung zumaß: „Es braucht in einer Saison immer wieder definierende Momente für eine Mannschaft, und das könnte so ein Moment gewesen sein. Ich hoffe und bin sehr zuversichtlich, dass in dieser positiven Richtung weitergeht.“

Die nächste Partie steht bereits an

Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag muss s.Oliver Würzburg wieder ran. Dann ist der Klub beim zuhause noch sieglosen Aufsteiger Oettinger Rockets (17.30 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de) in Erfurt zu Gast. Nicht im Kader steht seit Samstag Osvaldas Olisevicius. Der Litauer und die Baskets haben sich einvernehmlich getrennt. „Es liegt nicht an Osvaldas, er ist ein guter Junge und ein großes Talent. Aber diese Veränderung war notwendig, weil er seit der Verpflichtung von Robin Benzing nicht mehr die nötigen Spielanteile bekommen konnte, die er für sein Spiel braucht“, erläutert Bauermann.

 
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