Stefan Reuter erholte sich auf einer Kreuzfahrt auf der MS Europa 2 im Indischen Ozean, ab und zu war der Sport-Geschäftsführer des FC Augsburg dort auch als WM-Experte tätig. Michael Ströll nützte die fußballfreie Zeit, um die Hochzeitsreise mit seiner Frau in Mittelamerika nachzuholen. Die musste im Frühjahr ausfallen, als der FCA durch den Rücktritt von Klaus Hofmann als Vereinsvorsitzender in heftige Turbulenzen geraten war.
FC Augsburg: Wintertransferfenster öffnet am 1. Januar
Reuter ist schon länger wieder im winterlichen Augsburg, verfolgte aufmerksam die beiden Testspielsiege gegen Grashoppers Zürich (3:0) und dem 1. FC Heidenheim (2:0). Ströll wird auch in Kürze wieder seine Arbeit aufnehmen. Ein paar Tage hat er nun noch Zeit, um sich wieder einzugewöhnen, doch spätestens ab 1. Januar wird es wieder hektisch für die beiden Entscheidungsträger beim FC Augsburg. Denn dann öffnet das Wintertransferfenster. Dann kann mit möglichen Kandidaten offiziell verhandelt werden.
Und wie man hört, könnte es, wenn überhaupt, in der Offensivabteilung zu personellen Veränderungen geben. Dort fehlt mit Andre Hahn ein wichtiger Baustein noch länger, weiß man nicht, ob die Hüfte von Mergim Berisha, trotz aller positiven Signale, er soll heute wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen, in der Rückrunde Ruhe gibt. Mit Neuzugang Ermedin Demirovic und Florian Niederlechner haben nur zwei Stürmer die Vorbereitung komplett mitgemacht.
FCA-Profi Florian Niederlechner und Hertha BSC – da läuft wohl was
Doch Letzterer scheint mit einem Abgang zu flirten, sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Ein erster Geschmack, was da auf den FCA zukommen kam, gab es vor etwas mehr als einer Woche. Da vermeldete die Bild, dass Stürmer Niederlechner, 32, zum Medizincheck nach Berlin kommen würde, eventuell schon für einen Winter-Transfer zur Hertha. Stimmt nicht, Niederlechner war am Montag in Augsburg, beim Christbaum kaufen. Doch Kontakte zur Hertha BSC wollte er weder dementieren noch bestätigen. Dass sich die Wege von Niederlechner und dem FCA im Sommer trennen, scheint derzeit sehr wahrscheinlich.
Der Familienvater hätte gerne so früh wie möglich Klarheit, am besten mit einem gut dotierten, längerfristigen Vertrag. Gerne beim FCA. Die Augsburger sehen aber keinen Grund zur Eile, wollen erst mal sehen, ob Niederlechner’s Formkurve, die nach einer Delle zu Saisonbeginn nach oben zeigte, auch nach der Winterpause die Richtung behält. Dann ist immer noch Zeit zum Reden. Niederlechner sieht das natürlich anders. Im Sommer könnte er ablösefrei den FCA verlassen, was seine Verhandlungspositon mit potenziellen Interessenten sicher nicht schwächen wird. Ob es dann zur Hertha geht, wie schon kolportiert wurde, wird man sehen.
Eventuell tut sich ja vielleicht doch noch was im Winter. Für FCA-Trainer Enrico Maaßen ist ein Winter-Wechsel allerdings „kein Thema. Flo ist in dieser Form ein wichtiger Spieler für uns. Was im Sommer passiert, wird man sehen. Es werden sicher zu gegebener Zeit Gespräche geführt.“
FC Augsburg flirtet mit Toni Martinez vom FC Porto
Allerdings weiß man nie. Aber auf jeden Fall müsste erst einmal Ersatz bereitstehen. Und anscheinend bemüht sich der FCA auch darum. Der Kicker vermeldete, dass der FCA wohl wieder Kontakte zu Toni Martinez vom FC Porto aktiviert habe. Recherchen unserer Redaktion bestätigen das. Schon im Sommer gab es Bemühungen den 25-jährigen Spanier aus Portugal loszueisen. Doch daraus wurde nichts.
Derzeit findet dort der Pokal-Wettbewerb um den Allinazcup statt. Martinez erzielte in der Gruppenphase in drei Spielen zwei Treffer, den letzten am Freitagabend. In den Punktspielen ist der Mittelstürmer aber nur zweite Wahl. Für FCA-Trainer Maaßen ist Martinez„ein Spieler mit guter Qualität, sonst würde er ja nicht beim FC Porto spielen.“ Näher will er sich nicht äußern.
Was passiert mit Sergio Cordova, der zu Salt Lake ausgeliehen ist?
Es könnte aber auch einen vereinsinternen Zugang geben. Der Leihvetrag von Sergio Cordova, 25, mit dem MLS-Club Salt Lake endet am 31. Dezember. Der Stürmer aus Venezuela, dessen Vertrag in Augsburg noch bis 2025 datiert ist, ist ab 1. Januar wieder FCA-Spieler.
Aber weder er, noch der FCA scheinen an eine weitere Zusammenarbeit zu glauben. In der MLS-Saison, die für Salt Lake Mitte Oktober mit einer Niederlage im ersten Playoff-Spiel endete, erzielte Cordova elf Tore. Er würde wohl gerne in Salt Lake bleiben, doch sind dem Vernehmen nach seine Gehaltsforderungen exorbitant hoch. Der FCA wartet ab, wenn nicht Salt Lake, vielleicht findet sich noch ein anderer Abnehmer. Die Saison in der MLS startet im Februar. „Ob er zurückkommen wird oder nicht, ist noch nicht 100-prozentig geklärt. Es laufen derzeit Gespräche. Unsere athletische Abteilung wird Kontakt mit ihm aufnehmen, damit er vorbereitet ist, wenn er im Januar zu uns zurückkehren sollte“, sagt Maaßen. Euphorisch klingt das nicht.
FCA hat Kaufoption für Mergim Berisha noch nicht gezogen
Und dann gab es in diesen Tagen auch das Gerücht in türkischen Medien, dass der FCA die Kaufoption über vier Millionen Euro bei Berisha gezogen haben soll. Der 24-Jährige ist derzeit ja nur von Fenerbahce Istanbul ausgeliehen. Dies ist nach Informationen unserer Redaktion nicht der Fall. Die Kaufoption sei noch längst nicht fällig. Beim FCA ist man entspannt und fühlt sich gut erholt. Die sportliche Leitung um Stefan Reuter, Christoph Janker, dem Leiter der Lizenzspielerabteilung und Chefscout Timon Pauls fühlt sich gewappnet für die stressige Transferzeit. Und der Finanzchef ist ja auch wieder da.