Wann darf man im schnelllebigen Fußballgeschäft eigentlich anfangen, von einer Krise zu sprechen? Das 1:2 (0:1) beim Karlsruher SC war für die Würzburger Kickers in der Dritten Liga die dritte Niederlage in Serie. In den letzten fünf Punktspielen gelang den Rothosen kein Sieg. Ist das nun eine Krise? Geht es nach den Eindrücken beim über weite Strecken flattrigen Auftritt im Wildpark, dann ist es eine. Fest steht: Die Rothosen befinden sich in der Tabelle im Sinkflug. Vor wenigen Wochen winkte noch der Sprung auf die Aufstiegsränge, nun trennen die Kickers nur noch vier Zähler vom ersten Abstiegsplatz. So schnell kann das gehen.
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Anders als noch beim 0:1 in Münster und dem 1:2 gegen Halle konnten die Würzburger diesmal auch nicht klagen, dass am Ende das bessere Team mit leeren Händen dastünde. Die Niederlage war, daran gab es bei realistischer Betrachtung überhaupt keinen Zweifel, verdient. Auch wenn es letztlich zwei Torwartfehler waren, die am Ende den Ausschlag gaben. „Man hat ja gesehen, dass der Torwart verunsichert ist“, sagte Karlsruhes Anton Fink nach Spielende. Ein Routinier wie er, der 31-Jährige bestritt an diesem Samstag sein 300. Drittligaspiel, nutzt solche Schwächen eben eiskalt aus.
Bätge patzt entscheidend
Als Bätge in der 80. Minute in einer harmlos wirkenden Situation mit einem Hechtsprung eine Ecke für die Hausherren verhindern wollte, setzte Fink einfach einmal nach. Und Bätge ließ den Ball tatsächlich aus den Händen gleiten, direkt vor Finks Füße. Der Drittliga-Rekordtorschütze suchte nicht etwa selbst den Abschluss sondern bediente Marvin Pourie, der den Ball aus kurzer Distanz zum 2:1 in den Kickers-Kasten stolperte. Die Entscheidung in einer Partie, die Bätge nicht so schnell vergessen dürfte. Denn der Torhüter sah auch beim ersten Karlsruher Treffer, ebenso durch Pourie, nicht gut aus. Zumindest schien der nicht eben platzierte Schuss durchaus haltbar gewesen zu sein (32.). Schon bei den beiden Gegentreffern gegen Halle und beim 0:1 in Münster traf Bätge eine Mitschuld. Die Kickers haben ein Torwartproblem, denn bis Stammkeeper Patrick Drewes nach seiner Muskelverletzung wieder mitwirken kann, dürften noch einige Partien ins Land gehen.
Der Schlussmann war freilich nicht der einzige Rothosen-Akteur, der an diesem Samstag keine gute Leistung zeigte. „Ein ekliger Gast“ wollte Trainer Michael Schiele beim großen Abschied vom Karlsruher Wildparkstadion sein. Letztlich waren die Kickers aber eher staunende Bewunderer des bunten Treibens. „Wir hatten die Hosen voll“, sagte Schiele angesichts der Kulisse von über 24317 Zuschauern über den fehlerbehafteten Auftritt in der ersten Halbzeit. Tatsächlich zogen sich die Unzulänglichkeiten durch vom Keeper bis in den Sturm, fahrig und verunsichert wirkten die Kickers und konnten beim Halbzeitpfiff froh sein, nicht noch höher als mit 0:1 in Rückstand zu liegen. „Da haben sehr viele Spieler unter ihren Möglichkeiten gespielt.“
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So war der Ausgleich durch Patrick Göbel sechs Minuten nach Wiederanpfiff auch etwas glücklich, aber immerhin der Lohn für eine der wenigen wirklich gelungenen Würzburger Offensivaktionen. Auch wenn die Würzburger nun die Partie zumindest im Mittelfeld ausgeglichen gestalten konnten, vor beiden Toren wirkten die Karlsruher an diesem für die Hausherren so besonderen Spieltag hungriger, williger und zielstrebiger. Eine Kopfballchance durch den eingewechselten Dominic Baumann gab’s für die Rothosen noch (80.). Die Mehrzahl an guten Torchancen hatten freilich die vom leidenschaftlich mitgehenden Anhang nach vorne getriebenen Gastgeber. Und so durften sich die Kickers am Ende auch nicht über die Niederlage beklagen.
Immerhin Torschütze Patrick Göbel kam zum Interview:
Der Schmerz saß tief. Nach Schlusspfiff versammelte Trainer Michael Schiele sein Team erst einmal in der Kabine. Kommentieren sollte vorher kein Spieler die Niederlage. Erst kurz vor der Bus-Heimfahrt in Richtung Würzburg erschien einzig Patrick Göbel in der Mixed Zone, wo die Spieler nach Spielen in der Regel ihre Meinung zum Spiel loswerden. „Wir sind in einem Ergebnisloch“, stellte der Torschütze fest. Die nächste Möglichkeit aus der Grube herauszuklettern gibt’s am Freitag im Heimspiel gegen Zwickau. Gelingt gegen den Tabellen-16. aber erneut kein Sieg, dürfte auch er letzte von einer echten Kickers-Krise sprechen.
Der Widerspruch gegen die Schnüdel beim Toto-Pokalspiel hat den Kickers bisher kein Glück gebracht. Sportrechtlich war er absolut korrekt. Die MP hat das in einem ausführlichen Artikel den Lesern erklärt. Andererseits muss man nicht immer auf seinem Recht bestehen. Der Klügere gibt nach. Das Stadion in Karlsruhe wird nach dem Kickers-Spiel abgerissen.
Gelingen kann das nur, wenn die "Superliga" wo die ganze Zeit in der Presse erwähnt wird, kommt!
Die FIFA wäre dann erst einmal geschwächt und alle Amateurvereine müßten von der Superliga unterstützt werden, dann hätte die "Vetters - und Beserles - Wirtschaft" ein Ende! Ciao FIFA und eure Machenschaften!