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Weltmeisterschaft
Bei der Schwimm-WM werden legendäre Rekorde gebrochen
Ein Jahr vor den Olympischen Spielen ist die Schwimm-WM in Japan ein Festival der Bestleistungen. Die Deutschen spielen aber nur eine Nebenrolle.
Schwimmen: Weltmeisterschaft.jpeg       -  Wachablösung nach fast 15 Jahren: Leon Marchand hat den letzten Weltrekord von Michael Phelps geknackt.
Foto: Eugene Hoshiko, dpa | Wachablösung nach fast 15 Jahren: Leon Marchand hat den letzten Weltrekord von Michael Phelps geknackt.
Andreas Kornes
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:01 Uhr

Die Weltmeisterschaft der Schwimmer wird in der deutschen Öffentlichkeit nur am Rande wahrgenommen. Das hat auch damit zu tun, dass die Rennen in Japan nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden. Das ZDF bietet immerhin einen Livestream an. 

Dort war gleich zum Auftakt der Beckenwettbewerbe am vergangenen Sonntag Historisches zu sehen, als ein junger Franzose einen legendären Weltrekord knackte. Den hatte 2008 ein gewisser Michael Phelpsüber 400 Meter Lagen aufgestellt. Der Rekord-Olympiasieger aus den USA erlebte als TV-Kommentator live in der Schwimmhalle von Fukuoka mit, wie Leon Marchand seine Bestmarke um erstaunliche 1,34 Sekunden auf 4:02,50 Minuten drückte. Phelps, die langen Haare zum modischen Dutt geflochten, fieberte auf der Tribüne mit und jubelte am Ende, als sei er gerade noch einmal selbst geschwommen. Und natürlich ließ er es sich nicht nehmen, Marchand die Goldmedaille höchstselbst um den Hals zu hängen. 

Schwimm-WM: US-Amerikanerin Katie Ledecky dominiert die langen Strecken

Ähnlich dominant wie einst Phelps ist dessen Landsfrau Katie Ledecky seit Jahren auf den langen und längsten Strecken im Pool unterwegs. Über 1500 Meter holte sie sich am Dienstag ihren mittlerweile 20. Weltmeistertitel. Doch insgesamt sind es bisher die Australierinnen und Australier, die der WM ihren Stempel aufdrücken und den normalerweise dominierenden USA die Show stehlen. Jüngstes Beispiel: Mollie O'Callaghan verbesserte am Mittwoch den Weltrekord über 200 Meter Freistil. Die alte Bestmarke hatte die große Italienerin Federica Pellegrini 2009 in 1:52,98 Minuten aufgestellt. Sie hielt bis zu diesem Mittwoch, als O'Callaghan für die vier Bahnen Freistil nur 1:52,85 Minuten benötigte. Und selbst der bisher unerreichbar wirkende Weltrekord des Briten Adam Peaty über 50 Meter Brust (25,95 Sekunden) schien kurzzeitig in Gefahr, als der Chinese Haiyang Qin am Mittwoch in 26,29 Sekunden zum WM-Titel rauschte. 

Deutsche Schwimm-Rekorde reichen nur selten zu WM-Medaillen

Zwischen all diesen außergewöhnlichen Leistungen sind die der deutschen Schwimmerinnen und Schwimmern vergleichsweise unauffällig. Anders als im Freiwasser, wo am Ende viermal Gold und einmal Bronze in der Statistik standen, hat es das deutsche Team in den Beckenwettbewerben bislang auf einmal Edelmetall gebracht. Lukas Märtens gewann Bronze über 400 Meter Freistil. Über die doppelte Distanz musste er sich am Mittwoch mit Rang fünf begnügen. "Ich bin wütend auf mich selbst", sagte er danach. "Nach der letzten Wende gingen Sachen in meinem Kopf und in meinem ganzen Körper vor, die kann ich gar nicht erklären", führte er weiter aus. "Ich kann mir eigentlich nichts vorwerfen - nur, dass mir auf den letzten 50 Metern die Reserven ausgingen."

Schwimmer Florian Wellbrock scheitert als Vorläufer am Einzug ins WM-Finale

Dass Märtens dennoch deutschen Rekord geschwommen war, ging fast unter. Nationale Bestmarken gab es auch zuvor schon einige, doch diese reichen im internationalen Vergleich nur noch in Ausnahmefällen zu Medaillen. Einer der wenigen, die um WM-Medaillen schwimmen können, ist Langstreckenspezialist Wellbrock. Über 800 Meter scheiterte er als Neunter am Einzug ins Finale. "Es war eigentlich eine Pflichtaufgabe", sagte sein Trainer Bernd Berkhahn danach und wirkte leicht konsterniert. Wellbrock wiederum gab keine Interviews. Vermutlich dürfte er aber darauf hoffen, dass sich Geschichte wiederholt. Vor vier Jahren folgte nach einem ganz ähnlichen Vorlauf-Debakel nämlich ein grandioses Comeback und Wellbrock krönte sich über 1500 Meter zum Weltmeister. Die Vorläufe über die längste Strecke im Becken stehen am Samstag an. 

 
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