zurück
Motorsport
500 Stunden für das Rallye-Auto
redsp
 |  aktualisiert: 16.11.2015 12:25 Uhr

„Wenn ich nicht bei der Jobagentur arbeiten würde, dann wäre ich irgendwo tief in der Rallye-Szene gelandet“, sagt Jürgen Roos. Der 38-jährige Eisinger ist seit 2009 Rallye-Pilot beim Privat-Team „Double RR Racing“ – und er hat seitdem an verschiedenen Rennen teilgenommen und dabei das ein oder andere Auto „verbraucht“. So fix die PS-Boliden aufgeben, so lange dauert es, bis das Auto für den Wettkampf wieder bereit ist: In Roos' „Rennpferden“ stecken unzählige Stunden Arbeit. Auch für diese Saison hat er mit seinem Team intensiv am neuen Auto geschuftet – alles für die am Samstag im baden-württembergischen Öhringen beginnende Saison.

Vom Kauf des „Basis-Autos“ (ein ehemaliges Slalomauto, BMW E36 M3) in der Schweiz bis zum fertigen Wagen haben Roos und seine Bastler seit Herbst vergangenen Jahres rund 500 Stunden lackiert, umgebaut und verkleidet: Damit der Technik beim Aufsetzen auf den Boden nichts passiert, haben sie das Auto von unten geschützt. Um enge Kurven ideal zu nehmen, haben sie den M3 um eine hydraulische Handbremse sowie verbesserte Bremsen bereichert. Damit Roos Höchstgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h fahren kann, wurde die Getriebeübersetzung möglichst kurz gehalten und ein Fahrwerk installiert, das auch auf unebenen Strecken funktioniert.

14 Sponsoren sind beteiligt

Dass es für Roos überhaupt möglich ist, ein wettkampftaugliches Auto zu stellen, verdankt er den mittlerweile 14 Sponsoren, die er seit seinem Start 2009 an Land gezogen hat. „Die Unterstützer machen definitiv den größten Teil des Geldes aus, das wir ins Auto investieren“, erzählt er. Die Kosten belaufen sich über das Jahr verteilt auf rund 10 000 Euro, sagt Roos. Einen kleinen Teil davon steuert der Vater von zwei Kindern selbst bei.

An der Rallye schätzt Roos besonders, dass es unterschiedliche Strecken gibt mit verschiedenen Belägen wie Schotter, Beton, Sprungkuppen oder Pflastersteinen. „Am Hockenheim-Ring fährt man immer wieder die gleichen Kurven. Bei der Rallye verändern die Kurven ihren Zustand, wenn zum Beispiel Schotter der Untergrund ist.“ Außerdem sei Rallye-Fahren Teamsport. „Der Co-Pilot ist mindestens zu 50 Prozent am Erfolg beteiligt. Wenn er gut ist, macht er den Fahrer schneller, wenn er schlecht ist, macht er ihn langsamer“, sagt Roos. Neben seiner Freundin Miriam Arnsmann fährt er an der Seite von Tobias Winkler und Sebastian Schwind. Im Mai 2013 gewann er bei der Rallye Sonnefeld mit „Co“ Schwind, 2012 steuerte er sein Auto mit eben diesem auf Rang zwei der Scheßlitzer ADAC-Rallye und beim Bergrennen im Thüringer Wald fuhr er alleine auf den ersten Platz.

Dass er trotz guter Fahrleistungen immer wieder anderen die vorderen Plätze überlassen muss, liegt weniger an der Stärke der Gegner, als vielmehr an der Power der Autos. „Teams mit höheren Budgets in der Klasse fahren teilweise mit WM-Reifen, haben Schnellschaltgetriebe oder sind einfach höher motorisiert“, sagt Roos.

Am Samstag geht es darum, das neue Fahrzeug im Wettbewerb kennenzulernen, fehlerfrei zu fahren und ans Limit heranzutasten. Später in der Saison soll dann aber schon der ein oder andere Podiumsplatz herausspringen – auch, damit das Auto mit dem Kennzeichen WÜ-RR-38 für Sponsoren noch bekannter wird. Vielleicht ist in gar nicht so ferner Zukunft dann auch mal ein Schnellschaltgetriebe drin.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
BMW E36
Rallyes
Sponsoren
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top