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Fußball: Dritte Liga
1:2 in Karlsruhe - Die Kickers im Sinkflug
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

Wann darf man im schnelllebigen Fußballgeschäft eigentlich anfangen, von einer Krise zu sprechen? Das 1:2 (0:1) beim Karlsruher SC war für die Würzburger Kickers in der Dritten Liga die dritte Niederlage in Serie. In den letzten fünf Punktspielen gelang den Rothosen kein Sieg. Ist das nun eine Krise? Geht es nach den Eindrücken beim über weite Strecken flattrigen Auftritt im Wildpark, dann ist es eine. Fest steht: Die Rothosen befinden sich in der Tabelle im Sinkflug. Vor wenigen Wochen winkte noch der Sprung auf die Aufstiegsränge, nun trennen die Kickers nur noch vier Zähler vom ersten Abstiegsplatz. So schnell kann das gehen.

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Anders als noch beim 0:1 in Münster und dem 1:2 gegen Halle konnten die Würzburger diesmal auch nicht klagen, dass am Ende das bessere Team mit leeren Händen dastünde. Die Niederlage war, daran gab es bei realistischer Betrachtung überhaupt keinen Zweifel, verdient. Auch wenn es letztlich zwei Torwartfehler waren, die am Ende den Ausschlag gaben. „Man hat ja gesehen, dass der Torwart verunsichert ist“, sagte Karlsruhes Anton Fink nach Spielende. Ein Routinier wie er, der 31-Jährige bestritt an diesem Samstag sein 300. Drittligaspiel, nutzt solche Schwächen eben eiskalt aus.

Bätge patzt entscheidend

Als Bätge in der 80. Minute in einer harmlos wirkenden Situation mit einem Hechtsprung eine Ecke für die Hausherren verhindern wollte, setzte Fink einfach einmal nach. Und Bätge ließ den Ball tatsächlich aus den Händen gleiten, direkt vor Finks Füße. Der Drittliga-Rekordtorschütze suchte nicht etwa selbst den Abschluss sondern bediente Marvin Pourie, der den Ball aus kurzer Distanz zum 2:1 in den Kickers-Kasten stolperte. Die Entscheidung in einer Partie, die Bätge nicht so schnell vergessen dürfte. Denn der Torhüter sah auch beim ersten Karlsruher Treffer, ebenso durch Pourie, nicht gut aus. Zumindest schien der nicht eben platzierte Schuss durchaus haltbar gewesen zu sein (32.). Schon bei den beiden Gegentreffern gegen Halle und beim 0:1 in Münster traf Bätge eine Mitschuld. Die Kickers haben ein Torwartproblem, denn bis Stammkeeper Patrick Drewes nach seiner Muskelverletzung wieder mitwirken kann, dürften noch einige Partien ins Land gehen.

Der Schlussmann war freilich nicht der einzige Rothosen-Akteur, der an diesem Samstag keine gute Leistung zeigte. „Ein ekliger Gast“ wollte Trainer Michael Schiele beim großen Abschied vom Karlsruher Wildparkstadion sein. Letztlich waren die Kickers aber eher staunende Bewunderer des bunten Treibens. „Wir hatten die Hosen voll“, sagte Schiele angesichts der Kulisse von über 24317 Zuschauern über den fehlerbehafteten Auftritt in der ersten Halbzeit. Tatsächlich zogen sich die Unzulänglichkeiten durch vom Keeper bis in den Sturm, fahrig und verunsichert wirkten die Kickers und konnten beim Halbzeitpfiff froh sein, nicht noch höher als mit 0:1 in Rückstand zu liegen. „Da haben sehr viele Spieler unter ihren Möglichkeiten gespielt.“

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So war der Ausgleich durch Patrick Göbel sechs Minuten nach Wiederanpfiff auch etwas glücklich, aber immerhin der Lohn für eine der wenigen wirklich gelungenen Würzburger Offensivaktionen. Auch wenn die Würzburger nun die Partie zumindest im Mittelfeld ausgeglichen gestalten konnten, vor beiden Toren wirkten die Karlsruher an diesem für die Hausherren so besonderen Spieltag hungriger, williger und zielstrebiger. Eine Kopfballchance durch den eingewechselten Dominic Baumann gab’s für die Rothosen noch (80.). Die Mehrzahl an guten Torchancen hatten freilich die vom leidenschaftlich mitgehenden Anhang nach vorne getriebenen Gastgeber. Und so durften sich die Kickers am Ende auch nicht über die Niederlage beklagen.

