Die Konkurrenz hat mitgespielt, aber die Würzburger Kickers haben den ersten Matchball kläglich vergeben. Sogar ein Remis hätte gereicht, um den Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga perfekt zu machen. Aber die Mannschaft von Trainer Michael Schiele verlor bei der bereits vorm Abstieg geretteten Viktoria Köln nach einer erschreckend schwachen Abwehrleistung mit 1:5 (0:0). "Wir haben nach wie vor alles selbst in der Hand", stellte Schiele trotzdem fest.
Auch Felix Magath wollte beim Aufstieg dabei sein. Der Fußball-Boss von Investor Flyeralarm hatte auf der Tribüne des Sportparks Höhenberg inmitten der Kickers-Delegation mit Aufsichtsrat Sebastian Herkert und Hauptsponsor Michael Reizel (BVUK) Platz genommen. Alles war bereitet für einen historischen Abend. Die rechts des Rheins gelegene Arena dürfte zu den Würzburger Aufstiegsträumen den derzeit in der Dritten Liga größtmöglichen Kontrast geboten haben. Hier in der Großstadt Köln kommt die Dritte Liga, was das Stadionumfeld angeht, provinziell wie sonst nirgendwo in dieser Spielklasse daher.
Sportlich freilich war die Viktoria schon für manch Favoriten in dieser Saison schon ein Stolperstein gewesen. Erst in der vergangen Woche hatte der MSV Duisburg hier die Partie und wertvolle Punkte im Aufstiegsrennen eingebüßt. Die Kölner hatten diesmal frei von allen Abstiegssorgen, einige Akteure aus de zweiten Reihe aufgeboten. Mit dem Ex-Würzburger Steven Lewerenz und Torjäger Albert Bunjaku standen zwei gefährliche Offensivakteure gar nicht erst im Kader.
Sportlich freilich war die Viktoria schon für manch Favoriten in dieser Saison schon ein Stolperstein gewesen. Erst in der vergangen Woche hatte der MSV Duisburg hier die Partie und wertvolle Punkte im Aufstiegsrennen eingebüßt.
Auch im Tor hatte Viktoria-Trainer Pavel Dotchev gewechselt. Erstmals seit sechs Spielern stand Sebastian Patzler bei den Hausherren im Kasten und bekam auch gleich in der Startphase etwas zu tun. Nicht einmal vier Umdrehungen hatte der Sekundenzeiger gemacht, als Kickers-Goalgetter Luca Pfeiffer nach einer Flanke von Robert Herrmann erstaunlich frei im Strafraum zum Kopfball kam. Solche Chancen hat der Angreifer zuletzt sicher verwertet. Diesmal aber fehlte seinem Kopfball der rechte Schmackes und Patzler klärte zur Ecke. Es sollte eine ganze Weile die aufregendste Szene der Partie bleiben.
Den Kickers war zu Beginn der Partie durchaus anzumerken, dass sie spürten, dass sie an diesem Abend etwas ganz Besonderes erleben könnten. Die Lockerheit der letzten Wochen war ein Stück weit abhanden gekommen. Die Kickers mühten sich gegen die gut gestaffelten Kölner nach Kräften, aber ein gutes Stück Nervosität war ihrem Spiel dann doch anzumerken. Der letzte Schritt auf einem langen Weg sollte, das merkten die Schützlinge von Kickers-Trainer Michael Schiele schnell, ein schwerer werden.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis es wieder gefährlich wurde vor dem Viktoria-Kasten. Es war in echter Knalleffekt. Herrmann donnerte einen Freistoß mit links in Richtung Viktoria-Kasten und das Spielgerät krachte an die Unterkante der Latte, Gnaases Nachschuss wehrte Patzler ab. Und zwei Minuten später hatten die Hausherren Glück, dass Baumann bei einer Hereingabe von Pfeiffer das Leder knapp vor dem Tor verpasste.
Auf drei Positionen hatte Schiele seine Startelf im Vergleich zum 3:1 gegen Rostock verändert: Kapitän Sebastian Schuppan, Leroy Kwadwo und Dave Gnaase rückten ins Team. Hendrik Hansen, Luke Hemmerich und Niklas Hoffmann blieben stattdessen draußen.