Immerhin Torschütze Patrick Göbel kam zum Interview:

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Der Schmerz saß tief. Nach Schlusspfiff versammelte Trainer Michael Schiele sein Team erst einmal in der Kabine. Kommentieren sollte vorher kein Spieler die Niederlage. Erst kurz vor der Bus-Heimfahrt in Richtung Würzburg erschien einzig Patrick Göbel in der Mixed Zone, wo die Spieler nach Spielen in der Regel ihre Meinung zum Spiel loswerden. „Wir sind in einem Ergebnisloch“, stellte der Torschütze fest. Die nächste Möglichkeit aus der Grube herauszuklettern gibt’s am Freitag im Heimspiel gegen Zwickau. Gelingt gegen den Tabellen-16. aber erneut kein Sieg, dürfte auch er letzte von einer echten Kickers-Krise sprechen.

 
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Kommentare
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  • R. S.
    Die 3 Liga ist sehr ausgeglichen ich habe noch keine Mannschaft gesehen die es verdient aufzusteigen Mal läuft es gut, dann reden alle von Aufstieg und dann wird verloren und alles ist schlecht Haltet alle mal den Ball flach Und der Tormann der ist nicht so schlecht wie er gemacht wird Also Kopf hoch und weiter gehts Wer schon mal selber gekickt hat der kennt das Auf geht's Kickers Würzburg👍⚽
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  • K. B.
    Der Aussage zu Bätge stimme ich auch zu. Wer ihn insbesondere in München gesehen hat, und auch die beiden Ligaspiele danach, das waren schon total drittligataugliche Leistungen. Auch wenn die letzten Spiele nicht die seine besten waren ist des sinnlose auf ihm rumzuhacken. Der Mann braucht jetzt Rückhalt.
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  • F. R.
    Seit dem Illertissen-Spiel ist bei den Kickers der Wurm drin.

    Der Widerspruch gegen die Schnüdel beim Toto-Pokalspiel hat den Kickers bisher kein Glück gebracht. Sportrechtlich war er absolut korrekt. Die MP hat das in einem ausführlichen Artikel den Lesern erklärt. Andererseits muss man nicht immer auf seinem Recht bestehen. Der Klügere gibt nach. Das Stadion in Karlsruhe wird nach dem Kickers-Spiel abgerissen.
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  • M. G.
    Wäre ein guter Ansatz "der klügere gibt nach"! Aber da macht die DFL nicht mit! Sonst müssten sie ihr ganzes Strafregister in Frage stellen!
    Gelingen kann das nur, wenn die "Superliga" wo die ganze Zeit in der Presse erwähnt wird, kommt!
    Die FIFA wäre dann erst einmal geschwächt und alle Amateurvereine müßten von der Superliga unterstützt werden, dann hätte die "Vetters - und Beserles - Wirtschaft" ein Ende! Ciao FIFA und eure Machenschaften!
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  • E. H.
    @andy25 Nein es ist nicht der ,,liebe Gott" und auch nicht böse Geister, die die Kickers wegen Pokalaus der Schnüdel jetzt bestrafen. Die ,,Krise" hat einen realen Hintergrund nämlich der, dass die Kickers weder einen ligatauglichen 2. Torhüter haben und zudem die Neueinkäufe der Saison bis auf 2 Ausnahmen bisher ebenfalls nur bedingt Ligatauglich sind. Das ist in der jetzigen Phase besonders bedrückend, weil einige Stammspieler sichtbar eine Pause brauchen!
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  • E. H.
    Wer hat den jungen Mann eigentlich geraten Torhüter zu werden. Er lässt alles vermissen was einen guten Torhüter auszeichnet. Er ist zu klein gewachsen, ein schlechter Fussballer was man an seinen Abstössen sehen kann und dem nervlichen Druck wie man heute gesehen hat, nicht gewachsen! Mit ihm als Torwart wird die Talfahrt der Kickers weitergehen und erinnert fatal an die 2. Bundesliga, als sich Wulle verletzte und dem Verein mindestens 6 Punkte kostete. Ein Zappelphillip im Tor verunsichert die gesamte Mannschaft wie man heute wieder sehen konnte!
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  • M. G.
    Was will der Trainer mit dieser Pfeife von Tor - Mann?
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