Während der übertragende Internetfernsehdienst einen Bildausfall wegen eines Gewitters in der Nähe von München beklagen musste, tröpfelten in Köln die letzten Minuten der ersten Hälfte herunter. Und als Baumann mit einem Schuss knapp neben das Viktoria-Tor Sekunden vor dem Pausenpfiff erneut das 1:0 für die in ihren quietschgelben Auswärtstrikots angetretenen Gäste verpasste, war klar Würzburgs größter Gegner an diesem Tag dürfte der eigene Kopf werden.
"Wir waren einfach nicht so eiskalt wie in den letzten Wochen", stellte Kickers-Kapitän Sebastian Schuppan fest: "Sonst hätten wir in der ersten Halbzeit führen können. In der zweiten Hälfte war es von uns dann einfach zu wenig."
Obgleich es für die Hausherren an diesem Abend um Nichts mehr ging, den Rothosen den Sieg kampflos überlassen wollte die Viktoria nicht. Die Hausherren gingen weiter aggressiv zu Werke und Kölns Kapitän Mike Wunderlich zwang den gebürtigen Kölner im Kickers-Kasten Vincent Müller zu einer guten Parade (48.). Und nach 55 Minuten passierte dann tatsächlich, was die Rothosen unter allen Umständen verhindern wollten.
Die Kickers Abwehr verpasste es, das Leder zu klären, ehe Wunderlich sechs Meter vor dem Kasten frei zum Schuss kam und das 1:0 für die Hausherren erzielte. Als dann auch noch drei Minuten später Jonas Carls bei einem schnellen Gegenzug der Rothosen-Defensive auf und davon lief, Müller umkurvte und zum 2:0 traf, schwand der Glaube daran, den Aufstieg an diesem Abend eintüten zu können, schon auf ein Minimum. Und als Michael Seaton dann sogar noch auf 3:0 (63.) erhöhte, war der Frust bei den Kickers groß. Und es hätte noch dicker kommen können, in der zuletzt so sicher agierenden Kickers-Abwehr taten sich plötzlich riesige Löcher auf.
Auch Fabio Kaufmanns Anschlusstreffer zum 1:3 konnte nichts daran ändern: Für die Kickers war es ein gebrauchter Abend im Kölner Osten. Zu umständlich und ungenau wirkten die freilich vehementen Würzburger Bemühungen. Als die Kickers in der Schlussphase mit Mann und Maus stürmten, machte Wunderlich bei einem Konter für die Viktoria den Deckel auf diese Partie: 4:1 (89.). Zur in der zweiten Halbzeit katastrophalen Abwehrleistung der Kickers passte, dass Alexander Höck in der Nachspiel noch das 5:1 nachlegte.
- Spiel verpasst? Der Liveticker zum Nachlesen
Nun steht den Rothosen ein aufregendes Saisonfinale am kommenden Samstag bevor. Fest steht: Bei einem Remis gegen den Halleschen FC, sind die Kickers trotz der Niederlage in Köln aufgestiegen. "Wir können jetzt nicht lamentieren. Wir nehmen die Wut mit ins nächste Spiel", kündigte Spielführer Schuppan an. Verlieren die Kickers, müssen sie hoffen, dass Ingolstadt (bei 1860 München) nicht gewinnt. Die Relegationsteilnahme (gegen den 1. FC Nürnberg) haben die Kickers dank des späten Ausgleichs des FC Bayern München II gegen Duisburg bereits sicher. "Wir werden sicher nicht auf Remis spielen", kündigte Kickers-Trainer Michael Schiele an. Das könne gar nicht gut gehen. Magath war da schon lange weg. Er hatte das Stadion mit Schlusspfiff ganz schnell verlassen.
Wenn es Menschen gibt die Glauben dass ein Spieler hier mit Absicht verliert, oder den FWK mit dem HSV vergleichen, dann tut es mir für die Leid.
Die Jungs wollen Fußball spielen und gewinnen, ich hoffe dass ihnen das am Samstag gelingt. Wenn nicht haben sie trotzdem eine überragende Runde gespielt.
Viel Glück
nach Eintritt der Sperrstunde.......... das war schon immer so !